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Rendezvous mit Rama

Rendezvous mit Rama

Titel: Rendezvous mit Rama Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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fotografierte gerade irgendetwas, das wie ein optischer Apparat aussah, als Calverts Schrei ihn erreichte. Er rannte sofort durch die Säulenreihen auf ihn zu.
    »Skipper - Karl - Will - schaut euch das an!«
    Joe Calvert neigte bekanntlich zu plötzlichen Begeisterungsausbrüchen, doch was er jetzt entdeckt hatte, rechtfertigte zweifellos jede Form der Aufgeregtheit.
    Im Inneren einer der zwei Meter dicken Säulen befand sich ein Harnisch oder eine Uniform, ganz offensichtlich für ein aufrecht gehendes Geschöpf von übermenschlicher Größe gedacht. Ein sehr enges Metallband oder ein Metallgürtel umgab anscheinend die Taille oder den Thorax in der Mitte - oder wie immer man eine der irdischen Zoologie unbekannte Körperaufteilung sonst bezeichnen mochte. Davon gingen drei schlanke sich nach außen verjüngende Schläuche aus, die in einem vollkommen kreisförmigen Gürtel zusammenstießen; es waren, beachtlicherweise, zirka hundert Zentimeter Durchmesser in diesem Kreis. Die Öffnungen, die sich in gleichem Abstand auf diesem Gürtel fanden, konnten eigentlich nur für Gliedmaßen des Oberkörpers gedacht sein. Vielleicht für Arme. Jedenfalls waren es drei Öffnungen ... Es gab zahllose Beutel, Schnallen, Bänder, von denen Werkzeuge (oder Waffen?) hervorragten, Röhren und Elektroleiter, sogar kleine Schachteln, schwarze Kästchen, die in einem Elektroniklabor auf der Erde völlig normal gewesen wären. Die ganze Anordnung wirkte fast so kompliziert wie die eines Raumanzugs, obwohl sie dem Geschöpf, das sie trug, offensichtlich nur begrenzten Schutz bieten konnte.
    Und war dieses Geschöpf wirklich ein oder der Ramaner? Norton hatte da echte Zweifel. Wahrscheinlich werden wir das niemals genau wissen, sagte er sich. Aber >es< muss über Intelligenz verfügt haben, denn kein Tier hätte mit einer dermaßen hoch entwickelten Maschinerie umzugehen verstanden.
    »Etwa zweieinhalb Meter hoch«, bemerkte Mercer nachdenklich, »den Kopf nicht mitgerechnet. Weiß der und jener, wie der ausgesehen hat!«
    »Ja, und mit drei Armen, und wahrscheinlich drei Beinen. Der gleiche Konstruktionsplan wie bei den Spinnen - nur auf einer viel massiveren Stufe. Glauben Sie wirklich, es handelt sich um einen Zufall?«
    »Nein. Wahrscheinlich ist es kein Zufall. Wir bauen unsere Roboter ja auch nach unserem Bild. Man kann also annehmen, dass die Ramaner genau das Gleiche tun.«
    Joe Calvert blickte mit einer für ihn völlig außergewöhnlichen Scheu auf das vor ihm liegende Schauspiel.
    »Glauben Sie, die wissen, dass wir hier sind?«, fragte er halb flüsternd.
    »Das bezweifle ich«, antwortete Mercer. »Wir sind noch nicht einmal bis zu ihrer Bewusstseinsschwelle vorgedrungen, wenn auch die Hermianer sich recht große Mühe gegeben haben.«
    Sie standen noch immer so da und waren nicht in der Lage, sich von dem Anblick zu lösen, als Pieter von der Nabenkontrolle sich meldete. Seine Stimme klang dringlich und sehr besorgt.
    »Skipper - Sie kommen jetzt besser raus!«
    »Was ist los? Kommen Bioten hierher?«
    »Nein - es ist viel ernster. Die Lichter werden schwächer.«

43 Der Rückzug
    Als er in großer Hast durch das Loch nach außen kroch, das sie mit ihren Laserstrahlen geschnitten hatten, schien es Norton, dass die sechs Sonnen Ramas so brillant leuchteten wie immer. Pieter hatte sicher einen Bewertungsfehler gemacht - ziemlich ungewöhnlich bei ihm ...
    Doch Pieter hatte ebendiese Reaktion vorhergesehen.
    »Es ist so langsam passiert«, erklärte er entschuldigend, »dass es eine ganze Weile dauerte, bevor ich einen Unterschied merkte. Aber es kann keinen Zweifel daran geben - ich habe es auf dem Fotometer verfolgt. Die Lichtstärke ist um vierzig Prozent gesunken.«
    Jetzt, während seine Augen sich nach der Düsternis des Glastempels wieder an das Licht Ramas gewöhnten, konnte Norton dieser Behauptung Glauben schenken. Der lange Rama-Tag neigte sich seinem Ende zu.
    Es war noch immer so warm wie zuvor, und dennoch bemerkte Norton, dass er fröstelte. Er hatte die gleiche Erfahrung bereits einmal gemacht. Es war ein herrlicher Sommertag auf der Erde gewesen. Plötzlich war das Licht unerklärlicherweise schwächer geworden, als fiele Düsternis aus dem Himmel herunter oder als habe die Sonne ihre Kraft verloren. Es stand aber kein Wölkchen am Himmel. Dann fiel es ihm wieder ein: Eine partielle Sonnenfinsternis hatte sich damals ausgebreitet.
    »Das ist es«, sagte er grimmig. »Wir kehren um. Lasst die ganze

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