Requiem für eine Sängerin
Triumph Trophy, die er hier versteckt hatte, sich noch an Ort und Stelle befand. Auf der anderen Straßenseite parkten Autos Stoßstange an Stoßstange. Nur in zweien saßen Leute. Ein Mann im Blaumann schien auf seinen Kollegen zu warten, der am Zeitungskiosk Zigaretten kaufte. In dem zweiten Auto waren ein Mann und eine Frau in eine ernste Unterhaltung verstrickt.
Zielstrebig ging er durch das Haus, sammelte alles Wichtige ein und warf den Rest in der Küche auf einen Haufen. Alle paar Minuten sah er auf die Straße hinaus; das Pub war so gut wie menschenleer, es herrschte kein Verkehr auf der Straße. Der Wagen der Handwerker auf der anderen Straßenseite war weggefahren, aber das Paar saß immer noch da und beobachtete sein Haus.
Sein Puls ging schneller, und er beeilte sich noch mehr. Ihm blieb keine Zeit mehr, das Haus richtig zu räumen, was ihm die nächste Entscheidung noch leichter machte. Auf dem Küchentisch formte er in aller Hast ein bizarres Vogelnest aus Plastik, Klebeband und Kabeln. Dann nahm er einen großen Koffer auf, rückte den Rucksack zwischen seinen Schultern zurecht und bereitete sich darauf vor, das Haus zu verlassen.
Fenwick und die Scharfschützen trafen im Abstand von wenigen Augenblicken auf dem Hof hinter dem Pub ein. Inspector Harrington war bereits da. Die Scharfschützen wurden sofort auf den umliegenden Dächern postiert; eine Gruppe wurde losgeschickt, um die Straße hinter den Reihenhäusern im Auge zu behalten. An beiden Enden der Straße, vom Haus aus nicht zu sehen, waren Straßensperren errichtet worden. Fenwick sah zu und versuchte sich durch ihre Sicherheit und Tüchtigkeit trösten zu lassen, durch die völlige Stille, in der sie ihre Posten bezogen. Er gab sich große Mühe, die Warnung von Bayliss zu vergessen.
Später konnte er sich an das erinnern, was danach geschah, aber er las die Akten und Augenzeugenberichte so lange, bis es ihm unmöglich war, die Elemente seiner persönlichen Erinnerung von den offiziellen Aufzeichnungen zu unterscheiden.
Sie hatten den unbewaffneten Beamten gerade durchgegeben, dass sie den Schauplatz verlassen sollten, die letzten Scharfschützen hatten gemeldet, dass sie ihre Stellungen bezogen hatten, als sich die Ordnung in völliges Chaos verwandelte. Hinter den Reihenhäusern heulte ein Motor auf. Ein schwarzes 1200er Motorrad schoss aus der schmalen Gasse, die Auspuffrohre schlugen Funken an den Mauern, der Fahrer hatte sich tief über den Lenker gebeugt.
Die Scharfschützen zögerten, da der Ruf «Nicht feuern» in ihren Kopfhörern hallte. Der Motorradfahrer raste direkt auf die Straßensperre zu. Zwei Autos und sechs Polizisten konnten ihn nicht aufhalten. Er fuhr auf das Band zu, das über den Bürgersteig gespannt war. Es riss wie eine Papiergirlande, als das zweihundertfünfunddreißig Kilogramm schwere Motorrad dagegen prallte.
Jetzt konnte kein Zweifel mehr an seiner Identität bestehen. Sie erhielten den Befehl, nach eigenem Ermessen das Feuer zu eröffnen. Sechs Schuss wurden abgegeben, als er die Straßensperre überwand; drei schlugen Funken auf dem Asphalt, einer durchbohrte den Auspuff, ein weiterer den Rucksack und der letzte schien den Fahrer zu treffen, der dennoch ungerührt weiterfuhr. Das Zivilfahrzeug nahm mit quietschenden Reifen die Verfolgung auf, musste bremsen, bis die Wagen der Straßensperre weggeräumt waren, und dann machten sich alle drei Fahrzeuge an die Verfolgung. Harrington brüllte ins Mikrofon; die Einsatzzentrale bestätigte, dass Streifenwagen und Motorradstreifen mobilisiert worden waren. Fenwick bestand auf Unterstützung durch Hubschrauber und forderte umgehend ein Spurensicherungsteam an.
Er konnte sich nicht an der Suche nach Rowland beteiligen. Es war nicht seine Einheit, daher beschloss er, mit Zustimmung Harringtons, sich an der Durchsuchung des Hauses zu beteiligen.
Der Leiter des Scharfschützenteams kam zu ihm.
«Scheiße! Wir konnten es nicht riskieren, die anderen zu treffen. Tut mir Leid. Ist es wahrscheinlich, dass er allein gehandelt hat? Möchten Sie Deckung beim Betreten des Hauses?»
«Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass er einen Komplizen hat, aber es würde mich trotzdem beruhigen, wenn wir das Haus kurz durchsuchen könnten, bevor die Spurensicherung eintrifft.»
Fenwick bat Constable Douglas Adams zu sich. Der Mann war nervös und niedergeschlagen. Rowland zu fassen war für ihn zu einem persönlichen Anliegen geworden.
«Sie werden das Haus durchsuchen,
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