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Rendezvous

Rendezvous

Titel: Rendezvous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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steckte. »Gütiger Gott, Frau, dir fehlt der gesunde Menschenverstand eines Schulmädchens. Wo ist dein Pferd?«
    »In dem Schuppen hinter dem Haus.«
    »Ich werde mich um mein Pferd kümmern. Ich bin gleich wieder da. Mach die Tür zu, Frau. Du wirst gleich vollständig durchnässt sein.«
    »Ja, Harry.« Augustas gemurmelte Reaktion wurde von dem prasselnden Regen übertönt und ging unter.
    Ein paar Minuten später wurde die Tür prompt wieder aufgerissen, und als Harry hereinkam, tropfte das Wasser von ihm auf den Lehmboden. Er trug Reisig unter dem Arm, Feuerholz, das er in dem Schuppen gefunden haben musste Nachdem er die Tür hinter sich zugetreten hatte, ließ er das Holz auf die Feuerstelle fallen und begann, Mantel und Hut abzulegen.
    »Ich hoffe doch sehr, dass du für diesen Unsinn eine Erklärung hast?«
    Augusta zuckte die Achseln. Sie schlang die Arme schützend um sich und nahm wahr, dass die Hütte jetzt, nachdem Harry bei ihr war, beträchtlich kleiner wirkte. »Ich war zu einem Ausritt aufgelegt.«
    »Bei dem Wetter?« Harry streifte die Handschuhe von seinen Fingern. Er stampfte mit den Füßen auf, damit das Wasser von seinen blankpolierten Stiefeln rann. »Und warum hast du keinen Stallknecht mitgenommen?«
    »Ich hielt es nicht für notwendig. Wie hast du mich gefunden?«
    »Steeples hat die Geistesgegenwart besessen, darauf zu achten, welche Richtung du einschlägst, als du das Haus verlassen hast. Ich hatte kaum Schwierigkeiten, dir zu folgen. Etliche Pächter haben dich gesehen, als du an ihren Häusern vorbeigeritten bist, und einer von ihnen hat sich an diese kleine Hütte erinnert und mich darauf hingewiesen, du könntest vielleicht hier Schutz gesucht haben. Es ist im Umkreis von Meilen das einzige leerstehende Haus.«
    »Wie logisch du vorgegangen bist. Wie du sehen kannst, war ich keinen Moment lang in Gefahr.«
    »Darum geht es nicht, Frau. Hier geht es um gesunden Menschenverstand oder deinen Mangel an selbigem. Wie bist du bloß auf die Idee gekommen, an einem Tag wie heute auszureiten?« Harry kniete sich vor die Feuerstelle und begann, mit schnellen, geübten Bewegungen das Holz aufzuschichten. »Wenn du schon nicht an dich selbst denkst, dann könntest du wenigstens an meine Tochter denken.«
    Diese Bemerkung überraschte Augusta. Ein Glücksgefühl sprudelte in ihr auf. »Meredith hat sich Sorgen gemacht?«
    »Meredith weiß nicht, dass du fort bist. Sie studiert noch im Schulzimmer.«
    »Oh.« Die kleine Seifenblase ihres Glücks platzte.
    »Was ich meinte, war, was glaubst du wohl, was für ein Beispiel du meiner Tochter mit deinem Verhalten gibst?«
    »Aber wenn sie noch nicht einmal weiß, dass ich fort bin, Harry, dann kann ich darin kein Problem sehen.«
    »Es ist bloßer Zufall, dass sie nicht weiß, dass du allein aus dem Haus gegangen bist.«
    »Ja, natürlich. Ich verstehe, was du meinst.« Augusta spürte, wie ihr ursprünglicher Trotz von ihr abfiel. »Du hast natürlich recht. Ich bin ihr mit einem sehr schlechten Beispiel vorangegangen. Es kann jedoch passieren, dass ich ihr in Zukunft noch öfter ein schlechtes Beispiel sein werde. Schließlich bin ich eine Northumberland-Ballinger und keine Hampshire-Ballinger.«
    Harry erhob sich so schnell und bedrohlich, dass Augusta hastig einen Schritt zurückwich.
    » Verdammt und zum Teufel, Augusta, hör bitte auf, den Ruf deiner Familie heranzuziehen, um damit dein eigenes Benehmen zu entschuldigen! Hast du mich verstanden?«
    Ein Schauer lief ihr den Rücken runter. Harry war wirklich sehr wütend, und Augusta wusste, dass es nicht nur daran lag, dass sie trotz des drohend bevorstehenden Gewitters ausgeritten war. »Ja. Du hast dich ziemlich deutlich ausgedrückt.«
    Er fuhr sich mit einer Geste, in der sich Wut und Frustration ausdrückte, durch das feuchte Haar. »Hör auf, mich anzusehen, als seist du die letzte Northumberland-Ballinger, die auf den Festungswällen ihres Schlosses steht und sich darauf vorbereitet, gegen den Feind zu kämpfen. Ich bin nicht dein Feind, Augusta.»
    »Im Moment klingt es aber ganz so. Glaubst du, du wirst dich im Lauf unserer Ehe immer wieder gezwungen sehen, mir Strafpredigten zu halten, Graystone? Das scheinen mir doch unerfreuliche Aussichten zu sein, meinst du nicht auch?«
    Er wandte sich dem Feuer wieder zu, das er entfacht hatte. »Ich verlasse mich in einem gewissen Maß darauf, dass du mit der Zeit die Fähigkeit herausbilden wirst, deinen Hang zu impulsivem Handeln zu

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