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Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen

Titel: Reiterhof Birkenhain 07 - Raetsel um das braune Fohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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doch ein Blinder, dass da Wildpferd drinsteckt«, hatte sie geprahlt. »Ein Przewalskipferd.« »Ausgerechnet die! Die kann doch ein Pferd kaum von einer Hausstaubmilbe unterscheiden«, spottete Bastian. Frau Vogel war ein Fall für sich. Kaum schnappte sie ir-gendwo etwas auf, verbreitete sie es schon weiter. Ihr Halbwissen hatte auf dem Reiterhof schon oft für Unruhe gesorgt. Doris Vogel wusste alles besser, mischte sich überall ein und hatte einen krankhaften Drang, im Mittelpunkt zu stehen.
    Vor Jahren hatte sie im Fernsehen einen dreiminütigen Film über Przewalskipferde gesehen. Seitdem hielt sie sich für eine klasse Wildpferdekennerin.
    Bastian dachte nach. »Und die Vogel sagt, bei Hagen-beck steht eine Przewalski-Herde? Mit Hengsten? Hm...«
    Conny schnaubte verächtlich.
    »Die soll sich nicht lächerlich machen. Hagenbecks Tierpark! Um dahinzukommen, müsste Sally ja durch halb Hamburg laufen... Durch Volksdorf und Wellingsbüttel, über die ganze Alsterkrugchaussee und ... nein, die spinnt doch.«
    Trotz aller Zweifel - der Floh, den Frau Vogel Jule ins Ohr gesetzt hatte, hörte nicht auf zu zwicken.
    Logisch, Sally konnte sich nicht mit einem Wildpferd bei Hagenbeck getroffen haben. Aber vielleicht bekamen sie im Tierpark wertvolle Tipps? Noch am selben Abend suchte Jule ihr restliches Taschengeld zusammen und Bastian nahm einen Kredit bei seiner Mutter auf.
    Am nächsten Tag fuhren sie mit der U-Bahn zu Hagenbeck. Sie nahmen die Ul bis Wandsbek-Gartenstadt, wechselten dort in die U2 und fuhren bis zur Station »Hagenbecks Tierpark«.
    An der Kasse studierten sie den Tierparkplan und prägten sich den Weg ein. Ohne Zeit zu verlieren, marschierten die beiden an der Löwenschlucht vorbei zu den Pferdegehegen. Hinter einem stabilen Holzzaun erstreckte sich eine kleine Prärie mit Büschen und Bauminseln in der Mitte.
    Jule las die Infotafel vor. »Schleswiger Kaltblut, Fjordpferde, Shetlandponys, Poitouesel, Ziegen.«
    Kein Wort von Przewalski-Pferden.
    »Vielleicht stehen die woanders?«, hoffte Bastian und spähte angestrengt über den Zaun hinweg auf die andere Seite. Ein Tierpfleger kam hinter einer Baumgruppe im Gehege hervor, beladen mit Forken, Harken und Schaufeln. Bastian winkte ihn heran.
    »Hallo... ich habe eine Frage.«
    Der Mann kam an den Zaun.
    »Eine Freundin behauptet«, Bastian sagte Freundin, um die Sache abzukürzen, »bei Hagenbeck gibt es Przewals-ki-Pferde. Wo denn?«
    Der Tierpfleger lachte.
    »Stimmt, der alte Hagenbeck hat die ersten Wildpferde hierher gebracht. Aber das war so um 1900. Wie alt ist denn eure Freundin?« Er grinste. »100? Jetzt gibt es in Hamburg keine Przewalski-Pferde mehr.«
    Bastian und Jule machten lange Gesichter. Na toll! Geradezu genial. Und für diese Auskunft hatten sie ihr ganzes Geld ausgegeben. Frau Vogel sollte sich warm anziehen.
    Aber vielleicht war ja doch noch etwas zu retten. Bastian zog die Fotos von Mäuschen 2 aus der Hosentasche und reichte sie über den Zaun.
    »Vielleicht haben Sie eine Ahnung, was für eine Rasse darin steckt?«
    Der Mann wischte sich die Hände ab und studierte die Bilder. Zwei Fjordpferde trabten neugierig heran und nahmen ihn in die Zange.
    »Przewalskis kommen bestimmt nicht in Frage.« Der Tierpfleger hielt die Fotos höher, um sie vor den Lippen der Ponys in Sicherheit zu bringen. »Die sind rund um die Nüstern ganz hell ... so wie die Fjordpferde hier. Aber euer Fohlen hat ja eine dunkle Nase. Sieht mir eher nach ... hm ... nach einem Dülmener aus. Oder einem Konik.«
    »Koniks - die gibt es doch nur in Polen.« Ungeduldig nahm Jule ihm die Bilder aus der Hand.
    »Sag das nicht!« Der Mann packte sein Werkzeug zusammen, während die Ponys auf der Suche nach Leckerlis mit den Köpfen fast in seinen Taschen verschwanden. »Koniks werden als Deckhengste in Dülmen eingesetzt. Im Münsterland. Fragt doch da mal nach!«
    Nun also Dülmen. Erst Hagenbeck, dann Dülmen.
    Jule und Bastian beschlossen sich den Tag nicht durch Frau Vogels dämlichen Tipp verderben zu lassen. Es wurde doch noch ein schöner Nachmittag. Sie guckten sich die Elefantenbabys an, die Affen und Giraffen. Und natürlich das berühmte Walross Antje.
    Von ihrem letzten Geld kauften sie Eis. Auf dem Weg zum Ausgang tüftelten sie einen Plan aus, wie sie weiter vorgehen wollten. Nach Dülmen kam man ja nicht so eins, zwei, drei mit der U-Bahn.
    »Ich fürchte«, sagte Jule, »meine Eltern träumen nicht davon, dass ihre einzige Tochter ihr Leben

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