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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Harry? Wie viel Zeit wirst du brauchen, um zu beschließen, dass ich nicht so bin wie meine Vorgängerinnen? Wie lange werde ich mit dem Gefühl leben müssen, ständig auf die Probe gestellt und verurteilt zu werden, damit du schließlich vielleicht herausfindest, dass ich meine Mängel habe?«
    Harry stand plötzlich hinter ihr und hatte eine Hand auf ihre Schulter gelegt. Er drehte sie zu sich um, und Augusta schaute in sein unerbittliches Gesicht auf.
    »Verdammt noch mal, Augusta, was willst du von mir?«
    »Ich will das, was ich hatte, als ich aufgewachsen bin. Ich will wieder Teil einer echten Familie sein. Ich will die Liebe, das Gelächter und das Vertrauen.« Aus dem Nichts kamen Tränen, brannten in ihren Augen und rannen über ihre Wangen.
    Harry stöhnte und zog sie in seine Arme. »Bitte, Augusta. Weine nicht. Es wird alles gut werden. Du wirst es selbst sehen. Es liegt alles nur daran, dass du heute wegen des Gedichts überreizt bist. Aber es hat sich dadurch nichts zwischen uns geändert.«
    »Ja, schon gut.« Sie schniefte in die warme Wolle seiner Jacke.
    »Aber es wäre das beste, meine Liebe, wenn du nicht weiterhin ständig Vergleiche zwischen deinen tollkühnen Vorfahren, den Northumberland-Ballingers, und den Mitgliedern deiner neuen Familie anstellen würdest. Du musst dich an die Vorstellung gewöhnen, dass die Earls of Graystone immer die Neigung hatten, ein ziemlich dumpfes und unemotionales Pack zu sein. Aber das heißt nicht, dass ich mir nichts aus dir mache oder dass Meredith nicht lernen wird, dich als ihre Mutter zu akzeptieren. «
    Augusta schniefte ein letztes Mal und hob den Kopf. Sie brachte mühsam ein Lächeln zustande. »Ja, natürlich. Du musst mir meine dummen Tränen verzeihen. Ich weiß selbst nicht, was über mich gekommen ist. Ich war heute in einer sehr betrübten Stimmung. Es liegt zweifellos am Wetter.«
    Harry lächelte spöttisch, als er ihr ein schneeweißes Taschentuch reichte. »Zweifellos. Warum kommst du nicht ans Feuer, um dich aufzuwärmen? Es wird noch eine Weile dauern, bis der Sturm sich legt. Du kannst die Zeit damit zubringen, mir von deinen Plänen für die Party zu erzählen.«
    »Genau das richtige Thema, um eine oberflächliche Frau abzulenken. Lass uns also unbedingt über meine Pläne für die Party reden.«
    »Augusta...« Harry ließ seinen Satz mit finsterer Miene abreißen.
    »Es tut mir leid. Ich habe mir nur einen Scherz erlaubt.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte sein Kinn mit ihren Lippen. »Lass mich dir zuerst von dem Menü erzählen, das ich am Abend des Balls für den späten Abend zusammengestellt habe.«
    Harry lächelte zögernd, doch seine Augen blieben weiterhin wachsam. »Es ist lange her, seit auf Graystone ein Ball stattgefunden hat. Irgendwie kann ich mir nicht wirklich vorstellen, wie das Haus nach den Vorbereitungen für einen Ball aussehen wird.«
    Die Gäste begannen, am frühen Nachmittag des festgelegten Tages einzutreffen. Augusta stürzte sich in ihre Rolle als Gastgeberin. Sie spielte auf der Treppe den Schutzmann, hielt Absprachen mit der Küche und traf im letzten Moment Vorkehrungen für die nächtliche Unterbringung der Gäste.
    Meredith wich keinen Moment lang von ihrer Seite, und ihr ernster Blick sog alles auf, von dem ordentlichen Herrichten der Schlafzimmer bis dahin, wie man Mahlzeiten für große Menschenmengen organisierte, die keinen geregelten Tagesablauf einhalten würden.
    »Das ist alles sehr kompliziert, nicht wahr?« fragte Meredith zwischendurch. »Ich meine, ein solches Fest zu veranstalten.«
    »Oh, ja«, versicherte ihr Augusta. »Es ist eine beachtliche Aufgabe, alles so zu bewerkstelligen, dass nicht der Eindruck entsteht, man hätte sich besondere Mühe gegeben. Meine Mutter war sehr gut in diesen Dingen. Die Northumberland-Ballingers veranstalten gern Feste.«
    »Papa mag es nicht«, bemerkte Meredith.
    »Ich nehme an, er wird sich daran gewöhnen.«
    Am späten Nachmittag stand Augusta oben auf der Treppe und hatte Meredith und Mrs. Gibbons an ihrer Seite, als ein wendiger vierrädriger Zweispänner, der von zwei Grauschimmeln gezogen wurde, die Auffahrt heraufrollte.
    »Ich glaube, Mrs. Gibbons«, sagte Augusta, als sie beobachtete, wie Peter Sheldrake aus dem rasanten Wagen stieg, »wir werden Mr. Sheldrake in dem gelben Schlafzimmer unterbringen.«
    »Das wäre dann neben Miss Claudia Ballinger, Madam?« Mrs. Gibbons machte sich auf einem Zettel eine Notiz.
    »Ja,

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