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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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etwa drei Wochen gefunden, wenn man deren Verbrauch auf’s Aeußerste beschränkte; freilich war da schlechte Aussicht, die Erschöpften wieder zu kräftigen. So sah sich Hatteras, nachdem schon die Kohle ausgegangen, in Folge unglücklicher Umstände auch am Vorabende der Hungersnoth.
    Brennmaterial lieferten wohl die Trümmer des Schiffes, die Stücke der Masten und des Kieles auf ungefähr drei Wochen; bevor man diese aber zur Heizung in dem Eishause bestimmte, stellte der Doctor an Johnson die Frage, ob man aus diesen Resten nicht ein neues kleines Fahrzeug, mindestens eine Schaluppe, herzustellen vermöge.
    »Nein, Herr Clawbonny, erwiderte der Rüstmeister, daran ist nicht zu denken; da ist kein Stück Holz so unversehrt, um es benutzen zu können; Alles ist nur noch gut genug, uns ein paar Tage zu erwärmen, und dann …
    – Nun, dann? versetzte der Doctor.
    – Dann, wie Gott will«, sagte der alte Seemann.
    Als die Inventur fertig war, begaben sich der Doctor und Johnson wieder zum Schlitten; wohl oder übel mußten sich die ermatteten Hunde anschirren lassen, und so kehrte man auf den Schauplatz der Explosion zurück. Dort wurden die wenigen, aber desto kostbareren, noch irgend wie tauglichen Ueberreste aufgeladen und in die Nähe des Eishauses geschafft; dann erst nahmen Beide, halb erfroren, neben ihren Leidensgefährten Platz.
Zweites Capitel.
Altamont’s erste Worte.
    Als gegen acht Uhr Abends der Himmel eine kurze Zeit von den ihn erfüllenden Nebelmassen frei war, glänzte ein sternenreiches Firmament durch die klare, aber bitterkalte Luft.
    Hatteras benutzte sogleich diese Gelegenheit, um die Höhe einiger Sterne zu bestimmen; ohne ein Wort zu sagen, ging er mit den nöthigen Instrumenten hinaus. Er wollte ihre Stellung bestimmen und sich vergewissern, ob das ganze Eisfeld sich etwa fortbewegt habe, oder nicht.
    Nach einer halben Stunde trat er wieder ein, warf sich in einer Ecke des Hauses nieder und verharrte dort in tiefer Ruhe, fiel aber nicht in Schlaf.
    Am andern Morgen fiel wieder reichlich Schnee; der Doctor konnte froh sein, daß er seine Nachforschungen schon Tags vorher angestellt hatte, denn bald verhüllte eine ungeheure weiße Decke das Eisfeld, und jede Spur von der Explosion war unter einer drei Fuß mächtigen Schicht verschwunden.
    Während dieses ganzen Tages konnte man keinen Fuß in’s Freie setzen; zum Glück bot die Wohnung genügende Bequemlichkeiten, mindestens erschien es unsern abgehetzten Reisenden so. Der kleine Ofen that gute Dienste, nur daß dann und wann ein ungestümer Windstoß den Rauch nach innen trieb; an seinen Flammen bereitete man sich Thee oder Kaffee, Genüsse, welche bei so niedriger Lufttemperatur doppelt wohlthätig waren.
    Die Schiffbrüchigen, denn diesen Namen verdienten sie wohl in der That, verspürten ein Wohlbehagen, das ihnen lange fremd geblieben war; dabei erfreuten sie sich nur an der Gegenwart, an der wohlthuenden Wärme und der augenblicklichen Ruhe, und vergaßen der grausigen Zukunft, die sie doch mit nahem Tode bedrohte.
    Der Amerikaner litt jetzt weniger und kam nach und nach in’s Leben zurück; er öffnete schon die Augen, sprach aber noch nicht; seine Lippen zeigten die Spuren des Scorbuts und vermochten noch keinen verständlichen Laut zu bilden; doch da er nun offenbar hörte, wurde er von seiner Lage in Kenntniß gesetzt. Er bewegte nur den Kopf als Dank; er erkannte seine Rettung aus dem Schnee-und Eisgrabe, doch vermied der Doctor noch, ihm mitzutheilen, wie nahe er dem Tode gewesen war, und wie kurze Zeit dieser nur aufgeschoben schien, da ihnen Allen in höchstens drei Wochen die Nahrungsmittel völlig ausgehen mußten.
    Erst gegen Mittag regte sich Hatteras wieder und näherte sich den drei Anderen.
    »Meine Freunde, sagte er, wir müssen nun zunächst einen bestimmten Entschluß fassen, was wir jetzt vornehmen. Zuerst ersuche ich aber Johnson, zu erzählen, wie jener Schurkenstreich, der uns vielleicht Alle in’s Verderben bringt, ausgeführt wurde.
     

    Eine Ladung Schiffstrümmer. (S. 262.)
     
    – Aber wozu das? meinte der Doctor, die Thatsache steht fest, und es ist wohl besser, ihrer nicht mehr zu gedenken.
    – Im Gegentheil, jetzt denke ich noch sehr daran, erwiderte Hatteras; nach Johnson’s Bericht mag sie vergessen sein.
    – Nun gut, ich werde Alles erzählen, begann der Rüstmeister. Ich habe Alles gethan, das Verbrechen zu hindern …
     

    Der Amerikaner erwacht zum Leben. (S. 263.)
     
    – Das weiß

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