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Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition)

Titel: Requiem (Amor-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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unterhielten uns übers Fliegen. Wir unterhielten uns über Flucht. Das war Kinderkram wie der Glaube an Einhörner und Zauberei.
    Ich hätte nie gedacht, dass sie es wirklich tun würde.
    Mein Magen krampft sich zusammen. Mir wird bewusst, dass ich seit dem Frühstück nichts gegessen habe. Ich habe offenbar Hunger.
    »Ganz schön viel zu tun diese Woche«, sagt meine Mutter.
    »Ja.«
    »Und vergiss nicht, dass dich die Post heute Nachmittag interviewen will.«
    »Das habe ich nicht vergessen.«
    »Jetzt müssen wir nur noch ein Kleid für dich finden, das du bei Freds Amtseinführung tragen kannst, dann haben wir alles. Oder hast du dich schon für das gelbe entschieden, das wir neulich bei Lava gesehen haben?«
    »Ich weiß es noch nicht«, sage ich.
    »Was soll das heißen, du weißt es noch nicht? Die Amtseinführung ist schon in fünf Tagen, Hana. Und alle Augen werden auf dich gerichtet sein.«
    »Also dann das Gelbe.«
    »Ich habe allerdings keine Ahnung, was ich anziehen soll …«
    Wir fahren inzwischen durchs West End, wo wir früher gewohnt haben. Diese Gegend war schon immer beliebt bei hohen Tieren in Kirche und Medizin: Priestern der Kirche der Neuen Ordnung, Regierungsvertretern, Ärzten und Forschern der Labors. Zweifellos wurde sie deshalb während der Unruhen nach den Zwischenfällen so heftig angegriffen.
    Die Unruhen wurden schnell niedergeschlagen; es wird immer noch viel darüber diskutiert, ob sie Ausdruck einer richtigen Bewegung waren oder einfach nur das Ergebnis fehlgeleiteter Wut und der Leidenschaften, die wir so angestrengt auszulöschen versuchen. Auf jeden Fall hatten viele Leute das Gefühl, dass sie im West End zu nah am Zentrum waren, zu nah an den problematischeren Stadtvierteln, wo sich Sympathisanten und Widerständler verstecken. Viele Familien sind genau wie wir von der Halbinsel weggezogen.
    »Hana, vergiss nicht, dass wir am Montag mit dem Caterer sprechen müssen.«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    Wir fahren über die Danforth Street in die Vaughan Street, wo wir früher gewohnt haben. Ich beuge mich ein wenig vor und versuche einen Blick auf unser altes Haus zu erhaschen, aber die immergrüne Hecke der Andersons verbirgt es fast ganz und ich sehe nur kurz den grünen Dachgiebel.
    Unser Haus steht genau wie das der Andersons und das der Richards gegenüber leer und das wird wahrscheinlich auch so bleiben. Wir sehen kein einziges ZU VERKAUFEN -Schild. Keiner kann sich momentan ein Haus leisten. Fred sagt, dass der wirtschaftliche Stillstand mindestens noch ein paar Jahre andauern wird, bis sich die Dinge wieder stabilisiert haben. Jetzt muss die Regierung erst mal die Kontrolle verstärken. Die Menschen müssen auf ihre Plätze verwiesen werden.
    Ob die Mäuse schon bis in mein altes Zimmer vorgedrungen sind und ihre Köttel auf dem polierten Holzboden hinterlassen haben und ob die Spinnen in den Ecken schon Netze gewebt haben? Bald wird das Haus aussehen wie Brooks Street 37, kahl, geradezu ausgelutscht. Es wird langsam vom Termitenfraß in sich zusammenfallen.
    Das ist jetzt auch anders: Ich kann ohne das frühere Gefühl des Erstickens an die Brooks Street 37 und an Lena und Alex denken.
    »Und die Gästeliste, die ich dir in dein Zimmer gelegt habe, bist du bestimmt auch noch nicht durchgegangen.«
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen«, sage ich geistesabwesend, während ich nach draußen schaue und sehe, wie die Häuser am Fenster vorbeiziehen.
    Wir biegen auf die Congress Street ein und die Gegend verändert sich schnell. Bald kommen wir an einer der beiden Tankstellen Portlands vorbei, an der eine Gruppe Aufseher mit erhobenen Gewehren Wache hält; dann an Billigläden und einem Waschsalon mit ausgeblichener orangefarbener Markise; an einem schmuddeligen Lebensmittelgeschäft.
    Plötzlich beugt sich meine Mutter vor und legt eine Hand auf Tonys Rückenlehne. »Stellen Sie das lauter«, sagt sie mit scharfer Stimme.
    Er dreht an einem Rad am Armaturenbrett.
    »Infolge des kürzlichen Ausbruchs in Waterbury, Connecticut …«
    »O Gott«, sagt meine Mutter. »Nicht schon wieder.«
    »… sind alle Bürger, besonders die in den südöstlichen Vierteln, eindringlich aufgefordert worden, sich in die Notunterkünfte im benachbarten Bethlehem zu begeben. Bill Ardury, Kommandant der Sondereinheit, beruhigte die besorgten Bürger. ›Die Situation ist unter Kontrolle‹, sagte er während seiner siebenminütigen Ansprache. ›Staatliche und städtische Militärangehörige

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