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Reiterferien am Meer

Reiterferien am Meer

Titel: Reiterferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinto
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er sich in den Sattel und ritt dann einen Kreis rechtsherum.
    Ich und Misty schauten zu.
    Nach zwei Runden lenkte er Tearaway andersherum und beschrieb nun Links-Kreise. Schließlich ging er in einen kurzen Galopp über. Ich sah und hörte zu, und bald fiel mir auf, dass aus dem bumm-bumm-bumm plötzlich ein bumm-fiddeldi-flop wurde. Ein Hufeisen schien sich zu lösen. Auch Don bemerkte es, zügelte das Pferd und stieg ab.
    „Hinten links!“, rief ich ihm zu.
    Don hob Tearaways Bein hoch und schaute es sich an.
    „Es stimmt, Jackie!“
    Er zerrte ein bisschen am wackelnden Eisen, doch es löste sich nicht. Es saß zwar locker genug, um Tearaway hinderlich oder gar gefährlich zu werden, falls es draußen beim Galopp abfiel – aber durch einen Ruck mit der Hand ablösen ließ es sich nicht.
    „Wir müssen zum Schmied“, meinte Don. „Kommst du mit?“
    „Misty und ich lassen dich doch nicht im Stich, Don“, sagte ich lachend. „Auf dem Rückweg können wir vielleicht einen kurzen Galopp einlegen.“
    Ich stieg ab, und so gingen wir mit unseren Pferden zu Fuß zur Schmiede. Trotz der leichten Behinderung blieb Tearaway ganz ruhig, und auch als der Schmied das Eisen löste und den Huf beschnitt, benahm er sich vernünftig.
    „So kann es wohl ein paar Wochen bleiben“, meinte der Schmied schließlich, indem er das alte Eisen erneut anpasste. „Noch ist ein völliger Neubeschlag nicht nötig, und wenn ich ihm ein neues Eisen gäbe, die drei anderen aber ließe, würde das Pferd unter der Ungleichheit unnötig leiden.“ Er richtete sich auf und musterte Tearaway mit einem kritischen Blick. „Ein ansehnliches Jungpferd“, nickte er anerkennend. „Geboren fürs Springen, möchte ich sagen.“
    Draußen vor der Schmiede schwang Don sich in den Sattel.
    „Nun soll er sich ein bisschen auf der Straße üben“, lachte er. „Hast du Lust, Jackie?“
    „Und ob, Don!“
    Fröhlich trabte Misty neben dem Dreijährigen dahin. Tearaway war erheblich größer als mein Tier, und doch schienen die beiden Pferde immer mehr Gefallen aneinander zu finden. Sie passten auch gut zusammen: Beide waren forsch und unternehmungslustig, und das freie Land mit seiner Weite und den herrlichen Düften war ihnen gerade recht.
    Wir kamen durch Hohlwege, wo Geißblattranken sich durch die Hecken drängten. Auf den Weiden zu beiden Seiten kauten schwarzbunte Rinder behaglich; knietief standen sie im saftigen Gras, das von herrlich bunten Blumen durchwachsen war. Weiter hinten, wo die oberen Ränder der Kreidefelsen sich im klarblauen Himmel verloren, bevölkerten Schafherden die grünen Wiesen.
    Nachdenklich schaute Don über die sanften Wellen des grünen Geländes hinweg. Dann ließ er den Blick langsam zu mir wandern und blickte mich dankbar lächelnd an. Offenbar ahnte er, dass ich dazu beigetragen hatte, ihn einen so herrlichen Tag genießen zu lassen.
    „Ich würde gern einmal ausprobieren, was wirklich in Tearaway steckt“, sagte er plötzlich. „Ein paar hundert Meter möchte ich ihn jetzt laufen und dabei über mehrere niedrige Zäune springen lassen!“
    Nur zu gut begriff ich die Unternehmungslust des Jungen.
    „Ich weiß, wo wir genau das finden“, rief ich ihm zu. „Zuweilen werden die Jagdspringer dort entlanggeführt, und der Bauer hat gar nichts dagegen, wenn jemand hin und wieder ein bisschen auf seinem Gelände übt. Komm, reite mir nach, es ist gleich dort drüben, ich zeig’s dir!“
    Ohne lange auf Dons Antwort zu warten, wendete ich Misty, und wir ritten einen ausgefahrenen Feldweg entlang, der mitten in eine grasbewachsene Senke führte. Dort spornte ich mein Pferd zum Galopp an, und am Poltern hörte ich, dass Tearaway uns folgte. Immer dichter wuchs das Gestrüpp auf dem Pfad, und plötzlich kamen wir zu einem ziemlich hohen Gatter.
    Fragend schaute ich mich nach Don um. Würde er dieses Hindernis anzugehen wagen? Sein Gesicht strahlte vor Begeisterung. Man sah ihm an, wie sehr er danach lechzte, mit Tearaway zu springen.
    „Prima!“, jubelte er. „Nur los, Jackie!“
    „Hopp, Misty!“, drängte ich mein Pferd, während ich ihm die Hacken in die Flanken grub und mich weit vorlehnte, um zum Sprung anzusetzen.
    Hinter mir hörte ich Tearaway heranpoltern. Er schien nur noch eine Pferdelänge hinter mir zu sein. Mein Pferd kam glatt über den Zaun, galoppierte weiter – und direkt neben uns preschte der Dreijährige dahin!
    Tearaway hätte meinen Misty mit Leichtigkeit weit abhängen können, doch

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