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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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streckte, »dass Sallys Fohlen nicht reinrassig ist. Sie hat ja auch etwas von Sally geerbt, also von einem Holsteiner.«
    An der Haustür hörte man einen Schlüssel im Schloss. Luisas Oma kam vom Alstervergnügen zurück. Den Ausflug hatte sie eigentlich zusammen mit Luisa geplant. Aber die Pferderassen waren ja heute wichtiger.
    Im »Ermittlungsbüro« kam Unruhe auf. Die vier ver-schanzten sich hinter ihren Büchern und versuchten einen unauffälligen Blick auf Frau Steffens Manteltasche zu erhaschen. Auch Luisa. Die direkte Frage »Hast du uns was mitgebracht?« kam wohl eher für ein Vorschulkind in Frage ...
    Frau Steffen schmunzelte und legte zwei XXL-Tüten mit gebrannten Mandeln auf den Tisch. Sofort griffen alle zu und im Nu waren die Tüten leer. Die Zuckerkruste war zwar nicht das, was der Zahnarzt seiner Familie empfahl, aber die Mandeln weckten die Lebensgeister wieder.
    Luisa zerkrachte die letzte Mandel zwischen den Zähnen und zeigte auf ein Bild mit Warmblutpferden. »Diese Großpferde, die kann ich nicht voneinander unterscheiden. Die sehen doch alle gleich aus. Holsteiner, Hannoveraner, Mecklenburger, Westfalen, Oldenburger. So ein Pferd ist bestimmt nicht der Vater.«
    »Nee, das muss ein Ponyhengst gewesen sein, so winzig, wie das Fohlen ist.« Conny seufzte und blätterte durch die Seiten eines Jugendbuches. »Aber die Ponyrassen machen mich ganz irre. Allein die in England ... Welsh, Exmoor, Dartmoor, New Forest, Connemara...« Vier Köpfe beugten sich ungefähr zum hundertsten Mal über die Fohlenfotos.
    »Auf dem Rücken, das ist doch ein schwarzer Streifen, oder?« Bastian hielt ein Bild ins Licht. »Hm, fällt etwas Sonne in die Box, man erkennt es nicht genau.« »Moment!«
    Jule kniff die Augen zusammen und rief sich in Erinnerung, wie sie nach der Geburt neben Sally stand und auf den Rücken des Fohlens herabsah. Ganz deutlich erinnerte sie sich. Ja, von der Mähne bis zum Schweif verlief ein bleistiftdicker, schwarzer Strich ...
    »Aalstrich«, sagte sie und machte die Augen wieder auf. »Aalstrich heißt der Streifen. Genau, den hat die Kleine hundertprozentig. Ein Lexikon, Frau Steffen, schnell!«
    Oma Hilla holte Band Aa bis Ar aus dem Regal. Ungeduldig hing Jule über ihrer Schulter, als sie vorlas. »Aalstrich - Überbleibsel der Tarnstreifen von Wildpferden. Vorhanden beim letzten Wildpferd, dem Przewalskipferd. Außerdem bei Dülmener Pferden, die in einer Herde in Dülmen bei Münster leben, bei Koniks (Polen) sowie bei Island- und Fjordpferden.«
    »Bei Fjordpferden ...«
    Jule schrie so laut, dass Frau Steffen nach vorne zuckte und fast ins Lexikon biss.
    »Oh nein... sind wir blöd.« Luisa griff sich an den Kopf. »Natürlich. Oie und Kalle haben ja auch diese Streifen auf dem Rücken.«
    Bastian schlug auf den Tisch, dass die Bücher hochhüpften.
    »Ist das peinlich, dass wir jetzt erst darauf kommen. Jede Wette, Herr Jensen wusste das sofort. Der muss uns ja für völlig verblödet halten . ..«
    Nach kurzer Diskussion, auch Oma Hilla hatte Mitspracherecht, kam der Suchtrupp überein: Die unaussprechlichen Przewalskipferde schieden als Vaterhengste aus. Ebenso Dülmener und Koniks.
    »Ich traue Mäuschen zwar fast alles zu«, sagte Jule, »aber von Hamburg nach Münster in zwei bis drei Stunden, das schafft nicht mal sie. Es sei denn, sie nimmt den Intercity.«
    Und nach Polen war es ja noch weiter.
    Blieben noch Fjordpferde und Isländer.
    Das dichte Fell bei Sallys Fohlen, seine Größe, der schwarze Rückenstrich - das alles sprach für diese beiden Pferdetypen. Außerdem waren die nicht so selten und fern wie die drei anderen Rassen. Fjordpferde und Isländer standen auf vielen Weiden rund um Hamburg.
    »Meistens sind das aber Wallache«, wusste Conny, »und die können keine Väter werden. So wie Oie und Kalle.«
    Hinter dem Vorhang leuchteten plötzlich Blitze auf. Undeutliches Grummeln war zu hören. Frau Steffen ging zur Fensterfront und öffnete die Terrassentür.
    »Schon wieder ein Gewitter?«, fragte Jule und steckte die Nase nach draußen.
    Im Südwesten, wo die Hamburger City lag, leuchtete der Horizont in Rosa, Hellgrün und Gelb. Laserstreifen zuckten giftgrün über den Nachthimmel.
    »Das Feuerwerk vom Alstervergnügen«, sagte Frau Steffen.
    »Ach ja«, seufzte Luisa. »Das wollten wir ja heute sehen.«
    Jule sah ihre Freundin über die Schulter vorwurfsvoll an.
    »Mann, Luisa... Alstervergnügen gibt es jedes Jahr - aber Sallys Fohlen nur einmal im

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