Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras
Aufregung.
»Ich erkläre, daß ich jetzt satt daran habe, sagte Pen, und wenn binnen drei Tagen der Eisbruch nicht eintritt, schwöre ich zu Gott, daß ich die Hände in den Schoß lege!
– Die Hände in den Schoß legen, erwiderte Gripper; da wäre es doch besser, man brauchte sie, um rückwärts zu kommen! Meinst Du, wir hätten Lust, hier bis zum künftigen Frühjahr zu überwintern?
– Wahrhaftig, das wäre ein traurig Winterquartier, versetzte Plover, denn das Schiff ist nach allen Seiten hin schutzlos!
– Und wer weiß, sagte Brunton, ob selbst im nächsten Frühjahr das Meer freier sein wird, als heute?
– Es handelt sich gar nicht um nächstes Frühjahr, entgegnete Pen; wir haben heute Donnerstag; wenn bis Sonntag früh die Bahn nicht frei ist, fahren wir rückwärts nach dem Süden.
– Bravo! rief Clifton.
– Seid Ihr damit einverstanden? fragte Pen.
– Einverstanden! erwiderten die Kameraden.
– Ganz recht, fuhr Waren fort, denn wenn wir dergestalt arbeiten und das Schiff mit den Armen fortziehen müssen, so bin ich der Meinung, daß wir rückwärts ziehen.
– Bis Sonntag wird sich das zeigen, sagte Wolsten.
– Auf Befehl, fuhr Brunton fort, sind meine Oefen bald geheizt.
– Ei! versetzte Clifton, die werden wir schon selbst heizen.
– Wenn von den Officieren einer, erwiderte Pen, sich das Vergnügen machen will, hier Winterquartier zu nehmen, steht es ihm frei; man wird ihn ruhig hier lassen; Niemand wird ihn hindern, sich eine Schneehütte zu bauen, um als echter Eskimo darin zu leben.
– Nichts von dem, Pen, entgegnete Brunton; wir dürfen Keinen im Stich lassen; versteht Ihr wohl, Ihr andern? Ich glaube übrigens, daß der Commandant nicht schwer zu bestimmen sein wird; er sieht mir schon sehr beunruhigt aus, und wenn man ihm die Sache glimpflich beibringt …
– Wohl zu verstehen, fuhr Plover fort; Richard Shandon ist ein harter und mitunter starrköpfiger Mann; man müßte ihm geschickt beikommen.
– Wenn ich denke, versetzte Bolton mit sehnsüchtigem Seufzen, daß wir binnen einem Monat wieder in Liverpool sein können! Ueber die Linie der Eisblöcke im Süden werden wir rasch hinaus sein! Zu Anfang Juni wird die Davis-Straße frei zu passiren sein, und dann brauchen wir uns nur in’s Atlantische Meer treiben zu lassen!
– Dazu kommt noch, erwiderte der kluge Clifton, daß wir, wenn wir unter der Verantwortlichkeit des Commandanten zurückkehren, unsere Antheile und Vergütungen ungeschmälert behalten; kämen wir aber allein heim, so wären wir derselben nicht ganz sicher.
– Gut ausgeklügelt, sagte Plover; dieser verteufelte Clifton spricht wie ein Finanzmann. Nehmen wir uns in Acht, daß wir nichts mit den Herren von der Admiralität auseinanderzusetzen haben; das ist sicherer, und lassen wir Niemand im Stich.
– Aber wenn die Officiere sich weigern, sich uns anzuschließen?« versetzte Pen, der seine Kameraden zum Aeußersten drängen wollte.
Eine so direct gestellte Frage setzte etwas in Verlegenheit.
»Das werden wir sehen, wenn die rechte Zeit dafür sein wird, versetzte Bolton, übrigens wird es hinreichen, Shandon für unsere Sache zu gewinnen, und ich denke, das wird nicht schwer sein.
– Doch giebt es Einen, den möcht’ ich hier lassen, sagte Pen fluchend, und sollte er mir auch einen Arm fressen.
– Ah! Den Hund, sagte Plover.
– Ja, den Hund, und ich werde bald mit ihm fertig sein!
– Um so lieber, versetzte Clifton mit Beziehung auf sein Lieblingsthema, als der Hund an all’ unserm Unglück Schuld ist.
– Er hat uns behext, sagte Plover.
– Er hat uns in das Eis hinein geschleppt, erwiderte Gripper.
– Er hat uns, entgegnete Wolsten, mehr Eisblöcke in den Weg geschafft, als man je zu dieser Zeit gesehen hat?
– Er hat mir die Augen krank gemacht, sagte Brunton.
– Er hat uns den Gin und Branntwein entzogen, versetzte Pen.
– Er ist an Allem Schuld, riefen sie alle zusammen.
– Und dazu noch, erwiderte Clifton, ist er der Kapitän.
– Ja wohl, Unglücks-Kapitän, schrie Pen, dessen unsinniger Zorn sich durch die eigenen Worte steigerte, Du hast gerne hierher gewollt, sollst auch hier bleiben!
– Aber wie fangen wir ihn? sagte Plover.
– Ei! Nun ist gute Gelegenheit dafür, erwiderte Clifton, der Commandant ist nicht an Bord, der Lieutenant schläft in seiner Cabine; der Nebel ist dicht genug, daß Johnson uns nicht wahrnehmen kann …
– Aber der Hund? schrie Pen.
– Der schläft oben neben der Kohlenkammer,
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