Republic Commando 03 - True Colors
wäre, die ausgemerzt werden sollen, hätte ich, glaube ich, das Gleiche getan." Er schien leicht verwirrt von dem Gedanken, so als wäre er ihm noch nie in den Sinn gekommen. „Dass sie Jangos Blut haben, macht es nur noch relevanter. Aber Jango oder nicht, sie hätten trotzdem ein Gefühl der Zugehörigkeit gebraucht, oder? Und es wäre trotzdem meine Pflicht gewesen, es ihnen zu geben. Und das hätte Man-do'ade aus ihnen gemacht."
„Interessante Formationen da vorn", meldete sich Me-reel zu Wort. Vau dachte, es wäre vielleicht ein Versuch, das Thema zu wechseln. „Sehen wir uns das mal näher an."
Vau sah Mereel von der Seite an und versuchte in seinem Profil das von Jango zu erkennen, aber es fiel ihm überraschend schwer. So merkwürdig es sich für Außenstehende auch anhören mochte, es stimmte: Die Klone erinnerten ihn für gewöhnlich überhaupt nicht an Jango Fett. Teils lag es daran, dass er seit Jahren mitten unter ihnen lebte, was ihn blind für die Oberflächlichkeit des Äußeren machte, aber in vieler Hinsicht sahen sie ihrem Stammvater nicht einmal ähnlich. Jango - Sohn von Eltern, die von der Hand in den Mund lebten, und als Kind unterernährt - war nicht viel größer als Skirata gewesen, aber die Kaminoaner hatten die Ernährung der Klone vom Tag der Befruchtung an sorgfältig überwacht, und im Ergebnis waren sie groß und muskulös. So gab es tausend und mehr Dinge, die sie nicht zu exakten Kopien von Fett machten.
Ebenso wenig wie sein Sohn, Boba. Armer Junge: Es war ein furchtbares Alter, um den Vater zu verlieren, und außer Jango hatte der Junge niemanden im Leben. Er war schlimmer dran als jeder Trooper. Wenn er es schaffen sollte, das zu erleben, so würde er, wie Vau voraussagte, der härteste, verbittertste und unberechenbarste shabuir diesseits von Keldabe werden.
Selbst ich hatte einen zweiten Vater, der mich adoptierte ...zu spät, vielleicht, aber besser als nie...
„Was ist das?", meinte Skirata plötzlich und zeigte nach vorn. „Jede Menge Trümmer."
Sie befanden sich im Nordostquadranten des Inselriffs und der Hang an Steuerbord war von dunklen Vertiefungen, bei denen es sich um Höhlen handeln konnte, pockennarbig übersät. Auf dem stufenlosen Meeresboden verteilt, war ein scharf umrissener Bereich kleinerer Bruchstücke zu erkennen. Sie waren selbst in dem durch das Wasser gebrochenen Sonnenlicht zu erkennen, aber erst als Mereel den Außenscheinwerfer nach vorn richtete, traten sie in vollem Kontrast hervor.
„Das war kein Erdrutsch", stellte er fest. „Wenn es Geröll wäre, dann würde es den gesamten Bereich bis zum Fuß des Hanges bedecken, weil es eben rutscht. Aber da ist eine Lücke von ungefähr zehn Metern. Und Geröll springt nicht, oder?"
Mereel zog die Aay'han zwanzig Meter hoch und brachte sie direkt über dem Schutt zum Stehen. Aus der Sicht der äußeren Holokameras erinnerte Vau das Luftbild, das auf den Cockpitmonitor projiziert wurde, an einen Sack Mehl, den man auf den Meeresboden hatte fallen lassen.
„Auch relativ frisch", bemerkte Skirata. „Sonst hätte sich bereits Schlick darüber gelegt."
„Sieht aus, als hätte jemand eine Fuhre Aushub von Grabungsarbeiten abgeladen, und zwar lange nach dem Terraforming."
Vau spürte, wie das Adrenalin in seine Adern schoss. Es war eine merkwürdige Jagd, aber genauso mitreißend wie eine richtige Verfolgung. Mird spürte seine Aufregung und hüpfte erwartungsvoll knurrend von seinem Schoß. „Sehr verlockend", meinte Vau, „anhand der Form des Schutts eine Bewegungsrichtung zu berechnen."
Die drei Männer sahen einander an.
„Auf geht's", sagte Mereel mit breitem Grinsen.
Sie befanden sich jetzt an der Fünfzig-Meter-Grenze und während die Aay'han langsam über dem Inselriff kreiste, fingen die Sensoren das Pulsieren von Antrieben und Schubwerken verschiedener U-Boote und Wasserfahrzeuge auf, welche die türkisfarbenen Flachwasserzonen erkundeten. Der Scan zeigte sie als Lichtpunkte, die sich fast ausschließlich innerhalb der Zehn-KilometerSicherheitszone befanden. Hier unten waren sie ungestört.
„Ich habe meinen Tauchkurs nie abgeschlossen", sagte Skirata plötzlich. „Ich dachte, das solltet ihr wissen."
„Vielleicht müssen wir uns gar keine nassen Füße holen, Kal'buir." Mereel ließ die Aay'han tiefer sinken, die Sicht auf das Riff gerichtet. „Sieh dir den Drei-D-Scan an."
Vor ihnen zeigte das Sonar ein komplexes Muster aus Löchern, von denen keins besonders tief in
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