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Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog

Titel: Remes, Ilkka - 8 - Tödlicher Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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jetzt wurde um das Geld gekämpft, das die Chance bot, sich auch in der nächsten Saison zu präsentieren. Marcus war ein Scheckheft auf zwei Beinen, ein rennsportverrückter Geschäftsmann, der es an der spanischen Sonnenküste mit Immobiliengeschäften zu einem Vermögen gebracht hatte.
    »Tero, komm, setz dich. Oder bist du zu aufgeregt?«
    »Es besteht kein Grund zur Aufregung. Roni wird das Ding schon schaukeln. Wir haben aus den Erfahrungen am Hungaro-Ring gelernt.«
    Tero nahm sich einen Orangensaft und schaute aufmerksam auf den Monitor. Die Autos begaben sich gerade in die Aufwärmrunde. Er blickte kurz aus dem Fenster, als wollte er sich versichern, dass sich Ronis Fahrzeug auch tatsächlich von der Startposition aus in Bewegung gesetzt hatte.
    Marcus' Handy klingelte. Tero bemerkte, dass die Gesichtszüge des Schweden ernst wurden und er das Gespräch sichtlich angespannt entgegennahm. Marcus hielt sich mit dem Finger ein Ohr zu, um besser zu hören. Er ging ans hintere Ende des Raums, möglichst weit weg von den anderen Anwesenden, und wandte ihnen den Rücken zu.
    Die Verbindung war schlecht, und der Chinese sprach Englisch mit extrem starkem Akzent. Das Wichtigste wurde trotzdem deutlich: Das Treffen würde stattfinden. Immerhin so viel Vertrauen hatten sie also in ihn. Und das war bei solchen Leuten eine ganze Menge.
    Aus dem Augenwinkel sah Marcus, dass Callaghan den Raum betrat. Tero fiel auf, wie erleichtert Marcus wirkte, nachdem das Telefonat, das offenbar niemand hatte hören sollen, beendet war. Marcus eilte aus der hintersten Ecke des Raums zurück und rief schon aus mehreren Metern Entfernung: »Tero, ich möchte dir jemanden vorstellen.«
    Tero blickte sich um und erschrak: Dort stand Tim Callaghan, der Talentscout von McLaren.
    »Hallo Marcus«, sagte der Mann.
    Tero versuchte erst gar nicht, seine Überraschung zu verbergen. Marcus stellte ihn dem Briten vor, und dieser sagte: »Ich gratuliere Ihnen. Sie haben einen talentierten Sohn.«
    Tero bedankte sich für das Kompliment und spürte, dass er rot wurde wie ein Schuljunge.
    »Aber ihr habt den falschen Namen. Häkkinen, Räikkönen, Kovalainen ... müsste es nicht Airasnen heißen?«
    »Das sind alles kernen«, sagte Marcus und reichte Callaghan den Orangensaft, um den dieser gebeten hatte.
    Die Männer stellten sich so, dass sie die Autos, die nun wieder ihre Startpositionen einnahmen, gleichzeitig durch das Fenster und auf dem Monitor sehen konnten.
    »Roni startet aus der zweiten Reihe«, sagte Marcus. »Aber zum Glück innen.« Tero nickte gefügig. Marcus tat immer so, als wüsste er alles über den Rennsport, ganz gleich, wer in seiner Nähe stand.
    Jetzt konzentrieren, beschwor Tero innerlich ein ums andere Mal. Das erste rote Licht leuchtete auf.
    Teros Puls beschleunigte, seine Hände fingen an zu zittern. Es war schwierig, das Saftglas zu halten, ohne etwas zu verschütten.
    Die zweite rote Lampe.
    »Roni sollte versuchen, schon in der ersten Kurve innen vorbeizukommen«, sagte Callaghan. Tero konnte sich kaum vorstellen, dass der Brite tatsächlich so sehr an Roni interessiert war.
    Die dritte Lampe.
    Tero zwang sich hinzusehen, auch wenn er am liebsten die Augen geschlossen hätte. Wenn Roni dem Druck standhielt, musste das seinem Vater auch gelingen. Aber Roni ahnte nicht, dass noch viel mehr auf dem Spiel stand, als er hoffte.
    Die vierte Lampe.
    Das Aufheulen der Motoren betäubte die Ohren, auf der Tribüne wurden wie wild die Fahnen und Banderolen geschwenkt. Die Stimme des Kommentators aus den Lautsprechern ging in den Rufen der Zuschauer und dem Dröhnen der fünfhundert -achtzig-PS-starken V8-Motoren unter.
    Alle fünf roten Lichter brannten.
    In Teros Augen schienen sie eine Ewigkeit zu leuchten. Marcus sagte etwas zu ihm, aber Tero hörte nichts, sondern starrte wie versteinert auf den Bildschirm.
    Endlich gingen die Lampen aus, und die Autos setzten sich in Bewegung. Es sah quälend langsam aus. Tero kam sich vor, als betrachte er einen Stummfilm in Zeitlupe.
    Plötzlich gingen ihm mit einem Schlag die Ohren auf, und das unglaublich grelle Heulen der Motoren durchdrang die Trommelfelle.
    »Roni hat einen guten Start«, hörte er Callaghan sagen. Er selbst hatte keine Vorstellung von dem, was auf der Strecke passierte.
    »Er versucht, vor der Kurve vorbeizukommen«, rief Marcus begeistert. Tero verfolgte auf dem Monitor, wie sich die Autos bei der Einfahrt zur ersten Kurve in einem Pulk drängten. »Ob das gut

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