Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen
mit der Suche nach Hengsten verbringt.«
Außerdem - vielleicht war Dülmen auch wieder eine falsche Fährte?
In Gedanken versunken, schlenderten sie zurück zum U-Bahn-Eingang. Plötzlich blieb Bastian stehen. »Du ... die Merle war doch mit Esther und Theresa im Münsterland. Auf einem Ponyhof. Vielleicht haben die Fotos von den Dülmener Pferden?«
»Ja klar.« Jule stieß ihn erfreut an. Etwas zu heftig, denn seine oberste Eiskugel geriet ins Rutschen und klatschte auf den Gehweg.
»Ausgerechnet Walnuss-Krokant«, sagte Bastian.
Ja, es gab Bilder! Sogar ein ganzes Album voll.
Merle und Esther erschienen nach Jules Anruf noch am selben Abend mit ihrem Fotoalbum im Stall. Mit Jule und Bastian verzogen sie sich sofort nach oben auf den Heuboden. Unten war noch zu viel los. Keiner von ihnen hatte Lust, neugierige Fragen zu beantworten. In der Stallgasse wuselte jede Menge erwachsene Reiter herum. Auf der Bank am Rand der Reithalle saßen einige Zuschauer neben Herrn Jensen, der von da aus Unterricht gab.
Merle hatte eine Lupe mitgebracht. Zum Glück, denn die Wildpferde auf ihren Fotos sah man nur ganz klein am Rand. Bastian, der Hobbyfotograf, zog missbilligend die Augenbrauen hoch, als er die Aufnahmen sah. »Man kommt nicht nah heran«, sagte Merle entschuldigend.
Alle vier lagen mit dem Bauch auf den gestapelten Heuballen, das Album aufgeschlagen vor sich. Das Vergrößerungsglas wanderte reihum.
»Die meisten Pferde sind rund um die Nase hell«, stellte Jule fest. »Allerdings dahinten . . .«, sie kniff ein Auge zu, um mit dem anderen ungestörter durch die Lupe sehen zu können, » ... die beiden scheinen dunkle Gesichter zu haben.«
»Siehst du, wir hatten Recht.« Triumphierend wandte Merle sich an ihre Freundin Esther. »Haben wir doch gleich gesagt - Mäuschens Fohlen sieht aus wie ein Dül-mener Wildpferd.«
»Stimmt, Jule«, bestätigte Esther. »Darauf haben wir wirklich gleich am ersten Tag getippt.«
»Na toll. Und warum habt ihr niemandem etwas davon erzählt?«
Merle zuckte die Achseln. »Haben wir ja. Den Killerbienen. Die haben uns ausgelacht. Na ja, da wollten wir dir schon gar nichts sagen . ..«
Jule jaulte auf, drehte sich auf den Rücken und schlug die Hände vors Gesicht. »Die Killerbienen bringen mich noch ins frühe Grab«, stöhnte sie. »Die und Doris Vogel.«
Dann schnappte sie sich das Fotoalbum. »Ich frage sofort Herrn Jensen, was er dazu meint«, rief Jule und stürmte die Treppe hinunter.
In der Reithalle sorgte Traber Rocky gerade für Aufregung. Die Reiter übten eine Quadrille ein und ritten paarweise nebeneinander. Rocky hatte seinen Haflinger-Nachbarn Nappo so sehr angegiftet, dass der Haflinger erschreckt das Weite suchte.
Ergebnis: Die ganze Gruppe geriet völlig durcheinander. Aufgeregte Rufe flogen hin und her.
»Du musst an meine rechte Seite!« - »Lasst mich vorbei, ich reite vor euch!« - »Nein, du gehörst hinter King Louis.«
Herr Jensen lehnte sich über den Rand der hölzernen Bande und gab ebenfalls Anweisungen an das Kuddelmuddel aus Beinen, Schweifen und Reitkappen. »Sortiert euch und geht die nächsten Runden im Schritt!«, sagte er energisch. »Bis der verrückte Traber sich beruhigt hat.«
Leicht genervt fuhr Jensen mit den Fingern durchs Haar und ließ sich auf die Bank fallen. Jetzt erst entdeckte er Jule. »Was machst du denn hier?«, fragte er und sah auf die Uhr. »Um diese Zeit?«
Wortlos schob Jule ihm das aufgeschlagene Fotoalbum auf den Schoß. Da huschte ein Lächeln über Kai Jensens Gesicht.
»Ach, seid ihr tatsächlich darauf gekommen? Alle Achtung!« »Heißt das ... Sie halten Mäuschens Fohlen für ein Dülmener Wildpferd?«, fragte Jule aufgeregt.
»Zumindest habe ich daran gedacht«, sagte Jensen, ohne seinen Blick von dem Reiterknäuel zu nehmen, das sich allmählich entwirrte. »Vieles spricht dafür. Aber ich wüsste nicht, wer hier einen Dülmener Hengst besitzt.« Er zuckte die Schultern. »Die jungen Hengste werden in Dülmen an Privatleute verkauft. Meistens in Westfalen. Reiner Zufall, dass man davon Wind bekommt, wo hier bei uns einer steht.«
Jule überlegte angestrengt, wie sie die möglichen Fohlenväter weiter einkreisen könnte. Dann kam ihr eine Idee.
»Morgen ist Freitag«, überlegte Jule laut. »Wie lange fährt man nach Münster, Herr Jensen? Genauer ... nach Dülmen?«
»Mit dem Auto? Knapp drei Stunden, ohne Staus. Du willst doch nicht etwa hin?«
Jule nickte entschlossen. »Das schafft man
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