Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
„Die Maschinen müssen raus.“
    Die Maschinen rollten ohne mechanische Probleme leicht auf der Oberfläche. Er überprüfte noch kurz mit seinen Raumhandschuhen die Bodenproben (und achtete dabei sorgfältig auf den kleinsten Riß, der das Kalorotrop einlassen könnte), suchte einen Standort aus und stellte die Maschinen dafür ein, große Brocken von erzreichen Felsen auszugraben.
    Sie enthielten genug Schwerelemente, um es dem Konverter zu gestatten, genug Rohstoffe für alle vorhersehbaren Bedürfnisse der nächsten Jahre zu synthetisieren, und sie würden in dieser Zeit sicherlich ein Sonnensystem finden.

    Wir müssen aber zurück in den zivilisierten Teil der Galaxis.
    Wir brauchen Kontakte, wir brauchen Kinder. Wir brauchen eine Zukunft…

    Ihm kam der düstere Gedanke, daß er wahrscheinlich an dieser Zukunft keinen Anteil haben würde. Nun, die Entscheidung darüber würden andere treffen. „Wie klappt es mit den Maschinen“, wollte er gerade fragen, merkte aber dann, daß seine eigene Stimme in seinen Ohren durch Statik auf der Funkfrequenz erstickt wurde. Verdammte Funkgeräte – sie streikten wieder. Wenn sie zurückkamen, würde sich Gilredic von der Wartung darum kümmern müssen, um
    herauszubekommen, was zum Kosmos mit ihnen nicht stimmte! Auf diesem Planeten gab es keine Energiequellen, die Statik produzieren könnten – das mußte ein rein mechanischer Fehler sein. Und wenn die Wartung damit nicht fertig wurde, wer sonst? Den Gedanken, daß Gilredic vielleicht nicht mehr lange genug am Leben war, um die Funkgeräte oder sonst etwas zu Überprüfen, schob er weit von sich.
    Sie brauchten vielleicht eine Stunde oder zwei – er hatte das Zeitgefühl verloren, und bisher war es noch niemandem gelungen, eine Uhr durch den Ärmel des Raumanzuges sichtbar zu machen –, und die Maschinen liefen heiß, so daß in der kalten Luft kleine Dampfwölkchen von ihnen hochstiegen.
    Gildoran atmete nur die abgestandene Luft aus dem Raumanzug und sehnte sich nach einem Atemzug kühler, frischer Luft… aber auch der geringste Hauch konnte das tödliche Kalorotrop oder seine Sporen enthalten. Entzog es nur den Zellen organische Wärme? War es selbst überhaupt organischer Natur? Oder bildete es ein seltsames Zwischending zwischen organischem und anorganischem Leben? War es bis zum Mittelpunkt von Sturm vorgedrungen, um dem vulkanischen Kern die Hitze zu entziehen, obwohl er in Abkühlung begriffen war? War das vielleicht der Grund für die Abkühlung? War es möglich, der Funktionsweise des Kalorotrops auf die Spur zu kommen? Das könnte eine Aufgabe für Gilmerrit sein – sie war die Biologin. Gilban war mit den medizinischen Implikationen so beschäftigt, daß ihm für die theoretische Erkenntnis darüber, welche Prozesse hier abliefen, keine Zeit blieb. Wie er selbst sagte, würde eine ganze Heerschar von Wissenschaftlern dazu ein Jahr brauchen, und er war nur ein einzelner Arzt. Würde er morgen abend noch drei weitere sterbende Menschen betreuen müssen?

    Solche Gedanken führten zu nichts. „Eigentlich könnten wir wieder starten“, sagte er, aber dann fiel ihm ein, daß sie ihn wegen der verrückt machenden statischen Geräusche nicht hören konnten, und bedeutete ihnen durch Zeichensprache, was er sagen wollte. Sie verluden die schweren Maschinen und überprüften ein letztes Mal, ob der Brennstoff gut verstaut war.
    Als sie in dem Landungsboot saßen, das mit reiner Luft von der Samtfalter versorgt wurde, überlegte sich Gildoran, ob er seinen Helm öffnen sollte. Nein. Sie waren zwar wahrscheinlich sowieso alle zum Tod verurteilt – alle drei –, aber es hatte keinen Sinn, unnötige Risiken einzugehen. Hinter ihnen im Laderaum des Landungsbootes lag der Fels von Sturm, der wahrscheinlich von dem tödlichen Kalorotrop gesättigt oder zumindest verseucht war. Bis das nicht im Konverter war – und zwar alles –, würde er seinen Helm nicht öffnen und es auch den anderen nicht gestatten.
    Zunächst langsam und dann mit wachsender Geschwindigkeit hob das kleine Landungsboot zum letztenmal von der Oberfläche von Sturm ab. Gildoran sah zurück und hoffte, daß dort nie wieder etwas landen würde, das Leben in sich trug.

    Jetzt werden wir uns mit dem zivilisierten Teil der Galaxis in Verbindung setzen müssen. Wir müssen andere Späher hiervor warnen. Es könnte einem anderen Schiff das Leben kosten.

    Er unterdrückte den Gedanken, daß das bei dem ihrigen vielleicht schon geschehen war. In

Weitere Kostenlose Bücher