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Requiem für eine Sängerin

Requiem für eine Sängerin

Titel: Requiem für eine Sängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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erzählt?»
    «Nicht viel. Ich habe betont, dass es nach einer vorsätzlichen Tat aussieht, sorgfältig geplant – möglicherweise das Werk von zwei Leuten. Sie fragen noch einmal in den Häusern in Hedgefield nach, für alle Fälle, und sie bitten alle, die sie befragen, um eine Auflistung der Leute, die im Haus der Lehrerin verkehrten, damit wir Haarproben sammeln und ihre Besucher als Täter ausschließen können. Die Möglichkeit, dass es sich um ein Duo handelt, hat ihnen einen Dämpfer verpasst, aber in Panik sind sie nicht geraten. Ich habe es heruntergespielt.»
    «Gut gemacht. Dranbleiben. Ich muss im Labor anrufen, möchte aber sicher sein, dass nicht noch mehr Überraschungen in dem Gutachten enthalten sind.»
    «Ich habe keine gefunden. Die Schuhabdrücke sind verschieden, der Abdruck vom Haus ist eine halbe Nummer kleiner als der von der Schule. Anderes Muster. Sie versuchen, Marke und Fabrikat zu identifizieren. Ich habe vorgeschlagen, dass sie nach Überschuhen suchen sollen, die zu den Abdrücken vor dem Schulgebäude passen. Alles andere scheint weitgehend Standard zu sein.»
    «Dann rufe ich jetzt an.»
     
    Die Moral im Ermittlungsteam erreichte früh einen Tiefpunkt. Die Reaktionen auf die Artikel in der überregionalen Presse waren in jeder Hinsicht dürftig ausgefallen, die Verhöre in den umliegenden Häusern hatten auch nichts mehr ergeben. Fenwick schickte die niedergeschlagenen Leute am frühen Abend nach Hause und wollte selbst gerade gehen, als das Telefon läutete.
    «Ja?»
    «Hier spricht Octavia Anderson. Könnte ich bitte mit Detective Chief Inspector Fenwick sprechen?» Eine melodische Frauenstimme.
    «Am Apparat, Miss Anderson.»
    «Sie haben gestern bei mir angerufen und eine Nachricht hinterlassen. Wie kann ich Ihnen helfen?»
    «Danke für den prompten Rückruf. Ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht für Sie. Waren Sie eine Freundin von Katherine Johnstone?»
    «Kate? Ja, das bin ich. Was ist mit ihr?» Sie klang beunruhigt, aber nicht über die Maßen besorgt.
    «Miss Anderson, es tut mir sehr Leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber sie ist tot. Sie starb am Donnerstag.»
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    «Miss Anderson, sind Sie noch da?»
    «Ja … ich bin da. Erzählen Sie mir, was passiert ist. Wenn ein so hochrangiger Polizeibeamter im Spiel ist, muss es etwas Ernstes sein.»
    «Ich fürchte, sie starb unter mysteriösen Umständen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie ermordet wurde. Wir wissen noch nicht, von wem und warum, deshalb sind wir im Augenblick darauf aus, mit allen zu sprechen, die sie gekannt haben – Sie eingeschlossen.»
    Es stellte sich heraus, dass Octavia Anderson nur zwei Tage im Lande war, ehe sie zu ihrer nächsten Tournee aufbrach. Sie machte einen betroffenen, aber beherrschten Eindruck und war bereit, der Polizei in jeder erdenklichen Weise zu helfen. Eingedenk seines Termins bei dem Spezialisten am Montagvormittag verabredete Fenwick sich für Sonntag mit ihr. Er bot sich an, sie in ihrem Haus in London aufzusuchen. Als er den Hörer auflegte, versagte seine berühmte Intuition. Kein Kribbeln, keine Aufregung ließ ihn ahnen, wie wichtig dieses Treffen sein würde.

18
    Er war wütend. Außer sich. Es gab keine Entschuldigung für die Fehler, die er gemacht hatte. Es wäre in jedem Stadium denkbar gewesen, dass es ihm nicht gelang, seine Mission zu vollenden, oder, schlimmer, dass er der Polizei in die Hände lief.
    In dem gemieteten Haus im Süden von London rekapitulierte der Mörder die Tat noch einmal Schritt für Schritt. Die Kratzer an den Händen und im Gesicht würden heilen; die Blutergüsse an seinen Schenkeln und dem Unterleib, wo sie ihn mit dem Schirm und ihren festen Wanderschuhen getroffen hatte, waren bereits zu einer gelben Färbung verblasst, taten aber immer noch weh. Sie hatte seine Selbstsicherheit ins Wanken gebracht und die Überzeugung erschüttert, dass alles, was er sich vornahm, planmäßig verlaufen würde.
    Im Geiste hatte er eine Bestandsaufnahme seiner Fehler gemacht. Es war ihm nicht gelungen, sie gleich im ersten Anlauf zu töten; er hatte auf sein Messer zurückgreifen müssen, dabei hatte er jede Spur einer Waffe vermeiden wollen; er hatte die Tür nicht abgeschlossen – das war eine unverzeihliche Achtlosigkeit; er hatte die Gefahr, die von der Katze ausging, nicht erkannt; er hatte sich zu lange in dem Haus aufgehalten und war der Polizei nur um Minuten entkommen.
    Dafür gab es einen

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