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Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall

Titel: Reiterhof Birkenhain 09 - Spuk im Stall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Conny Clasen, war auch nicht weit davon entfernt gewesen, ohnmächtig zu werden und auf dem Beton zu landen. So echt musste dieser Gruselabend nun wirklich nicht beginnen.
    »Hoffentlich ist die Luke bald zu«, bellte Kai Jensen von unten herauf.
    Erschreckt hielt Conny sich an einem Dachbalken fest. Ertappt! Sie lugte hinab. Auf der Stallgasse, direkt unter der Bodenöffnung, stand der Besitzer der Reitschule, die Arme in die Seiten gestemmt, und starrte ins Halbdunkel hinauf. Die Pferde neben Jensen reckten ihre Köpfe durch die Boxenstäbe und guckten vorwurfsvoll nach oben. Von ihrem Platz aus sah Conny die Schulpferde Rocky, Lotta und King-Louis.
    »Wer ist das da oben . . . Conny?«, wollte Herr Jensen wissen.
    Conny räusperte sich. »Graf Dracula«, sagte sie dann mit tiefer Stimme. »Soll ich Conny etwas bestellen?« »Mach sofort die Klappe zu, Conny Clasen! Oder ihr könnt eure Gruselreitstunde vergessen. Alle.«
    Die Mädchen schwiegen. Jule Ahrend verzog den Mund und wedelte mit den Händen, als hätte sie sich die Finger verbrannt. Wenn die Stimme von Jensen so klang wie jetzt, war nicht mit ihm zu spaßen.
    Conny beeilte sich die Falltür zu schließen. Krachend fiel die hölzernde Klappe zu.
    »Jensen mit seiner Angst!«, flüsterte Jule.
    Conny seufzte. Dauernd nervte der Stallbesitzer seine Reitermädchen mit der Mahnung, wie leicht sie durch die offene Luke auf die Stallgasse fallen könnten. Zugegeben, damit lag Jensen gar nicht so falsch. Vor einer Minute hatte sie das am eigenen Leibe erfahren. Trotzdem - dass man ab und zu einen kleinen Nervenkitzel brauchte, davon schien der Mann noch nichts gehört zu haben.
    »Ein Wunder, dass Herr Jensen das Geisterreiten erlaubt hat«, sagte Luisa halblaut, während sie sich Fellstücke ins Gesicht klebte.
    Jule befestigte Ohren aus Kunstpelz mit Teppichklebeband auf ihrer Reitkappe.
    »Hoffentlich geht der Samtbezug nicht kaputt, wenn ich das Fell wieder abreiße«, sagte sie. »Zu blöd, dass Herr Jensen uns nicht ohne Kappe reiten lässt.«
    Sie war fertig und baute sich neben Luisa auf, die ihren Kappengurt unterm Kinn schloss.
    »Na, wie sehen wir aus, Conny?«
    »Obercool. Ich habe noch nie bessere Werwölfe gesehen.«
    Kichernd hakten Jule und Luisa sich unter und polterten die Treppe zum Stall hinunter.
    »Wartet doch!«
    Conny musste erst ihren Dracula-Mantel raffen, um nicht ins Stolpern zu kommen. Der teure Satinstoff hatte ja bereits einen Riss abbekommen. Das reichte ihr für heute.
    Zwei Hexen aus der Halloween-Gruppe saßen schon auf den Pferden in der Reithalle, als die drei vom Dachboden kamen. Connys Partnerin Merle schwang sich gerade auf den Rücken des Friesen Ankum. Als ihr Vampirumhang dabei flatterte, nahm Ankum irritiert den Kopf hoch.
    »Das kann ja lustig werden.« Conny seufzte. »Wenn mein Mantel beim Reiten hochfliegt, wird Rocky ja wohl ausrasten.«
    Sie ging in die Sattelkammer und holte Zaumzeug und Sattel für Rocky. An Tagen wie heute, wenn sie in Kostümen ritten, wünschte sie sich insgeheim ein ausgeglichenes Pferd wie Ankum oder Brinkum. Und nicht ein solches Nervenbündel wie den schwarzen Traber. Warum hatte sie sich ausgerechnet in ihn verliebt? Manchmal verstand sie es selber nicht. Rocky war spröde, hielt Schmusen für Zeitverschwendung und flippte bei jeder Kleinigkeit aus. Aber Conny nahm seine Macken mit Humor. Er war eben ein Charakterpferd ...
    In der Stallgasse kamen ihr zwei Kürbisse auf Beinen entgegen, an der Hand zwei gesattelte Pferde. An den Reithosen erkannte Conny sofort, wer sich unter den Masken mit den eingeschnitzten Fratzen verbarg - die Gerlach-Zwillinge.
    »Nervis« nannten die anderen Mädchen Mia-Mathilde und Dina-Dorothee Gerlach. Die Zwillinge waren ein ständiges Ärgernis. Allein deshalb, weil sie eigene Pferde besaßen, Godewind und Nordlicht, mit denen sie unerträglich angaben.
    »Hat Herr Jensen erlaubt, dass ihr bei uns mitreitet?«, fragte Conny und blieb mit dem Reitzubehör vor Rockys Box stehen.
    »Stell dir vor, du Vampirbaby«, dröhnte es hohl aus dem linken Kürbis, »Jensen braucht zwei sichere Anfangsreiter bei der Grusel-Quadrille ...«
    »... darum hat er uns gefragt«, ergänzte der rechte Kürbis genüsslich.
    Mia-Mathilde, der linke Kürbis, rückte die orangefarbene Riesenfrucht auf ihrem Kopf zurecht. Auf einer Seite war der Kürbis zu wenig ausgehöhlt und zog ihren Kopf nach links.
    Conny biss sich auf die Unterlippe. Manchmal verstand sie Herrn Jensen nicht.

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