Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
Hochzeitsgesellschaften und dicke Alben, denn jedes Paar, das im
Seemanshus
den Bund fürs Leben schlieÃt, wird prompt abgelichtet. Originell ist auch der Klinkerpfad, der rund um das alte Inselhaus führt: Dessen Backsteine tragen die Initialen der Brautpaare und deren Hochzeitsdaten. Heiraten kann man übrigens auch im Rathaus-Standesamt oder auf dem Fahrgastschiff L ANGEOOG I.
HÃHENPROMENADE
Die Langeooger können von sich behaupten, dass sie die höchstgelegene Strandpromenade aller ostfriesischen Inseln haben. Die Höhe der anderthalb Kilometer langen Wegstrecke liegt zwischen 15 bis 20 Metern â angefangen im Westen beim Strandaufgang
Kirchpad
bis zum Strandaufgang
Gerk-sin-Spoor
. Auf dem höchsten Punkt steht die Strandhalle.
INSELBAHN
Die Inselbahn hat eine über hundertjährige Geschichte: 1901 als Pferdebahn in Betrieb genommen, wurde sie 1936 durch eine motorisierte Inselbahn mit Tausend-Millimeter-Spurweite ersetzt. Wer heute am Anleger Langeoog aussteigt, steht prompt vor den farbenfrohen Waggons des Zuges, der die Urlauber auf nostalgisch anmutenden Holzsitzen in wenigen Minuten zum Inselbahnhof bringt. Am Bahnhof ist immer Betrieb, denn dort warten schon die Abreisenden und auch die Männer mit den weiÃen Schirmmützen, die sich ums Gepäck kümmern. Wer möchte, kann sich ein Kutschtaxi mit zwei Pferdestärken nehmen, das vor dem Bahnhof wartet.
KIRCHEN
Die evangelische Inselkirche entstand in den Jahren 1888â1890 und wurde 1958 erweitert. Viel diskutiert wird das Altarbild des Gotteshauses, das der Norder Maler Hermann Buà im Jahr 1990 geschaffen hat. Eine Assoziation zur biblischen Geschichte ist für manchen Betrachter in keiner Weise gegeben, anderen Kirchenbesuchern erscheint das Gemälde mit dem gestrandeten Ozeanriesen als ein vielsagendes Motiv. Der Glockenturm hat eine Höhe von 24,5 Metern und fünf Glocken; die älteste von ihnen schlägt zur vollen Stunde.
Die katholische Kirche St. Nikolaus steht am Strandjepad â direkt am Strandaufgang. Die Gemeinde wird von Esens aus betreut. Das Gotteshaus wurde in den 1960er-Jahren erbaut und dem heiligen Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron der Seefahrer. Auffällig ist der geschwungene Glockenturm, der wie ein Schiffssteven geformt ist und die Nähe zum Meer symbolisieren soll. Er wird auch spaÃeshalber
Möwenrutschbahn
oder »Nonnenrutsche« genannt.
LALE ANDERSEN
Lale Andersen (1905â1972) ist als Interpretin des Soldatenliedes
Lili Marleen
in die deutsche und internationale Musikgeschichte eingegangen. Die Sängerin lebte zeitweise auf Langeoog im
Sonnenhof
und ist auf dem Dünenfriedhof beerdigt worden. Im ihrem reetgedeckten
Sonnenhof
befindet sich ein Café, in dessen Räumlichkeiten Erinnerungsstücke an Lale Andersen ausgestellt sind. Zu ihrem 100. Geburtstag wurde unterhalb des Wasserturmes eine lebensgroÃe Lale-Bronzestatue samt Laterne enthüllt; eine Arbeit der Langeooger Goldschmiedin Eva Recker. Auch wird der berühmten Sängerin im
Seemanshus
mit Dokumenten aus ihrem Leben gedacht. Verführerisch: die
Süsse Lale
, die man in Langeoogs Bäckereien kaufen kann.
MEIEREI
Es war der Langeooger Vogt Taaken, der sich 1741 im Osten der Insel ein Haus baute. Es avancierte ab 1828 zum beliebten Ausflugslokal, und von hier aus wurde später auch das Inselhospiz Kloster Loccum unter anderem mit Milch, Gemüse und Eiern beliefert. Heute stärken sich dort (Rad-)Wanderer mit Milchspezialitäten oder Leckerem aus Sanddorn; auch, weil der Weg zur
Meierei
am Ostende bei Gegenwind eine Herausforderung ist.
MELKHÃRNDÃNE
Die Melkhörndüne erhebt sich viereinhalb Kilometer vom Inseldorf entfernt am Ende des GroÃen Schlopps. Einst 21,3 Meter hoch, galt diese Düne als höchste natürliche Erhebung Ostfrieslands. Doch Wind und Wetter lieÃen sie mit der Zeit auf 19 Meter schrumpfen. Ganz in der Nähe, mitten im grünen Dünental, befinden sich die Jugendherberge
Domäne Melkhörn
und das Zeltlager der Sportjugend Niedersachsen â zum Strand sind es von hier aus nur hundert Meter.
RETTUNGSBOOT
Gegenüber vom Haus der Insel ist das ehemalige Rettungsboot L ANGEOOG zu sehen, das Anfang der 1980er-Jahre auÃer Dienst gestellt wurde. Es erinnert an die Geschichte des Seenotrettungswesens, das auf der Insel mit einem Ruderboot begann. Im Hafen von Langeoog ist heute das Rettungsboot C ASPAR O TTEN
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