Renegade
drüben am Schaltpult, muss sich aber
gegen zwei Vollstreckerinnen zur Wehr setzen. Und während er offenbar alles
gibt, scheinen sie nicht einmal ins Schwitzen zu geraten. Was ist hier los ?
Ich höre einen
Schrei und wirbele gerade noch rechtzeitig herum, um Veronica auszuweichen. Sie
stürmt knapp an mir vorbei, dreht sich aber sofort wieder um. Obwohl sie
überall voller Blut ist, kann ich beobachten, dass ihre Wunden sich schlieÃen.
Mein Verstand kann kaum verarbeiten, was ich da sehe. Sie grinst. »Ich habe um
bessere Selbstheilungskräfte gebeten. In allem anderen war ich schon perfekt.«
Na toll.
Gavin ist immer noch
mit den beiden Mädchen beschäftigt. Sie wehren seine Angriffe so gelassen ab,
als wäre er eine lästige Fliege.
Veronica steht
ebenfalls tatenlos vor mir, sie grinst nur. »Du fragst dich bestimmt, warum ihr
noch nicht tot seid, richtig?«
Ich nicke.
»Unsere Befehle
lauten, euch möglichst lebend einzufangen. Euch beide.« Ihr Grinsen wird noch
breiter. »Aber was Mutter nicht weiÃ, kann uns nicht schaden, und ich habe die
Spielchen langsam satt.«
Sie zieht ihre Waffe
und will gerade auf mich anlegen, doch im selben Moment schiebe ich einen frischen
Zylinder in die Plasmapistole und ziele damit auf die Vollstreckerin. »Letzte
Chance, Veronica. Gib auf und lass uns gehen, oder ich erschieÃe dich und deine
Mädchen.«
Wieder ertönt ihr
hohles Lachen. »Hast du denn nichts dazugelernt? Kugeln können mir nichts anhaben.«
»Schau genau hin.«
Ich seufze bedauernd. »Dieses Ding hier braucht keine Kugeln.« Dann drücke ich
ab.
Veronicas überraschter
Blick wird von Angst überlagert, dann von Schmerz. Noch bevor die Flammen ihr
Gesicht erfassen, ziehen die anderen Vollstreckerinnen ihre Waffen. Gavin
greift nach seiner Plasmapistole und erledigt mit einem gezielten Schuss das
Mädchen vor ihm. Als sich herausstellt, dass er mit derselben Ladung auch noch
ihre Nachbarin erwischt hat, hebe ich beeindruckt eine Augenbraue. Beide fallen
brennend auf die Knie, und obwohl sie noch immer versuchen, Gavin zu erwischen,
sind sie bald nur noch ein Häufchen Asche.
Zwei der
verbliebenen Vollstreckerinnen schieÃen auf mich, und ich kann im letzten
Moment in Deckung gehen, um keine Kugel in den Kopf zu bekommen. Da ich kein
Risiko eingehen will, erwidere ich das Feuer sofort. Anscheinend heiÃt es
jetzt: Gavin und ich gegen die Mädchen. Also schieÃe ich immer weiter, so
lange, bis auÃer Gavin und mir nur noch einige Aschehaufen und ein oder zwei
Leichen übrig sind, die es wohl erwischt hat, als ich mit der Reising auf Veronica
schoss.
Beim Anblick ihrer
Ãberreste breitet sich eine groÃe Leere in mir aus, doch Gavin hat ganz andere
Sorgen als die Tatsache, dass wir Mädchen ausgelöscht haben, die nie eine
andere Wahl hatten.
»Bist du verletzt,
Evie?«
Ich schüttele
fassungslos den Kopf.
»Aber du bist voller
Blut.«
»Das ist nicht
meins, sondern Veronicas.«
Und plötzlich
vernehmen wir Mutters dröhnende Worte aus dem Lautsprecher an der Decke. Ihre
Stimme klingt wild entschlossen, und doch zittert sie. Offenbar gehörte es
nicht zu ihrem allwissenden Plan, dass wir die Vollstreckerinnen besiegen.
»Zum letzten Mal,
Evelyn, ich werde nicht zulassen, dass du gehst. Es ist nur eine Frage der
Zeit, bis deine Konditionierung vollständig und unwiederbringlich die Kontrolle
übernimmt. Du kannst nicht ewig dagegen ankämpfen.«
»Wir sind bereits
bei den U-Booten, Mutter. Es gibt nichts, was du noch tun könntest.«
Es folgt ein langes,
verdächtiges Schweigen. Dann meldet sich der Lautsprecher zurück. »Das denkst
du«, erklärt Mutter sanft. »Aber soll ich dir etwas sagen? Es war nicht besonders
clever, all meine Vollstreckerinnen umzubringen. Sie haben das Wissen besessen,
wie man den Generatorenraum findet. Andererseits wären sie dir ohnehin nicht
behilflich gewesen.« Sie beginnt zu lachen, der Wahnsinn in ihrer Stimme ist
jetzt unverkennbar. »Es ist wirklich in mehrfacher Hinsicht eine Schande«,
fährt Mutter fort. »Dank eurer Gene hättet ihr zusammen ein Kind
hervorgebracht, das meinen Plänen perfekt gedient hätte â eine unzerstörbare
Vollstreckerin.«
»Unzerstörbar? Was
redest du denn da, Mutter?«
»Hat Veronica es dir
nicht deutlich genug erklärt?« Sie schnalzt
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