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Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer

Titel: Reiterhof Birkenhain 05 - Strumnacht am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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dann fraß er. Und jetzt fraß er. Basta. Was konnte das schon bedeuten, wenn Conny ihn vom Zaun aus rief? Doch nur Arbeit. Reitstunden. Nicht mit ihm. Sollte sie doch einen seiner Kumpel von der Weide locken, der auf dieses durchsichtige Spiel hereinfiel.
    Conny musste lachen. Sie war sicher, dass sie Rockys Gedanken haargenau erraten hatte.
    »Oh, Rocky, mein Kleiner ...«
    Conny fuhr herum, als sie die Stimme von Mia-Mathilde Gerlach hinter sich hörte, die ihre eigene nachäffte. »Willst du dich in Westerdeich blamieren mit dem Traber? Das Tier sieht doch aus wie eine trabende Lakritzstange.«
    »Da lachen ja die Seehunde«, ergänzte ihre Zwillingsschwester Dina-Dorothee. Sie bellte heiser, so wie sie sich das Lachen einer Robbe vorstellte.
    Empört funkelte Conny die beiden Nervis an.
    »Macht euch mal keine Sorgen um die Seehunde. Die können wenigstens lachen. Im Gegensatz zu euch. Ihr könnt nur nerven.«
    Zum Glück rief Herr Jensen Conny zu sich heran. Bevor die Sache mit den Gerlach-Zwillingen vollends aus dem Ruder laufen konnte. Zum Verladen der Fjordies brauchte er Unterstützung. Das Tor zur Reithalle war offen. Der Stallbesitzer setzte den Wagen rückwärts herein und rangierte, bis der Hänger an einer Wand stand.
    »Wir dürfen Kalle keine Möglichkeit geben Dummheiten zu machen«, sagte Kai Jensen. »Drinnen ist das Verladen einfacher.«
    Ja, der Kalle! Jeder erinnerte sich noch gut, wie geschickt der schon einmal vom Hänger gesprungen war. Bei seiner Flucht hatte das Fjordpferd ganz Großmoorstedt auf den Kopf gestellt. Erst die Feuerwehr konnte Kalle damals fangen.
    Mit Kalles Pferdebruder Oie gab es dagegen nie Schwierigkeiten. Auch an diesem Julimorgen nicht. Ohne mit der Wimper zu zucken, marschierte Oie neben Conny die Rampe hoch und blieb ganz selbstverständlich oben stehen.
    Aber Kalle! Sofort sprang er zurück, als Jule mit ihm am Hänger angelangt war.
    »Weiter, weiter«, drängte Herr Jensen. »Zügig weitergehen.«
    Jule hüpfte zur Seite.
    »Sie sind gut«, sagte sie, »der rennt mich ja glatt über den Haufen.«
    Tatsächlich hopste Kalle an seinem Strick herum, als ob er den Wettbewerb Wie man es nicht schafft, ein Pferd zu verladen gewinnen wollte. Das Hakenschlagen und Springen ging fünf Minuten weiter.
    Dann griff Oie von oben ein. Mahnend schickte er ein Schnauben aus dem Hänger herunter. Es klang wie »Mensch, Bruder! Mach nicht solche Zicken. Komm endlich.«
    Jedenfalls übersetzte Conny das tiefe Blubbern so. Und sie schien Recht zu haben. Plötzlich machte nämlich Kalle auf dem Huf kehrt und zerrte Jule hinter sich die »Gangway« hinauf. Eilig klappte Herr Jensen die Rampe hinter den Pferden hoch und schob den Riegel davor. Jule kroch durch eine seitliche Öffnung nach draußen. »Nun aber los«, sagte Herr Jensen, »und nichts wie weg.«
    Die Abfahrt ging so überstürzt los, dass die Mädchen nicht mal überprüfen konnten, ob Ankum mitkam. War Benno schon mit ihm unterwegs? Als Jensens Auto in den Birkenweg einbog, erkannten sie hinter der Straßenkrümmung tatsächlich Bennos Wagen. Ankums schwarzer Schweif baumelte über die halbhohe Klappe des Hängers.
    Aufatmend ließ Luisa sich in den Sitz zurückfallen. »So, jetzt sind endlich Ferien.«
    Sie fuhren auf die Autobahn Richtung Heide/Holstein. Obwohl es noch früh am Morgen war, bildeten sich bereits die ersten Staus. Aber sie kamen gut durch. Ankums Schweif blieb die ganze Zeit in Sichtweite vor ihnen.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit«, kündigte Herr Jensen anderthalb Stunden später an, als sie über die imposante
    Hochbrücke bei Schafstedt fuhren. Schnurgerade durchschnitt der Nord-Ostsee-Kanal tief unter ihnen die Landschaft.
    Kurz vor Heide in Holstein wurde der Horizont immer weiter, die flachen Wiesen verloren sich im Morgendunst. Zaunpfosten und Strommasten ragten als einzige Erhebungen aus dem grünen Land heraus.
    In Heide-West ging es von der Autobahn herunter. »Büsum 16 km« kündigte das gelbe Schild an der Ausfahrt an. Backsteinhäuser mit Knickgiebeln begleiteten nun die Straße, braune Schafe und hohe Windräder mit weißen Rotorblättem.
    »Die sehen aus wie Spargel mit Flügeln«, fand Jule. Und dann rief sie: »Der Deich, der Deich.«

3. Kapitel
    Das Königszimmer

    Jeder Bienenstock war an diesem Samstagmorgen ein müder Verein gegen den Reiterhof Harms. Der Grund: Ankunft der Feriengäste.
    Schon von der Deichstraße aus sah man, wie ein Auto nach dem anderen auf den Hof fuhr. Kaum

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