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Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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Nachbarschaft rebellisch machen?“
    „Das ist mir völlig egal.“
    „Ich setz mich jetzt ins Wohnzimmer und warte. Fünf Minuten. Wenn du dich bis dahin nicht wieder eingekriegt hast, tret’ ich die Tür ein. Wir müssen reden, verstanden?“
    Sie hörte, wie er ins Wohnzimmer ging und rappelte sich auf. Geräuschlos drehte sie den Schlüssel herum und schlich auf Zehenspitzen in die Küche. Schnell stopfte sie ihr Handy in die Hosentasche. Dann spähte sie vorsichtig ins Wohnzimmer.
    Mit einem Whiskyglas in der Hand saß er im Korbsessel und brütete vor sich hin. Misstrauisch blieb sie in der Tür stehen. Er schaute hoch.
    „Was soll das Theater? Hab ich dir irgendwann schon mal was getan?“
    „Du hast mich geschlagen. Das ist ungeheuerlich. Ich hätte meine Hand ins Feuer gelegt, dass du nicht zu dieser Sorge Männer gehörst. Aber du wirst mich nie wieder anrühren.“
    Sie stemmte kämpferisch die Hände in die Hüften. Thomas brach in Gelächter aus.
    „Huch, ich schlottere schon vor Angst.“
    Leni sah ihn finster an.
    „Du hast gesagt, wir reden.“
    Sie setzte sich auf das äußerste Ende der Couch und ließ ihn nicht aus den Augen.
    „Ich versteh diese ganze Aufregung nicht. Das sind doch alles nur harmlose Flirts. Da war nie was Ernstes, wirklich nicht.“
    Das wurde ja immer besser. Thomas war Wiederholungstäter und machte überhaupt keinen Hehl daraus.
    „Tja, dieses Mal hast du Pech gehabt, dass ich was mitgekriegt habe.“
    Irgendwie gelang es ihr, locker zu klingen. Er witterte Morgenluft.
    „Lass uns die ganze Sache einfach vergessen. Such dir beim Neumann was Nettes aus, und dann Schwamm drüber.“
    „Oh nein, mein Lieber“, sagte sie gedehnt. „Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass das damit erledigt ist.“
    Sein Gesicht verfinsterte sich.
    „Also dann sag, was du willst.“
    Seine Finger trommelten ungeduldig auf der Sessellehne. Leni holte tief Luft.
    „Ich brauche Zeit. Und Abstand von dir. Räumlichen Abstand. Ich ziehe aus. Und dann werde ich mir überlegen, ob unsere Ehe noch einen Sinn hat. Oder ob ich die Scheidung will.“
    Erschrocken klappte sie ihren Mund zu. Das hatte sie gar nicht sagen wollen. Er kippte den Whisky hinunter.
    „Scheidung?
Du
willst dir das überlegen? Du bist wohl nicht ganz bei Trost. Wie willst du denn ohne mich zurecht kommen? Du bist nichts, du kannst nichts. Und die Jüngste bist du auch nicht mehr. Fürs Rumsitzen und Blümchen gießen zahlt dir niemand auch nur einen roten Cent.“
    Er griff zur Flasche und schenkte sich wieder ein.
    „Aber bitte, wenn du unbedingt willst, nur zu! Jede Wette, du kommst ganz schnell wieder angekrochen. Und damit das gleich klar ist: Rechne nicht damit, dass du Geld von mir kriegst.“
    Er lachte amüsiert auf. „Das könnte interessant werden, wenn du zur Abwechslung mal arbeiten musst.“
    Leni schnappte nach Luft. Ungerührt trank er sein Glas aus und stand auf.
    „Ich gehe jetzt. Brauchst nicht auf mich zu warten.“
    Ihre Selbstbeherrschung hatte gerade noch gereicht, bis er weg war. Dann sackte sie zusammen. Er hatte ja Recht. Schon der Gedanke, irgendwo allein leben zu müssen, jagte ihr Angst ein. Aber wenn sie jetzt angekrochen kam, hatte er sie für den Rest ihres Lebens in der Hand. Ein winziger Funke Kampfeslust rührte sich in ihr. Sie griff nach der Whiskyflasche und nahm einen kleinen Schluck. Es brannte wie Feuer. Sie hustete, und Tränen schossen ihr in die Augen. Hektisch suchte sie nach einem Taschentuch. Plötzlich hatte sie den Zettel in der Hand. ‚Untermieter gesucht.’
    Wenn es chaotisch wurde, half immer eine Liste. Sie griff nach einem Notizblock. Die wichtigsten Punkte waren schnell notiert: Geld, Unterkunft, Arbeit. Aber was zahlte tatsächlich jemand für eine Hausfrau? Was konnte sie außer Putzen, Waschen, Kochen? Monika war jetzt knapp dreiundzwanzig, und genauso lang hatte Leni kein Büro mehr betreten. Sie knabberte an ihrem Bleistift. Einfach würde es nicht werden. Aber lieber Klos putzen als zu Kreuze kriechen. Der Computerkurs fiel ihr ein, den sie im Frühjahr bei der Volkshochschule belegt hatte. Internet für Einsteiger. Viel hatte sie noch nicht gelernt, aber es war ein Anfang. Im Internet konnte man Arbeit finden. Und schlimmstenfalls einen Anwalt.
    Energisch putzte sie sich die Nase und zog ihr Handy aus der Tasche. Sie legte den Einkaufszettel daneben und tippte wild entschlossen die Nummer ein.

Kapitel 2
    Das Zimmer lag im Halbdunkel. Nur durch die

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