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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Neu-Schottlands gesehen worden. Sogleich rüstete Lady Franklin den kleinen Schraubendampfer Isabelle aus, und der Kapitän Inglefield fuhr die Bassins-Bai hinauf bis zur Spitze Victoria unter’m achtzigsten Breitegrad, und kam ohne weiteren Erfolg zur Insel Beechey zurück. Zu Anfang 1855 wendete der Amerikaner Grinnel die Kosten für eine neue Expedition auf, und der Doctor Kane suchte bis zum Pol vorzudringen …
    – Aber er hat es nicht dahin gebracht, rief Hatteras heftig, und Gott Lob! Was er nicht fertig brachte, werden wir zu Stande bringen!
    – Ich weiß es, Kapitän, und ich rede nur deshalb von dieser Expedition, weil sie nothwendig an die Bestrebungen, Franklin aufzusuchen, sich anschließt. Uebrigens führte sie auch zu keinem Resultat. Ich hätte beinahe vergessen anzuführen, daß die Admiralität, indem sie die Insel Beechey als die allgemeine Versammlungsstätte der Expeditionen ansah, im Jahre 1853 den Dampfer Phönix, Kapitän Inglefield, beauftragte, Vorräthe dahin zu schaffen; dieser Seemann begab sich nebst dem Lieutenant Bellot dahin, und verlor diesen wackeren Officier, welcher zum zweitenmal England seine eifrigen Dienste widmete; wir können über diese Katastrophe um so genauer die Umstände erfahren, als unser Rüstmeister Johnson Zeuge dieses Unglücks war.
    – Der Lieutenant Bellot war ein wackerer Franzose, sagte Hatteras, und sein Andenken ist in England geehrt.
    – Darauf, fuhr der Doctor fort, singen die Schiffe des Geschwaders Belcher an allmälig zurückzukehren; nicht alle, denn Sir Edward mußte 1854 die Assistance ebenso zurücklassen, wie Mac Clure 1853 den Investigator. Unterdessen meldete der Doctor Rae in einem Schreiben vom 29. Juli 1854, aus der Repulse-Bai, wohin er durch Amerika gekommen war, datirt, die Eskimos des König-Wilhelmlandes besäßen verschiedene Gegenstände, welche vom Erebus und Terror herrührten. Nun war kein Zweifel über das Schicksal der Expedition mehr möglich; der Phönix, North-Star und Collinson’s Schiff kehrten heim nach England; in den Nordpolar-Meeren befand sich kein englisches Schiff mehr. Aber schien die Regierung auch alle Hoffnung aufgegeben zu haben, so hielt Lady Franklin noch an der Hoffnung fest und rüstete mit den Resten ihres Vermögens den Fox aus unter dem Commando Mac Clintock’s; er fuhr 1857 ab, überwinterte in den Gegenden, wo Sie sich uns zu erkennen gaben, Kapitän, gelangte am 11. August 1858 zur Insel Beechey, überwinterte zum zweitenmal in der Straße Bellot, setzte sein Forschen im Februar 1859 fort, entdeckte am 6. Mai das Document, welches über das Schicksal des Erebus und Terror keinen Zweifel mehr ließ, und kam zu Ende desselben Jahres nach England zurück.
    – Dieses Alles ist während fünfzehn Jahren in diesen unheilvollen Gegenden vorgegangen, und seit der Rückkehr des Fox hat kein englisches Schiff mehr es unternommen, inmitten dieser gefahrvollen Meere das Schicksal zu versuchen!
    – Nun, so wollen wir es versuchen«, erwiderte Hatteras.
Fünfzehntes Capitel.
Der Forward südwärts zurück getrieben.
    Gegen Abend hellte sich die Witterung auf und man konnte klar das Land zwischen dem Cap Sepping und Cap Clarence unterscheiden, welches ostwärts, dann südlich hinausläuft, und durch eine ziemlich niedere Landzunge mit der Westküste in Verbindung steht. Das Meer war bei der Mündung der Regenten-Straße frei von Eis; aber als wolle es dem Forward die Fahrt nach Norden versperren, bildete es über dem Hafen Leopold hinaus eine undurchdringliche Eisdecke.
     

    Hatteras, dem dies sehr unlieb war, ließ es jedoch nicht merken und nahm seine Zuflucht zu Petarden, um die Einfahrt zum Hafen Leopold mit Gewalt zu bahnen; er lief zu Mittag am Sonntag den 27. Mai in denselben ein; die Brigg wurde auf großen Eisbergen, welche so hart und fest wie Felsen waren, geankert.
    Sogleich sprangen der Kapitän, nebst dem Doctor, Johnson und dem Hund Duk auf das Eis und begaben sich von da unverzüglich an’s Land. Duk machte vor Freude lustige Sprünge; übrigens war er, seit der Kapitän sich zu erkennen gegeben, sehr gesellig und sanft geworden und grollte nur einigen von der Mannschaft, welche sein Herr eben so wenig, wie er, leiden mochte.
    Der Hafen war von den Eisblöcken frei, welche die Ostwinde gewöhnlich davor aufschichten; das steil abschüssige Land hatte eine Schneedecke mit zierlich wellenförmigen Gipfeln. Das von James Roß errichtete Gebäude mit einem Fanal war noch ziemlich wohl erhalten;

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