Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt
Schultern.
„Charly hat das alles im Griff. Wir sind hier völlig sicher.“
Seufzend zog sich Barbara in ihr Zimmer zurück. Sie hatte sich extra für den heutigen Abend ein dickes Heft mit Kreuzworträtseln gekauft. Das würde sie beschäftigt halten.
Arthur tigerte im Wohnzimmer herum, das nur von einer Stehlampe erhellt wurde. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit hatte er die Rollos heruntergelassen. Der Garten sollte im Dunklen liegen, damit Köhler sich sicher wähnte. Nur ein kleiner Spalt stand offen, und bei jeder seiner Runden warf Arthur einen Blick nach draußen.
Charly lümmelte im Sessel. In Griffweite lag ein Sprechfunkgerät, das durch stetes Blinken anzeigte, dass es eingeschaltet war. Die Falle war gestellt, auf seine Leute konnte er sich verlassen. Jetzt kam es nur noch darauf an, dass man diesen Verbrecher auf frischer Tat erwischte. Er hoffte sehr, dass Lenis Mann nicht mit von der Partie war, allerdings sprach wenig dafür.
Es war weit nach Mitternacht, und im Haus war alles dunkel. Mit einem kurzen Knacken meldete sich der Sprechfunk. Sofort griff Charly danach und presste es ans Ohr. Eine Männerstimme gab im Flüsterton eine Information durch. Er bestätigte mit einem kurzen „Okay“.
„Köhler hat sein Auto ein Stück weiter unten in der Straße geparkt. Er hat noch jemand dabei. Sie schleppen gerade ein paar Kanister in den Garten.“
Arthur fuhr von der Couch hoch, auf der er gelegen hatte.
„Was machen wir?“
Charly winkte ab.
„Absolut nichts. Wir halten uns raus aus der Gefahrenzone. Was immer da draußen vor sich geht, meine Jungs wuppen das“, sagte er im Brustton der Überzeugung.
Sofort wollte Arthur wieder durch den Spalt im Rollo hinausschauen, aber Charly stoppte ihn.
„Bleib da besser weg. Aus dem Haus darf nichts zu sehen oder zu hören sein.“
Im Dunkeln tastete sich Arthur die Kellertreppe hinunter in seinen Arbeitskeller. Mit zitternden Händen suchte er nach der Zigarettenschachtel. Es war eine äußerst ungesunde Angewohnheit, aber manchmal gab es Momente, da konnte er einfach nicht darauf verzichten. Hastig rauchte er zu Ende und beeilte sich, wieder nach oben zu kommen. Aber Charly hatte keine Neuigkeiten, der Funk blieb stumm. Schweigend verbrachten sie die nächsten zwanzig Minuten, die Arthur wie Stunden vorkamen. Dann wurde es plötzlich laut im Garten.
„Halt, stehen bleiben!“, rief eine Männerstimme. „Nehmen Sie die Hände hoch.“
Arthur spitzte die Ohren und glaubte, jemand rennen zu hören. Dann hörte man mehrere dumpfe Schläge und weitere Rufe. Das Funkgerät rauschte plötzlich wieder, und in seiner Aufregung wäre er fast über den Couchtisch gestolpert.
„Es ist gelaufen“, sagte Charly erleichtert. „Es sind zwei Männer. Sie haben beide geschnappt.“
Als Arthur in Windeseile die Rollos hochzog, sah er den roten Schein von Feuer im Garten.
Die Sirene eines Feuerwehrautos näherte sich rasch. Leni sprang so hastig auf, dass das Spielbrett durch die Luft flog.
„Seien Sie mir nicht böse, ich muss sofort los.“
Sie griff nach Jacke und Tasche und rannte zur Tür.
„Seien Sie vorsichtig! Soll ich mitkommen?“
Mit besorgter Miene schaute Arkan Simoglu ihr hinterher, aber sie hörte ihn schon nicht mehr. An der Straßenecke sah sie die Feuerwehr mit blinkendem Blaulicht vor Arthurs Haus stehen. Ihr wurde weich in den Knien, aber sie hastete mit zusammengebissenen Zähnen weiter. Hoffentlich war keinem etwas passiert.
Im Vorgarten stoppte sie ein Polizist. „Halt! Hier können Sie nicht rein.“
„Aber ich wohne hier. Ich muss wissen, was los ist. Ist jemand verletzt?“
Leni war ganz außer Atem und sah den Mann mit schreckgeweiteten Augen an.
„Sind Sie Frau Brandner?“, wollte der wissen. Sie nickte.
„Kommen Sie mit.“
Er ergriff ihren Ellenbogen und führte sie zum Haus. Auf sein Klingeln wurde die Tür von einem anderen Beamten geöffnet.
„Hier ist Frau Brandner“, kam die kurze Meldung, dann wurde Leni ins Wohnzimmer geschoben.
Schnell sah sie sich um. Arthur, Barbara, Linse und Charly, alle waren da und offenbar wohlauf. Erleichtert sank Leni auf die Couch. Ein Polizist griff sich einen Stuhl und setzte sich ihr gegenüber.
„Frau Brandner, leider habe ich schlechte Nachrichten für Sie. Wir haben Ihren Mann bei einer Ausübung einer Straftat überrascht und festgenommen.“
Sie starrte ihn an einen Moment lang an, unfähig, etwas zu sagen.
„Ist er verletzt?“, fragte sie dann
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