Republic Commando 03 - True Colors
Minute und den nächsten Eisbrocken, den sie losbrechen und an Deck schieben mussten. Das Frachtraumdeck war übersät mit nassem Kies. Die makellose, weiße Landschaft täuschte darüber hinweg, wie viel abgelagertes Geröll sich unter dem komprimierten Schnee verbarg.
Ein weiterer dumpfer Schlag war hinter der Luftschleuse zu hören. Wie ein Ziegel, der aus einer Mauer fiel. Skirata rappelte sich auf und ging in die Schleuse, um Ordo das Eis aus dem Weg zu räumen. Selbst der Lärm des Schneiders konnte das Jaulen und Winseln von Mird nicht übertönen, und Skirata fragte sich, ob sich das Strill durch die Luke des verriegelten Lagerraums kratzen könnte. Wenn auch sonst niemand Vau liebte, dieses Tier tat es ganz bestimmt. Monotone und schonungslose körperliche Arbeit hatte den Vorteil, dass sie einen nicht an Dinge wie eine neu gefrorene Eisdecke auf dem See denken ließ. Oder an die Möglichkeit, dass die aufgebohrte Wand des Sees unter dem Druck des Wassers einstürzen könnte und sie, da sie jetzt ohne ihre versiegelten Rüstungen arbeiteten, ertrinken würden, falls die Zugangsröhre nachgab.
Klonk.
Ordo war jung, stark und fit. Er entfernte das Eis sehr viel schneller als Skirata.
„Aufwärmen", rief Ordo. Skirata war leicht taub, durch zu viele Zeit, die er ohne Helm inmitten lauter Explosionen verbracht hatte, aber er konnte ihn hören. „Wenn wir Vau rausbekommen, wird er stark unterkühlt sein, egal, wie gut seine Rüstung ihn schützt. Wir werden ihn auftauen müssen."
„Was?"
„Beatmung. Warme Luft in die Lungen. Mund-zuMund."
Skirata kam gedanklich nicht schnell genug mit. „Osik."
„Vielleicht kann ja Mird."
Wovon sie jetzt reichlich hatten, war warmes Wasser. Die Tanks waren voll. Vau würde zumindest warme Kompressen bekommen.
„Warmes Zuckerwasser." Ordo grunzte angestrengt, und ein weiteres Klonk war zu hören. Er kam gut voran. „Es geht nur darum, die Kerntemperatur zu erhöhen."
Skirata brach sein Rationspack auf. Nie hätte er sich träumen lassen, Vau seine letzten Energieriegel zu geben. Aber hier saß er und sorgte sich um den alten chakaar - der seine Männer reif für die Krankenstation schlug -während er selbst schon genug mit seinen Jungs zu tun hatte. Und mit Jusik, mit einer schwangeren Etain und jetzt auch noch mit Besany Wennen. Und sie alle verdienten seine Bemühungen sehr viel mehr als Vau.
„Chakaar", sagte er zu sich selbst.
„Ein Cryodroide wäre vielleicht eine gute Investition."
„Was?"
„Ich sagte, ein Cryodroide wäre vielleicht eine gute Investition. Als Eisbrecher." Das Bohrgeräusch übertönte eine Weile lang Ordos Stimme. „Er würde das Eis sehr viel schneller wegputzen als das Ding hier."
Eine endlose halbe Stunde verging. Ihre Angriffe auf die Eisoberfläche wurden mit jedem Mal anstrengender, und sie mussten ihre Energieriegel für Vau aufsparen. Skirata spürte seine Kräfte schneller versiegen. Der Kies aus dem Eis bohrte sich in seine Handflächen, wenn er aus der Röhre kroch, aber die waren inzwischen so taub, dass er es kaum spürte. Schließlich nahm er seinen Blaster zu Hilfe.
Ordo prüfte die Eisdicke. „Wir sind fast durch. Wenigstens ist es warm hier drinnen."
„Es tut mir leid, Sohn. Dass ich dich hier reingezogen habe."
„Gutes Training. Hab so was noch nie gemacht."
„Du solltest mit einem Mädchen in deinem Alter um die Häuser ziehen und nicht."
„Ich finde es nicht gut, Besany als unsere Spionin zu benutzen."
Das kam völlig überraschend. Von Zeit zu Zeit äußerte Ordo so etwas und offenbarte, was in ihm vorging, und Skirata wurde dadurch klar, dass er nicht alles über ihn wusste, selbst jetzt nicht. Er musste die ganze Zeit darüber gebrütet haben, während er sich an dem Eis abschuftete.
„Mereel hat sie nicht gezwungen, Sohn. Sie kennt die Spielregeln."
„Ich meinte, ich hatte nicht erwartet, dass ich mich schlecht deswegen fühle."
Und wieder. Skirata wusste sogar noch weniger von Ordo, als er glaubte. Er beschloss, sich nicht dazu zu äußern und den Jungen weiterreden zu lassen, aber Ordo verstummte wieder und weitere Klumpen aus dreckigem, kiesigem Eis fielen hinaus aufs Deck, während der Schneider weiter kreischte.
Die Republik benutzt dich, Sohn, aber jetzt benutzen wir die Republik. Einen Vorteil wie Besany Wennen dürfen wir dabei nicht links liegen lassen.
Ein Zug beißend kalter Luft und ein Ruf von Ordo rissen Skirata aus seiner erschöpften Trance, und irgendwie brachte ihn das
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