Republic Commando 03 - True Colors
Jusik bekam Zey kein Wort heraus. „General? Ergibt das einen Sinn für Euch?"
„Ich glaube, wir sind verschiedener Auffassung in Bezug auf Definitionen, Sir", sagte Jusik vorsichtig. „Wie Jedi."
„Und die wäre?"
„Ich lebe als Jedi, Sir. Es ist etwas, das man bei jedem Zusammentreffen mit allem, was lebt, erfährt. Keine Philosophie, die sich in abstrakten Begrifflichkeiten diskutieren lässt. Und ich glaube nicht, dass die Art Jedi, die zu sein der Rat von uns verlangt, gut genug ist."
„Nun, Ihr wärt nicht der erste rebellische Jedi-Ritter oder Padawan. Das ist ganz normal. Ich war in Eurem Alter genauso."
„Weshalb seid Ihr es dann nicht heute, Sir?"
„Und gegen was sollte ich rebellieren? Den Krieg?"
„ Das wäre ein guter Ansatz."
„Jusik, ich stehe den Zugeständnissen, die wir machen müssen, nicht blind gegenüber, aber ich muss dem Rat und dem Senat gegenüber Rechenschaft ablegen. Daher habe ich nicht den Luxus, am Rande meine kleinen Kreuzzüge zu führen."
„Aber das ist es, was wir tun sollten, Sir - als Individuen etwas bewirken. Es tut mir leid, aber die oberste Pflicht eines Jedi besteht nicht darin, eine Regierung an der Macht zu halten. Sie besteht im Helfen, im Heilen, darin, den Frieden zu bringen und die Schwachen zu verteidigen - und wenn das nur Parolen sind, mit denen wir um uns werfen und nicht die Art, auf die wir mit Individuen umgehen, dann ist es noch schlimmer als bedeutungslos." Jusik schien nicht einen Tropfen Schweiß zu vergießen, und er wirkte betrübt, aber ruhend in der Macht. Etain konnte eine wachsende Stärke spüren, die er wie ein Magnetfeld ausstrahlte. „Daher..." Er hielt inne und schluckte. „Daher beantrage ich eine Versetzung, Sir. Ich möchte meinen Dienst quittieren und als Feldarzt arbeiten."
Zeys Schock war greifbar. Sein Ausdruck wurde sanfter, und was immer er für eine Kritik für Jusik parat gehabt haben mochte, schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Auch Etain hatte das nicht erwartet. Hier saß ein Fremder neben ihr: Aber es war derselbe Jusik, der ihrer Überzeugung nach schon immer in ihm gesteckt hatte.
„Ich bin nicht sicher, ob es dafür eine Vorgehensweise gibt", meinte Zey schließlich.
„Gut." Jusik nickte ein paar Mal, die Augen auf seinen Schoß gerichtet. „Ich habe mir sehr viele Gedanken über die Konsequenzen gemacht, meine Männer nicht ins Feld zu führen, und darüber, ob ich dadurch ihre Situation verschlimmere, aber ich kann nicht länger damit leben. Wir unterstützen den Einsatz einer Sklavenarmee. Das steht im krassen Widerspruch zu jedem Prinzip unseres Glaubens, und es haftet uns als Makel an. Eines Tages werden wir den Preis für diese Heuchelei bezahlen. Es ist falsch. Daher werde ich den Jedi-Orden verlassen müssen."
Und ich habe gerade mein Baby in die Obhut anderer übergeben, weil ich bleiben will.
Etain befand sich in Aufruhr. Sie empfand ebenso stark wie Jusik, aber sie brachte es nicht über sich, jetzt fortzugehen. Plötzlich konnte sie nicht mehr die Wurzeln ihrer eigenen Motivation erkennen. All die Gewissheit, die sie sich so schwer erarbeitet hatte - kostbare Gewissheit, die eine Sache, die sie sich ersehnt hatte seit den frühesten Tagen, in denen sie sich über ihre Fähigkeit, eine gute Jedi zu sein, so unsicher gewesen war- begann zu bröckeln, und sie fühlte sich feige, weil sie nicht den Mut hatte, sich wie Jusik zu erheben, und gleichzeitig unfähig, ihren Truppen den Rücken zuzukehren.
„Ihr seid Euch sicher", sagte Zey. Es war keine Frage.
„Das bin ich."
„Dann möge die Macht mit Euch sein, Bardan Jusik. Ich bedaure es, Euch zu verlieren. Was wollt Ihr nun tun?"
Jusik sah aus, als sei eine gewaltige Last von ihm genommen worden. Aber er wirkte zum ersten Mal auch besorgt.
„Wir glauben immer, jemand, der die Macht nutzt, stünde vor der Wahl zwischen Heller und Dunkler Seite, zwischen Jedi und Sith. Aber ich glaube, es gibt darüber hinaus eine unendliche Zahl von Möglichkeiten, und ich werde meine finden." Er stand auf und verneigte sich höflich. „Darf ich mein Lichtschwert behalten, Sir?"
„Ihr habt es gebaut. Ihr behaltet es."
„Ich danke Euch, Sir."
Die Türen öffneten und schlossen sich wieder zischend hinter ihm. Etain blieb in einem Ödland zurück. Zey atmete tief durch.
„Ich bedaure das", sagte er. „Das tue ich wirklich. Nun denn, General. Wegtreten."
Etain ging durch die Türen, und gerade als sie sich wieder schlossen, wandte sie sich
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