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René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus

Titel: René Schnitzler. Zockerliga: Ein Fußballprofi Packt Aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wigbert Löer , Rainer Schã¤fer
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früherer Nachwuchstrainer beim DFB. »Mit Skibbe war ich in der U20-Nationalmannschaft zusammengerasselt, weil er nicht mich mit zur WM mitgenommen hat, sondern Thomas Bröker. Ich empfand das als völlig ungerecht«, sagt Schnitzler.
    Bei Skibbe spielt er keine Rolle. »›Du trainierst jetzt wieder bei den Amateuren‹, das war sein einziger Satz zu mir.« Nach dieser klaren Ansage spricht Schnitzler umgehend bei Manager Michael Reschke vor – und verlangt seine Freigabe. »Ich bin hoch ins Büro, hab ihm gesagt, pass auf, ich will zurück zu Gladbach.« Skibbe braucht ihn nicht, Bayer braucht ihn auch nicht, das steht für Schnitzler fest.

    Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß: Bayer Leverkusen hat Gerd vom Bruch bereits wissen lassen, dass der Verein nicht mit Schnitzler als Profi plane. »Es gab viele junge Spieler, die mehr investiert haben. Sich richtig reinhängen, das war Renés Sache nicht«, sagt vom Bruch. »Verdrängungskampf« nennt der frühere Trainer das radikale Auswahlverfahren im Profifußball, das am Ende nur die wenigsten überstehen. Dem habe sich René nie richtig gestellt. Schnitzler würde vom Bruch da kaum widersprechen. In Gladbach war es ja selten nötig gewesen, an die Leistungsgrenze zu gehen, und auch in Leverkusen verließ er sich einfach auf sein Talent – ohne sich allzu sehr zu quälen.
    Ein bisschen leidet Gerd vom Bruch noch, wenn er darüber spricht, wie Schnitzler sein Talent vergeudete. Er ist jetzt 70 Jahre alt und hat Profis betreut, bei denen er sich manchmal selbst fragte, warum die es überhaupt bis in die Bundesliga geschafft haben. Vom Bruch kennt die Antwort. Er schlägt sich mit der Faust gegen die Brust, auf die linke Seite und sagt: »Weil sie Herz hatten und es unbedingt wollten.« Und René? »Dieser Saftsack!«, entfährt es vom Bruch. »Wenn man vom lieben Gott mit solchen Fähigkeiten ausgestattet wird, dann muss man mehr daraus machen.«
     
    Schnitzler ist gerade mal 21 Jahre alt, da muss Gerd vom Bruch Maßnahmen ergreifen wie bei einem Spieler, der in die Jahre gekommen ist: Der Berater versucht, das Erreichte abzusichern. »Es ging nur noch darum, die Dinge am Laufen zu halten. Es war klar, dass die Bundesliga für ihn ganz schwer wird.« Es sei eine Summe von Dingen gewesen, sagt vom Bruch, die Schnitzlers Durchbruch verhindert hätten. Seine Einstellung, mangelnde Disziplin, die Vorliebe für
Autos, »da kamen die Strafmandate ja so schnell zusammen, wie er gefahren ist«. Oft bestellt er Schnitzler in sein Büro, es wird geredet und geredet, »Sozialarbeit war das, Sozialarbeit von morgens bis abends.« So sieht vom Bruch das heute. Genutzt habe es wenig. »Vielleicht hätte ich ihn mal durch die Tür treten sollen«, überlegt Gerd vom Bruch, »vielleicht hätte das geholfen.«
    Schnitzler hält in Leverkusen bis Weihnachten durch, bis zur Winterpause. Dann wechselt er zu Mönchengladbach II. Die Rückkehr ist ein Rückschritt, Schnitzler spielt viel zu gut für die Vierte Liga. In der Welt der Zocker aber steigt er auf.

4
BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH
    Thomas Kastenmaier hat ihn jahrelang gefördert, er hat immer viel von ihm gehalten und sich auch noch einige Spiele Schnitzlers in der Reserve von Bayer Leverkusen angeschaut. Als er von den Plänen zur Rückkehr hört, ärgert sich der Trainer. »Was willst du hier in Gladbach?«, fragt er. »Hast du nicht gesehen, dass sie hier nicht an dich glauben?« Doch René Schnitzler bereut den Schritt zurück in die Reservemannschaft von Borussia Mönchengladbach nicht. Er ist ohnehin nicht der Typ, der nach hinten schaut und über Vergangenes grübelt.
    Fußball ist weiterhin sein Hauptberuf, unbekümmert geht er ihm nach. Anfangs verletzt er sich mehrfach und kommt auf dem Rasen kaum zum Zug. Dann aber, Mönchengladbach II wird Meister in der Oberliga West und qualifiziert sich für die dritthöchste deutsche Spielklasse, startet Schnitzler durch. Zwar verliert seine Mannschaft in der Saison 2006/2007 meistens, doch Schnitzler schießt ein Drittel aller Saisontore: In 34 Spielen trifft er 14 Mal. Damit führt er gemeinsam mit Thomas Reichenberger vom VfL Osnabrück die Torschützenlisten der Regionalliga an. Bald darf er auch beim Mönchengladbacher Bundesligakader mittrainieren. Sein gewaltiges Talent gibt sich noch nicht geschlagen.
    Der Trainer heißt Jupp Heynckes, ein Mann der Superlative und in Mönchengladbach ein Leuchtturm. Hinter Gerd Müller und Klaus Fischer steht Heynckes bis heute mit 220

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