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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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plötzlich. „Da bekommen die Schüler mal etwas anderes zu sehen, auch die Rowlands können eine Abwechslung gut gebrauchen.“
    Gesagt, getan: Tante Di bereitete einen gewaltigen Auflauf mit Rindfleisch, und Babs und ich schälten ganze Berge von Kartoffeln und pellten mehr Erbsen aus, als wir je im Leben zu Gesicht bekommen hatten.
    „Blätterteig mache ich gleich für die nächsten Tage auf Vorrat“, meinte Di munter und walzte einen Fladen aus. „Ein Paar Würste und Pasteten werden hungrigen Reitern sicherlich auch nicht gerade zuwider sein.“
    So schafften wir munter, nahmen von allem reichlich, damit auch ja alle satt würden – falls etwas übrig blieb, würden wir schon dafür sorgen, dass es nicht verkam. Später kaufte ich im Dorf noch eine große Schachtel Eis und verstaute sie im Eisfach des Kühlschranks.
    Um acht Uhr abends waren wir mit den Vorbereitungen fertig. Carol und ihr Vater kamen ganz pünktlich, und auch die Schüler von Folly-Hof trafen zu zweit oder dritt nacheinander ein.
    „Wo bleibt denn Don?“, fragte Babs, als wir alle uns an den Tisch setzten.
    „Ich begreife auch nicht, wo er steckt.“ Fragend schaute Carol sich um. „Vielleicht hat er vergessen, wie spät es ist. Er wollte nämlich auf dem Springparcours noch etwas üben.“
    „Bitte, Jackie, geh und schau doch mal nach ihm“, sagte Tante Di. „Wir möchten doch mit dem Essen anfangen.“
    Ich lief aus dem Haus, quer durch den Obstgarten, und nahm den kürzesten Weg zur Übungswiese. Zu beiden Seiten des Pfades bemerkte ich herumliegende Falläpfel; schnell bückte ich mich und sammelte ein paar für Misty und Patch.
    Als ich mich wieder aufrichtete, bemerkte ich, undeutlich in der Abenddämmerung, jenseits der Hecke einen Reiter: Don auf Tearaway. Der Junge hatte dem Pferd liebevoll den Arm um den Hals gelegt und redete halblaut und zärtlich auf es ein.
    „Wie froh wäre ich, wenn du mir gehörtest“, sagte er. „Ich habe doch nur Corker. Gewiss, er springt nicht schlecht, doch für ein richtiges Springturnier wird er nie im Leben taugen. Du aber hast die richtige Größe und bist stark genug dazu. Auch wenn du ein Wildpferd bist, hast du Rasse! Mut hast du auch und das, was Vater ‚Mumm‘ nennt. Das ist, sagt Paps, die Hauptsache.“
    Ich hielt den Atem an und lauschte angestrengt.
    „Immer habe ich mich danach gesehnt, wie Vater an großen Springturnieren teilzunehmen. Aber ehe man mich lässt, brauche ich ein Pferd wie dich – um den Leuten zu beweisen, was in mir steckt. Wenn man mir doch nur erlaubte, dich zuzureiten und vielleicht durch ein paar Jagdspringen zu bringen!“
    Dons Stimme verklang. Tearaway hatte den Kopf so dicht an seinen Mund gedrängt, dass der Junge ihm nun gedämpft ins Ohr flüsterte. Kaum konnte ich noch die nächsten Worte verstehen. Doch ich schaffte es.
    „Du und ich, wir beide verstehen uns, Tearaway! Das Turnierspringen liegt mir nun mal im Blut, und dir ganz bestimmt auch. Carol, ja, die ist anders, die freut sich übers Schauspringen, aber ich, ich möchte mehr leisten. Ich sehne mich nach Tempo, nach Aufregung und Spannung – nach allem, wofür du ebenso geschaffen bist, Tearaway. Ach, wie gern würde ich dich über die Bahn reiten!“
    Ich zuckte zusammen. Schuldbewusst wurde mir klar, dass ich Dons allergeheimsten Gedanken lauschte. Ich war ein Lauscher an der Wand …
    Schon wollte ich ihm zurufen, in der Hoffnung, dass Don meinte, ich sei gerade erst in diesem Augenblick gekommen. Da aber fiel mir einer der Äpfel aus der Hand und rollte den abschüssigen Pfad hinunter, unter dem Gatter hindurch, bis er zu Dons Füßen liegen blieb.
    Erschrocken fuhr Don herum und sah mich im Dämmerschein stehen. Ein fast dümmlicher Ausdruck von zorniger Verlegenheit überzog sein Gesicht.
    „Menschenskind, Jackie!“, rief er aus. „Du musst alles gehört haben, tu ja nicht so, als wäre es nicht wahr. Ich sehe es dir an.“
    „Du brauchst dich darüber gar nicht so aufzuregen, Don“, bat ich ihn, während ich zu ihm ging. „Ich selbst unterhalte mich oft mit Misty. Das tun wohl alle tierlieben Menschen, sie sprechen mit Hunden oder Katzen, bestimmt aber mit Pferden. Don, ich verstehe dich so gut; und ich weiß, dass das, was du soeben in Tearaways Ohr geflüstert hast, dein sehnlichster Wunsch ist.“ Mitfühlend legte ich ihm die Hand auf die Schulter. „Ganz bestimmt sage ich keinem Menschen etwas davon. Verlass dich auf mich! Übrigens bin ich doch heilfroh, dass ich es

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