Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt

Titel: Rentner-WG - ein Best-Ager-Roman aus Frankfurt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
Vom Netzwerk:
Sparkasse und für Thomas. Außerdem war es nicht direkt ein Opfer, mit diesem sympathischen jungen Mann um die Häuser zu ziehen.
    „Gut, dann also morgen Abend im Roxy, wie immer. Das wird wieder mal eine lange Nacht“, prophezeite Thomas und hielt den Hörer vom Ohr weg, als ihm eine von Bernds berüchtigten Lachsalven entgegen dröhnte.
    „Bring Kiki mit, die sorgt für Stimmung!“, schlug Köhler vor, bevor er auflegte.
    Kiki, allein schon dieser Name machte Thomas kribbelig. Als er sie vor einiger Zeit in der Roxy Bar kennen lernte, konnte er kaum glauben, dass sie an ihm interessiert war. Schließlich war er deutlich älter als sie. Aber ihre großen, blauen Augen ließen ihn nicht mehr los, und bevor er zur Besinnung kam, war er rettungslos verliebt. Neben ihren körperlichen Reizen hatte sie ein großes Herz und eine liebenswürdige Art. Das war keine, die ständig die Hand aufhielt. Selbstverständlich unterstützte er sie trotzdem finanziell. Zwischenzeitlich war sie von dem Loch, in dem sie hauste, in eine nette, kleine Wohnung umgezogen. Auch Thomas fühlte sich sehr wohl dort.
    Ihm wurde warm. Er öffnete den obersten Hemdenknopf und lockerte die Krawatte. In letzter Zeit fühlte er sich manchmal ziemlich ausgebrannt, und ein ruhiger Abend in ihrem Apartment wäre ihm lieber gewesen als das Roxy. Aber wenn Bernd rief, konnte man nicht nein sagen. Sie würden es also wieder einmal krachen lassen.
    Thomas Brandner sah sich vor dem Höhepunkt seiner Karriere. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieses Großprojekts, das er mit Köhler durchziehen wollte, war der Ruf in die Zentrale nur noch Formsache.
    Die Tür ging auf, und Frau Glock kam herein. Wie jeden Tag stellte sie ihm eine Tasse Kaffee hin und legte die Vormittagspost daneben. Thomas schreckte aus seinen Tagträumen hoch.
    „Frau Glock, sorgen Sie doch dafür, dass diese Palme ausgetauscht wird. Ich mag nichts Totes in meinem Büro. Vielleicht denken Sie das nächste Mal daran, dass Blumen auch ab und zu mal gegossen werden müssen.“
    Er warf ihr einen eisigen Blick zu, während er schon nach den Briefen griff. Schweigend ging die Sekretärin zur Tür. Der Herr Filialleiter war mal wieder zickig. Da hielt man am besten den Mund.
    Thomas schaute ihr nach. Mit diesem altmodischen Faltenrock und dem zu engen Blazer, der die Speckfalten um ihre Hüften noch betonte, sah sie wieder einmal unmöglich aus. Auch so ein Auslaufmodell. Allerdings eines, auf das er nicht verzichten konnte. Als Sekretärin war sie ein As. Außer, wenn es um Topfpflanzen ging. Da kam ihm ein unangenehmer Gedanke.
    „Ach Frau Glock, eine Kleinigkeit noch.“
    Sie sah ihn stumm an. Irritiert bemerkte er den leicht verächtlichen Zug um ihren Mund.
    „Rufen Sie doch mal unten in der Schalterhalle an. Man soll mir Bescheid geben, wenn meine Frau vorbei kommt. Könnte heute sein oder morgen. Wie gesagt, ist nicht so wichtig.“
    Sie nickte und ging. Er starrte er auf die geschlossene Tür. Hatte das beiläufig genug geklungen? Tratsch über sein Privatleben hätte ihm gerade noch gefehlt.
    Frau Glock war nicht dumm. Da war etwas im Busch. Traf er denn seine Frau heute Abend nicht zu Hause? Redeten sie nicht miteinander? Das hätte sie nicht verwundert, schließlich rief diese Person, diese Kiki, ständig bei Herrn Brandner an. Einmal hatte die Sekretärin sie sogar beobachtet, unten auf der Straße. Sie war eine auffällige Erscheinung. Mit den weißblond gefärbten Haaren und den hohen Absätzen konnte man sie einfach nicht übersehen. Direkt vor der Bank hatte sie sich ihm an den Hals geworfen, und er hatte es sich lachend gefallen lassen. Eine Weile hatte Frau Glock überlegt, ob sie Leni etwas sagen sollte. Schließlich kannten sie sich schon seit vielen Jahren. Aber es war am besten, sich aus solchen Sachen heraus zu halten. Allzu leicht konnte man zwischen die Fronten geraten.
    Thomas trank einen Schluck Kaffee und schaute düster aus dem Fenster. Er hatte ein komisches Gefühl im Magen, wenn er an Leni dachte. Es sah ihr gar nicht ähnlich, dass sie sich so bockig benahm.
    Sie hatte ihr eigenes Konto, auf das er monatlich eine Summe einzahlte, ihr ‚Spielgeld’. Sie ging äußerst sparsam damit um, Verschwendung konnte man ihr wirklich nicht nachsagen. Aber sie hatte natürlich auch Zugang zu seinem Konto. Das genau war der Punkt. Bei Frauen setzte manchmal das Gehirn aus. Nicht, dass sie plötzlich einen Ausraster bekam! Es war sicher kein Fehler, ihr auf die Finger

Weitere Kostenlose Bücher