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Renegade

Renegade

Titel: Renegade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. A. Souders
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aufmerksam.
Wahrscheinlich will er meine Reaktion einschätzen. Überraschenderweise legt sich
die Wut durch seine Worte und den Kuss etwas. Zumindest ein kleines bisschen.
    Â»Also, wir müssen
herausfinden, wo der Generatorenraum ist. Irgendwelche Vorschläge?«, fragt er
schließlich.
    Langsam schüttele
ich den Kopf. Und wenn ich mir noch so sehr den Kopf zerbreche, ich weiß
überhaupt nichts mehr über diesen Sektor. Je stärker ich gegen die
Konditionierung ankämpfe, die mir befiehlt, Gavin zu töten, umso mehr scheint
mein Gedächtnis darunter zu leiden.
    Gavin spitzt die
Lippen, und in diesem Moment erinnert er mich so stark an Mutter, dass ich
unwillkürlich nach meiner Plasmapistole greife. Es fällt mir unglaublich
schwer, die Hand wieder sinken zu lassen.
    Ich will ihn töten.
Er ist ein schmutziger,
widerlicher Oberflächenbewohner. Er bedeutet mir nichts. Er ist nicht mein
Freund. Warum helfe ich ihm bei der Flucht?
    Die Stimme in meinem
Kopf klingt nicht wie meine. Sie klingt wie Mutter. Ich frage mich, ob sie eine
Art Direktleitung in mein Gehirn hat.
    Mühsam schiebe ich
die Gedanken von mir. Weil er deine einzige Hoffnung ist ,
erkläre ich mir selbst. Wenn du bleibst, wirst du sterben
wie all die anderen. Dein Überleben ist es wert, das Risiko einzugehen, das die
Oberfläche birgt.
    Ich zwinge mich, die
Hand von der Pistole zu nehmen.
    Gavin beobachtet
mich wachsam, dann fragt er: »Alles klar?«
    Mein Leben ist absolut perfekt.
Die einprogrammierte Antwort steigt
in mir auf, doch meine Wut hilft mir, sie zu unterdrücken. Trotzdem dauert es
ein paar Sekunden, bis ich antworte: »Ja, alles gut.«
    Er atmet erleichtert
auf und durchsucht dann die wenigen Leichen der Vollstreckerinnen nach Dingen,
die uns auf unserer Suche vielleicht nützlich sein könnten. Plötzlich hellt
sich sein Gesicht auf. Aus einer Blutlache zieht er eine schmale
Kunststoffplatte mit Glasbeschichtung hervor.
    Stirnrunzelnd
betrachte ich das Ding.
    Ich habe keine
Ahnung, was das ist.
    Gavin reicht mir die
Platte. »Macie hatte doch auch so etwas. Damit hat sie Daten abgerufen.
Erinnerst du dich?«
    Verwirrt schüttele
ich den Kopf. »Nein, ich weiß nicht, was das ist.«
    Gavin hebt
überrascht die Augenbrauen an. »Wirklich nicht?«
    Entschuldigend zucke
ich mit den Schultern. »Tut mir leid.«
    Er untersucht das
Gerät einige Minuten lang, dann fragt er: »Gibst du mir mal deine Hand?«
    Widerstrebend
strecke ich sie ihm hin. Er drückt sie auf das kühle Glas. Ein grünes Licht
blitzt auf, dann piept das Gerät. Überall auf dem Bildschirm erscheinen
Zeichen.
    Â»Dachte ich mir’s
doch«, murmelt Gavin. »Jetzt dürftest du es aber wiedererkennen, oder?« Er
streckt mir den Bildschirm entgegen.
    Nein, tue ich nicht.
Wieder schüttele ich den Kopf.
    Â»OMann, wie ich
deine Mutter hasse«, stöhnt er. Er mustert die Abbildung auf dem Schirm, dann
drückt er darauf herum. »Aha!«, ruft er wenige Augenblicke später, gleichzeitig
steigt ein Bild auf der Glasfläche auf. Es ist eine 3-D-Ansicht der gesamten
Anlage.
    Â»Eine Karte?«, frage
ich zögernd.
    Â»Genau! Und ich
denke, das hier zeigt an, wo wir gerade sind.« Er deutet auf einen blinkenden,
roten Punkt. »Ich weiß allerdings nicht so genau, wie man das Ding bedient. Das
ist dein Job.«
    Zumindest das weiß
ich. Ich weiß, dass ich es wissen müsste. Also strecke ich die Hand aus, und
Gavin reicht mir das Gerät. Sobald ich es berühre, wird mein
Erinnerungsvermögen wenigstens so weit angekurbelt, dass ich die Suchfunktion
aufrufen kann. Dann zögere ich. Ich weiß nicht mehr, wo wir eigentlich hin
wollen.
    Hilflos sehe ich
Gavin an, der prompt sagt: »Generatorenraum.«
    Richtig. Mithilfe
der holografischen Tastatur tippe ich den Begriff ein, dann erscheint wieder
die Karte. Diesmal gibt es einen roten und einen orangefarbenen Punkt, den
Generatorenraum. Eine gestrichelte rosa Linie verbindet den roten und den
orangefarbenen Punkt miteinander. Anscheinend befindet er sich einige Etagen
tiefer, am anderen Ende des Sektors. Ich gebe Gavin die Karte zurück. »Ist wohl
sicherer, wenn du sie nimmst.«
    Wortlos verstaut er
das Gerät, lädt seine Plasmapistole nach und schultert seinen Rucksack. Nachdem
ich mich ebenfalls gerüstet habe, schlüpfen wir vorsichtig aus der Doppeltür
und

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