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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Flammenstrudel und Lava-Ergießungen die in reißenden Strömen sich seitwärts hinabwälzten: hier glühende Schlangen zwischen rauchenden Felsen; dort sprühende Kaskaden inmitten purpurnen Dampfes, und weiter abwärts ein Feuerstrom mit tausend funkelnden Zuflüssen durch die aufsprudelnde Mündung in’s Meer stürzend.
    Der Vulkan schien nur einen einzigen Krater zu haben, woraus die Feuersäule aufstieg, quer von leuchtenden Blitzen durchzuckt; ein deutlicher Beweis des Antheils elektrischer Wirkung bei dem prachtvollen Phänomen.
    Ueber den keuchenden Flammen wogte eine ungeheure Rauchsäule empor, unten roth, oben schwarz. Diese stieg mit unvergleichlicher Majestät auf und wirbelte weithin in dichten Windungen.
    Die Luft war himmelhoch aschfarbig; die während des Sturms verspürte Dunkelheit, welche der Doctor nicht zu erklären wußte, kam offenbar von Aschensäulen her, von welchen die Sonne wie von einem undurchdringlichen Vorhang verhüllt war.
    Dieser enorme, feuerspeiende Felsen, der weit in’s Meer vorsprang, maß tausend Klafter, eine Höhe, die ungefähr der des Hekla gleichkommt.
    Die von seinem Gipfel zur Basis gezogene Linie bildete mit dem Horizont einen Winkel von etwa elf Grad.
    Er schien, im Verhältniß wie die Schaluppe nahe kam, allmälig aus den Wellen aufzusteigen. Man sah keine Spur von Vegetation; selbst ein Uferrand ging ihm ab, und seine Seiten fielen senkrecht in’s Meer ab.
    »Werden wir landen können? fragte der Doctor.
    – Der Wind treibt uns hin, erwiderte Altamont.
    – Aber ich sehe kein Stückchen eines Uferrandes, worauf wir Fuß fassen könnten!
    – Das scheint nur so von Weitem, erwiderte Johnson; aber es wird nicht daran fehlen, um mit unserem Fahrzeug anzulegen, und mehr bedarf es nicht.
    – Also voran!« versetzte Clawbonny traurig.
    Der Doctor hatte kein Auge mehr für das merkwürdige Festland, welches vor seinen Blicken heraustrat. Wohl war nun hier das Pol-Land, aber nicht der Mann, welcher es entdeckt hatte!
     

    Das nördliche Ende der Erdachse. (S. 479.)
     
    Fünfhundert Schritte weit von dem Felsen war das Meer siedendheiß durch Einwirkung unterirdischer Feuer. Die Insel, welche es umfloß, mochte acht bis zehn Meilen Umfang haben, mehr nicht, und, wie man schätzen konnte, lag sie dem Pol sehr nahe, sofern nicht die Erdachse genau hinein ablief.
     

    Die Nachbarfelsen des Poles. (S. 482.)
     
    Als die Schiffenden nahe waren, bemerkten sie eine kleine Bucht, die zum Einlaufen und Schutz des Fahrzeugs hinreichte; sie fuhren augenblicklich hinein, voll Besorgniß, den Leichnam des Kapitäns hier an’s Land gespült zu finden.
    Doch schien ein Leichnam schwerlich daselbst ruhig liegen zu können; flaches Ufer war nicht vorhanden, und das Meer brach sich an steilen Felsen; dichte, von keines Menschen Fuß betretene Asche bedeckte die Oberfläche des Landes, wo die Wellen aufhörten.
    Endlich glitt die Schaluppe zwischen zwei Klippen, die an den Meeresspiegel reichten, durch ein schmales Fahrwasser, und fand sich da vollkommen geschützt gegen den Wellenschlag der Brandung.
    Jetzt fing Duk an noch kläglicher, wie zuvor zu heulen; das arme Thier sehnte sich rührend nach dem Kapitän, verlangte ihn von diesem erbarmungslosen Meer, von seinen Felsen ohne Echo. Er bellte vergebens, und des Doctors liebkosende Hand vermochte ihn nicht zu beruhigen; das treue Thier, als wolle es seines Herrn Stelle vertreten, setzte mit einem mächtigen Sprung zuerst an’s Land, und lief die Felsen hinan mitten durch die Asche, welche es wie ein Gewölk umgab.
    »Duk!
Ici
, Duk!« rief der Doctor.
    Aber Duk hörte nicht darauf und verschwand. Man schritt nun zur Landung: Clawbonny und seine drei Gefährten stiegen aus und die Schaluppe wurde festgeankert.
    Altamont war im Begriff, einen ungeheuern Steinhaufen zu erklettern, als man Duk weithin ungewöhnlich laut bellen hörte; und dies Bellen hatte den Ausdruck des Schmerzes, nicht des Zorns.
    »Hört! Hört! sagte der Doctor.
    – Ein Thier, das nichts aufgespürt hat? fiel der Rüstmeister ein.
    – Nein! Nein! entgegnete der Doctor zitternd, dieser Klageton bedeutet Jammer! Er hat die Leiche des Kapitäns gefunden!«
    Auf diese Aeußerung stürzten die vier Männer seiner Spur nach mitten durch die Asche, die ihren Blick verdüsterte.
    Sie gelangten in der Tiefe eines Fjords an eine zehn Fuß große Stelle, wo die Wellen unmerklich ihre Kraft verloren.
    Hier bellte Duk neben einem von der Flagge Englands umhüllten

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