Republic Commando 03 - True Colors
„Mer'ika, mach diese Kiste für mich auf, ja? Wir stecken sie rein, und ich steuere. Der Gi'ka zu folgen, schaff ich schon." Sie beschimpfte ihn noch immer, als die beiden U-Boote aus dem Tunnel in sonnenhelles Wasser glitten, und Skirata fragte sich, wie er es acht Jahre auf einem Meeresplaneten hatte aushalten können. Ko Sais Gefährt war zu groß, um in die Schleuse der Aay'han zu passen, also tauchten sie auf und stiegen durch die Oberluken über.
Vau lächelte Ko Sai stillschweigend an, deutete auf eine der Kabinen und führte sie hinein.
„Mird", sagte er. „Du bewachst sie hier. Verstanden?" Er zog mit dem Finger eine unsichtbare Grenze zwischen der Kabine und dem Rest des Decks. „Macht sie nur einen Schritt darüber ... " Dann schnippte er mit den Fingern, was eine Art Code zwischen den beiden sein musste, denn Mird wurde ganz aufgeregt und hüpfte winselnd auf und ab. „Verstanden? Cleverer Mird!"
Mird hatte sie sich gemerkt, das war klar. Vau verschloss die Luke trotzdem.
„Wenn diese Entführungen zur Gewohnheit werden, sollten wir wirklich in ein Gefängnis investieren, Kal." „Ich würde wahrscheinlich nur die Schlüssel wegwerfen." „Was wirst du mit ihr tun?"
„Sie kann unmöglich vergessen, was sie weiß", antwortete Skirata. „Und ich kann sie nicht ewig festhalten. Was meinst du?"
Vau zuckte mit den Schultern. „War bloß so eine Frage."
Skirata folgte Mereel ins Cockpit und ließ sich unzufrieden in seinen Sitz fallen. Er wollte einfach nicht glauben, dass Ko Sai die einzige Wissenschaftlerin war, die den Alterungsprozess manipulieren konnte. Auch würde er sich nie sicher sein können, ob die Lösungen, die sie ihm anbot, nicht vielleicht irgendwelche biologischen Fallen waren. Wenn erst einmal jemand mit der nötigen Kompetenz die ganzen Daten gesichtet hatte, würde er entscheiden, ob er sie überhaupt brauchte.
Die Aay'han passierte beim Auftauchen das kopflose, festgebundene Skelett, und Skirata fühlte sich, was Ko Sai anging, von jeglicher Schuld befreit.
Letzten Endes war alles nur eine Frage des Wann und Wo.
„Ich bin froh, dass wir kein Ladungsverzeichnis ausfüllen müssen, Mer'ika." Die Wellenbrecher waren nun in Sicht und dahinter ein weißer, mit bunten Sonnenschirmen und parfümierten, klingenden Bäumen getupfter Strand. Er hoffte, sein bunt zusammengewürfelter Clan würde sich wenigstens einen Tag Pause gönnen können - falls sie überhaupt wussten, was sie damit anfangen sollten. „Millionen Credits in gestohlenen Sachwerten und eine entführte Wissenschaftlerin." „Und gestohlene Industriedaten." „Ja, richtig... "
„Hoffentlich halten uns die Bullen nicht an."
Die Aay'han legte längsseits zwischen zwei Vergnügungsbooten am Ponton an. Skirata tat Ordo leid, weil er quer durch die Galaxis hierher düste, nur um wieder umkehren zu müssen, aber wenigstens hätte er die Befriedigung, Ko Sai ins Gesicht zu sehen und konnte sich einen knallbunten Drink in einer kitschigen Themen-Cantina gönnen, wie jeder andere junge Mann auch. Vielleicht war es egal, wohin sie Ko Sai letztlich brachten, denn jeder wollte etwas von ihr.
„Hier." Skirata reichte Mereel die Fernbedienung für die Thermal-Dets. Wenn das Signal von hier aus nicht funktionieren sollte, würden sie zurückgehen und den Tunneleingang sprengen müssen, denn in die Nähe eines aktiven Dets würde er sich sicher nicht begeben. „Du solltest es tun. Wirkt äußerst erlösend."
„Ist mir ein Vergnügen. Hiermit erkläre ich die Einrichtung für... geschlossen." Mereels Finger schlossen sich um den kleinen Zylinder und sein Daumen ruhte auf dem Knopf am oberen Ende. „Aber noch ist es nicht vorbei." Langsam drückte er zu. „Oya manda."
Der Knopf klickte und für einen Moment herrschte Stille, bis das Geräusch eines plötzlichen, fernen Sturms die Ruhe am Strand störte. Ein paar Touristen hielten inne und sahen sich um, als erwarteten sie, irgendeine Show zu sehen. Dann war es vorbei: Ko Sais Vermächtnis war unter einstürzenden Felsen verschwunden. Und das einzige Archiv ihres Lebenswerks befand sich auf einem Stapel Datenchips in Mereels Gürteltaschen.
„Das fühlte sich besser an, als ich erwartet hatte", sagte er. „Danke,
Kal'buir."
Manchmal, nur manchmal, mussten selbst die pragmatischsten und rationalsten Männer ihre ideale mit einer kleinen, symbolischen Geste verdeutlichen.
Mereels Lächeln - harmlos, reizend und ohne Andeutung auf seinen Gemütszustand - blieb noch
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