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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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hatte er noch, doch das durfte er nicht vergeuden. Er schaute nach unten, zu den entsetzten Zuhörern. Wenn er Zeit hatte, sich an dem vorbereiteten Seil hinunterzulassen, konnte er einen von ihnen als Geisel nehmen.
    Nun war rechts ein Polizist bei ihm und richtete aus nächster Nähe die Waffe auf ihn. So abgezirkelt, dass man es fast für Zeitlupe hätte halten können, duckte Rowland sich, streckte die Hände aus und brach dem Mann mit einem deutlich hörbaren Knacken den Arm. Dann richtete er sich kurz auf, hob den Verletzten hoch und warf ihn den anderen, die rasch näher kamen, in den Weg. Er hechtete zu dem Seil, das um einen dicken Holzbalken geschlungen war, und stieß es hinunter. In nach wie vor geduckter Haltung schwang er sich über das Geländer, bereit, das Seil mit der rechten Hand zu ergreifen.
    Er schaffte es nicht ganz. Als seine Finger das raue Seil berührten, ertönte ein peitschender Knall hinter ihm, dem sofort zwei weitere folgten. Schmerz loderte in seinem Rücken und in den Armen auf. Es war ihm unmöglich, die Finger um das Seil zu schließen, und mit einem linkischen halben Purzelbaum fiel er auf die Stuhlreihe unten.
    Es war ein unglücklicher Sturz. Die Metallstühle, die erst Sekunden vorher geräumt worden waren, waren hart und unnachgiebig. Sein Rücken brach. Als Letztes spürte er ein Ekel erregendes Krachen, dann schienen seine Beine und das Becken zu verschwinden, und sein Körper verhedderte sich in den Lehnen und Beinen aus Metall. Binnen Sekunden war er von bewaffneten Polizisten umringt.
    Rowland sah seine Hände unkontrolliert zucken und sein Blut in einem dünnen Rinnsal auf den Boden fließen. Der Schmerz ließ nach, je länger er lag, und das erfüllte ihn mit Sorge. Schmerz war der Freund der Lebenden. Das andere, die Eiseskälte und Schwärze, die ihn zu übermannen drohten, waren Vorboten des Todes. Er wollte etwas sagen und hörte das Rasseln in der Brust. Dieses Geräusch war ihm bekannt. Jetzt wusste er, dass er sterben musste. Dennoch versuchte er, bei Bewusstsein zu bleiben und zu sprechen.
    «Fenwick!» Der Name kam als Zischen heraus. Ein Lauf wurde fester gegen seine Schläfe gedrückt, und sie sagten, er solle «sein verdammtes Maul halten». Er sah in die Gesichter, die sich über ihn neigten, und erkannte sie sofort. Das waren keine kleinen Streifenpolizisten, die sich aufgrund ihrer Fliegerjacken und ihrer paar Jahre Ausbildung einbildeten, sie könnten mit Schusswaffen umgehen – das waren Profis. Irgendjemand wollte, dass er starb, statt festgenommen zu werden, und das war ihnen gelungen. Dennoch musste er mit Fenwick sprechen und, bevor er starb, erfahren, ob er Erfolg gehabt hatte, ob Octavia tot war.
    «Fenwick!» Das Wort erstarb in einem Röcheln, als ein Stiefel ihm den Hals zudrückte. Er nahm es nicht persönlich; da befolgte einfach jemand seine Befehle. Schwarze Pünktchen tanzten vor seinen Augen, und es rauschte in seinen Ohren, sodass er weder den Streit noch den Kampf hörte, als jemand den Ring bewaffneter Männer durchbrach, um zu ihm zu gelangen.
    «Lassen Sie mich durch! Holen Sie den Arzt! Um Himmels willen, er wird Sie nicht angreifen, er braucht Hilfe!» Fenwick kniete sich neben den sterbenden Mann nieder, vorsichtig die Blutlache um ihn her meidend. Langsam richtete Rowland seinen Blick auf Fenwick. Er brachte nur ein grässliches, gurgelndes Flüstern zustande.
    «Ist sie tot …? Ich muss es wissen, ist sie tot?»
    Fenwicks Blick verriet ihm die Antwort.
    «Hören Sie.» Jedes Wort kostete ihn Anstrengung. «Es war kein Mord … Es war Gerechtigkeit … Sie werden sehen … In meiner Tasche.» Rosa Schaum bildete sich um seine Mundwinkel. «Jetzt müssen Sie es zu Ende bringen.»
    Sein Kopf kippte zur Seite, und seine Augen wurden glasig, während der ganze Körper von einem letzten Krampf geschüttelt wurde.
    Zaghaft hob Fenwick die blutige Jacke von der Brust des Toten, Millimeter für Millimeter, mehr oder weniger darauf gefasst, dass eine Sprengladung ihm die Hand abriss. In der Innentasche fand er eine schmale Brieftasche und vier sorgfältig zusammengefaltete Blatt Papier, beides von Blut getränkt. Behutsam schob er alles in eine Probentüte. Er sah Cooper in der Menge und winkte ihn zu sich. Auf keinen Fall würde er wichtige Beweismittel diesen Fremden überlassen, die so plötzlich in der Kathedrale aufgetaucht waren.
    «Hier, bringen Sie das zur Forensik. Und, Cooper, ich möchte die Berichte haben.»
    Als er sich

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