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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Fenster für Lufterneuerung, nur oben an der Spitze ein Loch, wodurch zwar der Rauch abziehen kann, nicht aber der Gestank.
    Foker gab dem Doctor dies an, aber der würdige Gelehrte grollte doch seiner Beleibtheit; denn er hätte gern selbst sich ein Urtheil gebildet.
    »Ich bin überzeugt, sagte er, daß man mit der Zeit sich daran gewöhnt.«
    Während der ethnographischen Studien dieses Letzteren war Shandon, seinen Instructionen nach, beschäftigt, sich Transportmittel über das Eis zu verschaffen; er mußte für einen Schlitten und sechs Hunde vier Pfund bezahlen, und auch dafür sie herzugeben, machten die Eingeborenen Schwierigkeiten.
     

    Shandon hätte gerne den geschickten Hundeführer Hans Christian geworben, welcher zur Expedition des Kapitäns Mac Clintock gehört hatte, aber derselbe befand sich damals im südlichen Grönland.
    Dazu nun die Hauptfrage des Tages: befand sich zu Uppernawik ein Europäer, der auf die Vorüberfahrt des Forward wartete? Hatte der Gouverneur Kenntniß davon, daß ein Fremder, wahrscheinlich Engländer, sich in diesen Gegenden aufhalte? Wann hatte er die letzten Verbindungen mit Wallfischfahrern oder andern Schiffen?
    Auf diese Fragen erwiderte der Gouverneur, daß seit länger als zehn Monaten kein Fremder an dieser Gegend der Küste gelandet sei.
    Shandon ließ sich die Namen der zuletzt angekommenen Wallfischfahrer angeben; er kannte keinen derselben. Das war zum Verzweifeln.
    »Sie werden mir zugeben, Doctor, daß dies nicht zu begreifen ist, sagte er zu seinem Gefährten. Nichts am Cap Farewell! Nichts auf der Insel Disko! Nichts zu Uppernawik!
    – Fügen Sie mir nach einigen Tagen noch dazu: Nichts in der Bai Melville, lieber Shandon, und ich werde Sie als alleinigen Kapitän des Forward begrüßen.«
    Das Wallfischboot kehrte gegen Abend mit den Besuchern zum Forward zurück; Strong hatte sich, zum Behuf neuer Gerichte, einige Dutzend Eier von Eider-Enten verschafft, welche zweimal so groß als Hühnereier und von grünlicher Farbe sind. So wenig das war, so erquickend war es doch für die auf gesalzenes Fleisch angewiesene Mannschaft.
     

    Heimwesen der Eskimo. (S. 74.)
     
    Der Wind wurde am folgenden Tag günstig, und doch gab Shandon keinen Befehl unter Segel zu gehen; er wollte noch einen Tag warten und, sein Gewissen zu beruhigen, jedem menschlichen Wesen Zeit lassen, sich zum Forward einzufinden; er ließ sogar von Stunde zu Stunde den Sechzehnpfünder abfeuern, welcher inmitten der Eisberge donnernd widerhallte; doch hatte dies nichts weiter zur Folge, als daß Schwärme von Seevögeln dadurch aufgescheucht wurden. Während der Nacht wurden auch einige Raketen in die Luft gelassen, aber vergeblich. Man mußte sich zum Weiterfahren entschließen.
    Am 8. Mai um sechs Uhr früh fuhr der Forward mit vollen Segeln ab und verlor bald Uppernawik mit seinen häßlichen Stangengerüsten, woran dem Ufer entlang Eingeweide von Robben und Bauchstücke von Dammhirschen hingen, aus dem Gesicht.
    Der Wind wehte aus Süd-Ost, und die Temperatur stieg wieder auf zweiunddreißig Grad (– 0 hunderttheilig). Die Sonne drang durch den Nebel und die Eisblöcke wurden unter ihrer auflösenden Einwirkung etwas lockerer.
    Indessen übte der Reflex dieser blendendweißen Strahlen einen nachtheiligen Einfluß auf das Gesicht einiger Leute der Mannschaft. Der Waffenschmied Wolsten, Gripper, Clifton und Bell wurden schneeblind , eine im Frühjahr sehr verbreitete Augenkrankheit, welche bei den Eskimo’s häufig Blindheit zur Folge hat. Der Doctor rieth der ganzen Mannschaft, besonders aber den Kranken, an, sich das Gesicht mit einem Schleier von grüner Gaze zu verhüllen, und befolgte zuerst seine Anordnung.
    Die von Shandon zu Uppernawik gekauften Hunde waren ziemlich wilder Art; doch gewöhnten sie sich bald an das Schiff, und Kapitän Hund stand nicht übel zu seinen neuen Kameraden; er schien ihre Gewohnheiten zu kennen. Man konnte leicht erkennen, daß dieser Kapitän bereits Bekanntschaft mit seinen Stammesgenossen auf Grönland gehabt haben mußte. Da diese zu Lande bei ungenügender Nahrung stets hungrig gehalten wurden, so waren sie nun gierig, bei dieser Schiffsordnung sich zu erholen.
    Am 9. Mai strich der Forward einige Kabel weit bei der westlichsten der Bassins-Inseln vorbei. Der Doctor bemerkte in der Bai zwischen den Inseln und dem Lande einige Felsen, die man Crimson-Cliffs nennt; sie waren mit einem schön karminrothen Schnee bedeckt, welchem der Doctor Kane einen

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