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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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beherrschen.«
    »Wie ungemein tröstlich. Ich bedaure, dass du heute Nachmittag gezwungen warst, mir zu folgen.«
    »Ich auch.«
    Augusta musterte die starre Haltung seiner breiten Schultern. »Du solltest mir besser gleich die Wahrheit sagen, Harry. Ich weiß, dass du nicht nur in dieser Stimmung bist, weil ich heute Nachmittag ohne Begleitung ausgeritten bin. Was hast du Richards Gedicht entnehmen können?«
    Er drehte sich langsam um und sah sie unter gesenkten Lidern grüblerisch an. »Wir waren uns doch darüber einig, dass du in keiner Weise für die Taten deines Bruders verantwortlich bist, nicht wahr?«
    Eine innere Kälte bemächtigte sich ihrer. Nein, Richard. Du warst kein Verräter. Mir ist ganz gleich, was alle anderen sagen. Augusta zwang sich, eine Schulter zu einer lässigen Geste hochzuziehen. »Wie du wünschst. Was hat in dem Gedicht gestanden?«
    »Es scheint, dass der Mann, den wir die Spinne genannt haben, ein Mitglied eines Clubs war, der sich Saber nennt.«
    Augusta zog die Stirn in Falten. »Ich glaube nicht, dass ich je davon gehört habe.«
    »Das ist kaum verwunderlich. Es war ein kleiner Herrenclub für das Militär. Er war nicht weit von der St. James Street gelegen. Lange konnte er sich nicht halten.« Harry unterbrach sich. »Ich glaube, das Haus ist abgebrannt. Vor rund zwei Jahren, wenn ich mich recht erinnere. Das Gebäude ist zerstört worden, und der Club ist meines Wissens von seinen Mitgliedern nie wieder ins Leben gerufen worden.«
    »Ich kann mich nicht erinnern, dass Richard je erwähnt hätte, Mitglied in diesem Saber Club zu sein.«
    »Möglicherweise war er kein Mitglied. Aber irgendwie hat er gefunden, dass die Spinne dort Mitglied war. Leider teilt er mir in diesem verdammten Gedicht die Identität dieses Schurken nicht mit. Nur, dass er ein Mitglied dieses Clubs war.«
    Augusta dachte darüber nach. »Aber wenn du eine Liste der Mitglieder hättest, könntest du dir vielleicht ausrechnen, welches von ihnen die Spinne war? Ist es das, was du denkst?«
    »Ja, genau das überlege ich mir.« Harry zog die Augenbrauen hoch. »Du bist sehr gerissen, meine Liebe.«
    »Vielleicht habe ich meine Berufung verfehlt. Ich hätte einen ausgezeichneten Geheimagenten in deinen Diensten abgeben können.«
    »Ich möchte noch nicht einmal diese Erwähnung gehört haben, Augusta. Allein der Gedanke, du könntest als Spionin für mich arbeiten, genügt, um mich nächtelang wach zu halten.«
    »Und was wirst du jetzt tun?«
    »Ich werde ein paar Nachforschungen anstellen und sehen, ob der Inhaber des Clubs auffindbar ist. Er könnte noch eine Liste der Mitglieder haben oder sich an ihre Namen erinnern. Es könnte möglich sein, ein paar von ihnen ausfindig zu machen.«
    »Du bist wild entschlossen, dieses Wesen zu finden, das du die Spinne nennst, stimmt's?«
    »Ja.«
    Augusta hörte den erschreckenden Mangel an Emotion aus seinen Worten heraus, und sie fröstelte wieder. Sie schaute in das Feuer hinter Harry. »Nachdem du dich jetzt ausgiebig mit Richards Gedicht befasst hast, bist du überzeugter denn je, dass er ein Verräter war, stimmt's?«
    »Diese Frage ist noch nicht geklärt und wird wahrscheinlich nie geklärt werden, Augusta. Wie du schon sagtest, es besteht die Möglichkeit, dass dein Bruder versucht hat, den Behörden diese Information zu übermitteln.«
    »Aber das ist ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Ja.«
    »Wie üblich bist du deprimierend offen.« Augusta zwang sich zu einem matten Lächeln. »Ich werde weiterhin an seine Unschuld glauben. Ebenso, wie er weiterhin an meine Unschuld geglaubt hätte, wenn die Rollen vertauscht gewesen wären. Wir Northumberland-Ballingers haben immer zusammengehalten, verstehst du. Ich werde meiner Familie nicht den Rücken zukehren, obwohl das einzige, was mir noch von ihr geblieben ist, meine Erinnerungen sind.«
    »Du hast jetzt eine neue Familie, Augusta.« Harrys Stimme hallte barsch durch den kleinen Raum.
    »Wirklich? Ich glaube nicht. Ich habe eine Tochter, die sich nicht dazu durchringen kann, mich Mama zu nennen, weil ich nicht so hübsch bin wie ihre echte Mutter. Und ich habe einen Mann, der sich nicht zu dem Risiko durchringen kann, mich zu lieben, weil es sich erweisen könnte, dass ich den anderen Lady Graystones zu ähnlich bin, die vor mir diesen Titel getragen haben.«
    »Um Gottes willen, Augusta. Meredith ist noch ein Kind, und sie kennt dich erst seit ein paar Wochen. Du musst ihr Zeit lassen.«
    »Und was ist mit dir,

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