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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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gefährlich – es würde ihm nichts ausmachen, einen oder alle Polizisten umzubringen. Und wir wollen nicht, dass er gewarnt wird.»
    «Unser Assistant Commissioner spricht gerade mit Ihrem Assistant Chief Constable. Ich habe den Eindruck, dass sie sich über einen Großeinsatz einig sind – der von hier aus koordiniert wird. Bleiben Sie dran …»
    Fenwick hörte im Hintergrund eine gedämpfte Unterhaltung.
    «Ja. Ich habe Anweisung erhalten, nur erste Schritte einzuleiten – die Überwachung einrichten, die Gegend räumen, keine Uniformen, alles still und leise.»
    «Ich mache mich sofort auf den Weg. Mit etwas Glück bin ich in einer, anderthalb Stunden bei Ihnen. Versuchen Sie, nicht ohne mich anzufangen.»
    Das Beobachtungsteam war kurz nach 13.30 Uhr in Position. Zwei Beamte saßen in einem Zivilfahrzeug gegenüber dem hübschen Reihenhaus, das das Maklerbüro genannt hatte. Die beiden anderen trennten sich; einer bezog Stellung im Lagerraum über einem Pub mit Fenster, von dem aus man die Straße zu dem Mietshaus und die Eingangstür überblicken konnte, der andere bestellte ein Bier und setzte sich an einen der Holztische auf dem Bürgersteig. In dem Pub war viel los, Gruppen mittäglicher Besucher lehnten an der Hauswand und versperrten den Bürgersteig. Während der beobachtende Beamte langsam sein Bier trank, gab sein Kollege in Zivil den Gästen den Rat, die Straße zu räumen.
    Kurz nach zwei kam ein Mann und betrat das Haus durch die Vordertür. Die Einheit meldete es über Funk und erhielt den Befehl, nichts zu unternehmen, bis bewaffnete Verstärkung eintraf. Ein ganzer Trupp bewaffneter Scharfschützen war vom örtlichen Polizeirevier aufgebrochen und sollte innerhalb der nächsten zwanzig Minuten eintreffen. Fenwicks Fahrer, der in den Vororten von London schon halsbrecherische siebzig Stundenkilometer fuhr, gab noch einmal Gas. Auf dem Rücksitz kniff Constable Douglas Adams, der seit dem Anschlag auf Leslie Smith dem Fall zugeteilt war, die Augen zu und klammerte sich am Handgriff der Beifahrerseite fest, als das Auto erneut trotz roter Ampel um eine Kurve raste.
    Die Scharfschützen verspäteten sich. Beim Beobachtungsteam wuchs die Spannung; der Drang, etwas zu unternehmen, stand im Widerstreit mit der Angst, die sie alle verspürten, da sie unbewaffnet wenige Meter von einem mutmaßlichen Serienmörder und dessen Waffenarsenal entfernt waren. Die Anweisungen der Einsatzleitung waren knapp und präzise: Bleibt, wo ihr seid; keine Heldentaten. Minuten vergingen. Ein Anruf wurde durchgestellt, wonach die Scharfschützen so gut wie da waren und von der Einsatzleitung auf den Hof hinter dem Pub dirigiert wurden. Im Haus war keinerlei Bewegung zu sehen.
     
    Rowland ging systematisch durch das Haus und teilte seine Habseligkeiten in zwei Gruppen ein – mitnehmen oder vernichten. Er zürnte sich wegen seiner Sorglosigkeit. Er hatte sich ganz darauf konzentriert, die Morde vorzubereiten, und darüber die Gefahr, die von den Ermittlungen der Polizei ausgehen konnte, vollkommen vergessen. Zu seiner Überraschung hatte er sie unterschätzt, hatte geglaubt, seine sorgfältige Planung würde dafür sorgen, dass er anonym bleiben konnte, bis alles vorbei war. Er hatte sich nicht einmal die Mühe einer Verkleidung gemacht, aber das würde sich jetzt ändern müssen. Wenigstens war er weitsichtig genug gewesen, Vorräte mitzubringen. Irgendwie hatte ihn die Polizei identifiziert und – er erfuhr es zu seiner Verblüffung, als er sich schließlich eine Zeitung kaufte – den Zusammenhang zwischen den drei Anschlägen hergestellt. Das änderte alles. Er hatte seinen Unterschlupf in Chichester geräumt, das Auto zerstört und sich gezwungen, ruhig zu bleiben und ein neues zu kaufen, einen Cavalier, den er unbemerkt durch den glücklicherweise spärlichen Mittagsverkehr steuern konnte.
    Er musste das Schlimmste annehmen; wenn seine Identität bekannt war, bestand auch die Möglichkeit, dass die Polizei seine Londoner Adresse kannte. Auf der Rückfahrt nach London hatte er kurz überlegt, alles in dem Haus aufzugeben, aber es war noch zu viel dort, das er brauchte. Es war riskant, aber wenn der Weg frei zu sein schien, würde er hineingehen.
    Er hatte den Cavalier in einem ziemlich vollen Parkhaus abgestellt, sicher, dass sich darin keine Fingerabdrücke finden würden, und sich dem Haus zu Fuß genähert. Er hatte es einmal umkreist, alle Ausgänge überprüft und sich vergewissert, dass die unauffällige

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