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Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras

Titel: Reisen und Abenteuer des Kapitän Hatteras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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drückten sich in der weichen Schneelage ein; man folgte ihnen aufmerksam, und da, wo er gegangen war, konnten es auch die Nachfolgenden ohne Sorge wagen.
    Nach allen Richtungen hin zeigten sich zahlreiche Spuren von Bären und Füchsen, doch sah man den ganzen Tag über kein solches Thier; auch wäre eine Jagd sowohl gefährlich, als auch deshalb unnütz gewesen, weil man den ohnehin schweren Schlitten nicht wohl noch mehr belasten konnte.
     

    Bei Expeditionen dieser Art pflegen die Reisenden gewöhnlich kleinere Lebensmitteldepots auf dem Wege anzulegen, die sie zum Schutz gegen wilde Thiere in Schneehöhlen verstecken. Auf diese Weise verringern sie um ebensoviel die mitzuführende Last, und nehmen erst auf dem Rückwege jene Provisionen wieder auf, deren Hin-und Hertransport sie sich erspart haben.
    Leider konnte sich Hatteras auf einem vielleicht noch beweglichen Eisfelde dieses Mittels nicht bedienen; auf dem festen Lande erwiesen sich derartige Depots sehr vortheilhaft, aber nicht für eine Reise quer über Eisfelder weg, bei welcher es sehr zweifelhaft blieb, ob der Rückweg über dieselben Punkte führen werde.
    Zu Mittag hielt die kleine Gesellschaft unter dem Schutze einer Eismauer und es ward ein Imbiß aus Pemmican und heißem Thee eingenommen; die belebenden Eigenschaften dieses Getränkes erzeugten den Reisenden ein behagliches Gefühl von Wohlsein, dem sie sich auch nach Möglichkeit hingaben.
    Nach einstündiger Ruhe brach man wieder auf; den ganzen Tag über wurden zwanzig Meilen zurückgelegt, aber obgleich am Abend Menschen und Thiere gleichmäßig erschöpft waren, mußte man doch noch ein Schneehaus errichten, da das mitgenommene Zelt offenbar nicht genug Schutz bot. Nach anderthalb Stunden war das Werk vollbracht. Bell zeigte sich hierbei so nützlich wie geschickt; schnell stiegen die wie mit dem Messer geschnittenen Eisblöcke über einander und bildeten ein Gewölbe, dem ein genau passender Block als Schlußstein eingefügt wurde; der weiche Schnee diente als Mörtel; er füllte die Fugen und da er bald erhärtete, erschien das ganze wie ein hohler Block aus einem einzigen Eisstücke. – Nur eine enge, niedrige Oeffnung, durch welche man kriechend gelangte, bildete den Zugang zu dieser improvisirten Grotte. Nicht ohne Mühe kroch der Doctor hinein, und die Uebrigen folgten ihm. Schnell wurde nun auf der Küche mittelst Spiritus die Nachtmahlzeit hergerichtet. Die innere Temperatur dieses Schneehauses wurde dabei ganz erträglich; draußen pfiff der Wind, aber nirgends fand er einen Eingang zum Innern desselben.
    »Zu Tische!« rief bald der Doctor mit freudiger Stimme.
    Gemeinschaftlich wurde die Mahlzeit, die zwar immer fast dieselbe blieb, aber doch kräftigend war, eingenommen. Nach ihrer Beendigung dachte Jeder nur noch an den Schlaf. Gegen jede Feuchtigkeit schützten die über den Schnee gebreiteten Makintosh-Decken. Strümpfe und Schuhwerk wurden inzwischen an der Heerdflamme getrocknet; dann streckten sich je drei der Reisenden eingewickelt in dicke wollene Decken nieder und schliefen, indeß der Vierte wachte, der für die Sicherheit Aller zu sorgen hatte und auch den Zugang zum Hause offen erhielt, ohne welche Vorsicht man leicht andern Tages lebendig begraben gewesen wäre.
    Duk theilte den allgemeinen Schlafraum; die anderen Hunde blieben draußen und verkrochen sich, nachdem sie genügend gefüttert waren, unter dem Schnee, der sie bald undurchdringlich einhüllte.
    Tief ruhten die müden Schläfer nach den Strapazen des Tages. Um drei Uhr früh trat der Doctor seinen Theil der Nachtwache an; draußen in der finstern Nacht tobte der Orkan sich aus. –
     

    Die Eisberge bei Vollmond. (S. 223.)
     
    Welch’ seltsame Lage, diese wenigen Leute, wie verloren im Schnee, verborgen in einem Eisgrabe, dessen Wände jeder Windstoß verdickte!
    Früh sechs Uhr am andern Morgen ward die einförmige Reise wieder aufgenommen; immer zeigten sich dieselben Thäler, dieselben Eisberge, so daß die Auswahl gewisser Merkpunkte ziemlich schwer war. Da aber die Temperatur um einige Grade sank, kamen die Reisenden schneller voran, indem die Schneelage sich mit einer Eiskruste überzog. Ost stieß man auf gewisse kleine Hügel, welche den Cairns oder Höhlen der Eskimos glichen. Um sich zu überzeugen, ließ der Doctor auch einen zerstören, fand aber nur einen einfachen Eisblock.
    »Was meinen Sie, Clawbonny, sagte Hatteras, sind wir nicht die ersten Menschen, welche über diesen Theil der

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