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Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Titel: Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Arends
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Seebad gegründet hatten, denn sie lieferten dorthin Möweneier, die den Sommerfrischlern als Frühstücksspezialität gereicht wurden. Dass die ersten Badegäste 1830 den Weg nach Langeoog fanden, ist den Anstrengungen des späteren Esenser Amtsrichters Albert Wilhelm von Wangerow zu verdanken – eine wöchentliche Überfahrt machte es möglich. Als 1843 eine Fährverbindung von Bensersiel nach Langeoog eingerichtet wurde, die häufiger und regelmäßig übers Wattenmeer fuhr, kamen auch mehr Besucher. 1851 zählte man 100, 1884 bereits 703 Gäste. In jenem Jahr übernahm das säkularisierte Kloster Loccum vom Steinhuder Meer die Seebadeanstalt samt des Kurbetriebes, baute ein Hospiz und schuf eine strenge Badeordnung. Als der Fremdenverkehr einträglicher wurde, 1888 sogar eine
Reederei Esens-Bensersiel-Langeoog
gegründet wurde, konnten die Insulaner einen Teil der Einnahmen in den Deichbau am
Kleinen
und am
Großen Schlopp
investieren. 1890 entstand die Inselkirche, um den Kurgästen ein ausreichend großes Gotteshaus bieten zu können. Im Jahr 1892 wurde eine Landungsbrücke errichtet, die den Besuchern der Insel eine bequemere Ankunft ermöglichte – zuvor hatten sie direkt vom Schiff in die Pferdewagen steigen müssen. 1901 schließlich wurde eine Pferdebahn angelegt, mit der sich die Badegäste von der Fähre bis zum Hospiz Loccum bringen lassen konnten. 1927 kaufte die Gemeinde Langeoog die Reederei samt Pferdebahn. Diese nennt sich seither »Schifffahrt der Inselgemeinde Langeoog«. Der Badebetrieb ist in jenem Jahr auch von der Gemeinde übernommen worden. Die staatliche Anerkennung zum Nordseeheilbad bekam Langeoog 1949. Seit 1976 verfügt die Insel über einen tideunabhängigen Hafen, in dem die Fähren täglich mehrfach verkehren. Auch ein Flugplatz macht die Anreise einfacher. Dass die Gäste heutzutage nur mehr sieben Minuten vom Anleger zum Inselbahnhof benötigen, macht die kunterbunte Inselbahn möglich, deren Anfänge auf das Jahr 1937 zurückgehen.
DÜNENFRIEDHOF
    Der Dünenfriedhof liegt am nordwestlichen Rand des Inseldorfes. Dort wurde 1959 ein Ehrenmal zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges eingeweiht – ein darin eingemauerter Messingkasten enthält ein Buch mit den Namen. Eine weitere Gedenkstätte erinnert an 300 vertriebene Deutsch-Balten, die im März 1945 auf die Insel kamen und von denen mancher dort verstarb. Ein weiteres trauriges Kapitel der Langeooger Geschichte handelt von 450 russischen Kriegsgefangenen, die 1941 beim Bunkerbau und der Befestigung der Dünen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten mussten. Viele kamen dabei um. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ließ auf dem Dünenfriedhof Sandsteintafeln mit den Namen der Russen aufstellen.
FLINTHÖRN
    Das Naturschutzgebiet
Flinthörn
im Südwesten der Insel gehört zur Ruhezone des Nationalparks. Jahrhunderte war das
Flinthörn
lediglich ein hoher Strand mit einem durch die Gezeiten nach Süden umgebogenen Fluthaken (plattdeutsch:
Hörn
). Dann kam die Sturmflut von 1825, die dort Trümmer von zerstörten Baltrumer Häusern antrieb, aus denen durch Sandablagerungen die ersten Dünen entstanden. Auf höher gelegenen Schillflächen (Muschelschalen) brüten vom Aussterben bedrohte Seevögel. Auf den benachbarten Salzwiesen sind unter anderem Rotschenkel und Uferschnepfen zu Hause. Seit 1999 führt ein Naturlehrpfad zwischen den Dünen und dem Fluthaken hindurch zu einer Plattform, die mit einer Informationshütte der Nationalparkwacht und einem Fernglas ausgestattet ist. Zudem kann man an Flinthörn-Führungen teilnehmen. Apropos: Der Langeooger Shantychor
de Flinthörners
hat sich den Namen des großen Naturschutzgebietes zu eigen gemacht.
SEEMANNSHUS
    Das weißgetünchte
Seemanshus
am Rande der Kaapdünen ist Heimatmuseum und Standesamt in einem. Das Haus an der Ecke Caspar-Döring-Pad heißt so, weil der letzte Eigentümer Seemann hieß – und nicht weil er die Meere befuhr. Das schmucke Gebäude aus dem Jahre 1844 beherbergt in mehreren Räumen Mobiliar von
anno dazumal
und zahlreiche Gegenstände aus dem einstigen Alltag der Inselbewohner – begleitet wird der Besucher bei seinem Rundgang vom Knarren alter Holzdielen. Im Trauzimmer finden sich historische Fotografien von Langeooger

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