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Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Renner & Kersting 01 - Mordsliebe

Titel: Renner & Kersting 01 - Mordsliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schroeder
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schon lange nicht mehr gefühlt.
    Abgesehen von dem gestrigen Anruf, hatte Helga seit jenem Abend nichts mehr von Kersting gehört. Einerseits amüsierte es sie, dass er über ihren angeblichen Leichtsinn verärgert war, andererseits genoss sie seine Besorgnis. Er erregte sie, und gleichzeitig fühlte sie sich bei ihm geborgen. Mit ihm würde sie keine Partys besuchen, um sich bei Smalltalk zu langweilen, dafür würden sie in ihrer Küche sitzen und reden, und er würde ihre Ansichten akzeptieren. Statt opulentem Dinner gäbe es Omelett um Mitternacht, statt sorgsam geplanter Dates spontane Verabredungen.
    Sie hoffte sehr, ihn wieder zu sehen. Zwischen ihnen stand jedoch sein Wunsch nach Kindern. Sie wusste mit absoluter Sicherheit, dass sie dem nicht nachgeben würde. Dafür fühlte sie sich nicht mehr jung genug. Und ob er zu Zugeständnissen bereit sein würde, schien ihr mehr als fraglich. Helga konnte seinen Gesichtsausdruck nicht vergessen, als er von dem Betrug seiner Freundin erzählt hatte.
    Am Nachmittag rief er kurz an. Die Verhöre gestalteten sich schwierig, da die Paukens schwieg. „Ob deine Kollegin ihren Bruder als hilflosen Schwächling betrachtete und die Kinder vor einem ähnlichen Schicksal bewahren wollte oder ob sie mit ihren Taten verhindern wollte, dass die Kinder zu prügelnden Jugendlichen heranwachsen, darüber streiten die Fachleute noch.” Er schwieg. Helga suchte vergeblich nach einer tröstlichen Antwort. Bevor die Stille drückend wurde, fragte er: „Kann ich heute am späten Abend noch kommen? Ein Omelett mit Kräutern um Mitternacht wäre genau das, was ich nach dem ganzen Papierkram im Büro bräuchte, und so lange wird es hier sicher noch dauern.”
    Sie fühlte sich wie von einer Last befreit und hatte leise gelacht: „Könnte es sein, dass es die Nachspeise ist, die dich nach einem Omelett verlangen lässt?”
    Er wollte sie sehen. Das reichte ihr fürs Erste. Über alles andere konnte man später reden.
    Und während sie weiterhin Ilse angriff, den Fall in eine weiche Rolle verwandelte und wieder angriff, überfiel sie die Vorfreude, und in ihre trüben Gedanken mischten sich kulinarische Überlegungen dergestalt, ob die Kräuter auf dem Balkon schon genügend nachgewachsen waren oder falls nicht, ob die Käsevorräte für zwei Omeletts ausreichen würden. Dazu konnte sie einen Tomatensalat reichen, und ein paar Flaschen trockener Riesling lagen auch noch im Kühlschrank. Sie lächelte erfreut vor sich hin, als sie Ilses Angriff mit einem leichten Gleitschritt auswich und dann die Partnerin mit einer blitzschnellen Handbewegung zu Boden warf.
E N D E

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