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Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Rescue me - Ganz nah am Abgrund

Titel: Rescue me - Ganz nah am Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koch
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Flascheneinsammeln. Oder zu anderen unangenehmen Dingen.
    Am Tor sah er sich hastig um. Niemand zu sehen. Es war kaum zu glauben. Sollte er vielleicht doch Glück haben? Schnell überlegte er, welche Richtung er einschlagen sollte. Nach links? Da müsste er an den Sportplätzen entlang. Da hatten sie ihm schon einmal aufgelauert, doch der Weg nach Hause war kürzer. Wenn er es hinter die Trainingsplätze schaffte, dann …
    „Sieh mal, wer da kommt! Wenn das nicht Klein-Ryan ist!“
    Als er Allan Bakers komisch quakige Stimme hörte, zuckte er zusammen. Donald Duck mit Halsentzündung , schoss ihm durch den Kopf.
    Verdammt. Sie hatten ihn.
    Sie, das waren Allan Baker der Dritte und sein Cousin Bobby Sands. Beide waren einundzwanzig, also gut vier Jahre älter als Ryan, fast zwei Köpfe größer, mindestens fünfundzwanzig Pfund schwerer und garantiert einhundert IQ-Punkte blöder.
    Beide trugen mit Vorliebe Baggy Pants. Solche, die aussahen, als trüge man den Arsch tief in den Kniekehlen. Zu diesen komischen Hosen trugen A-Hörnchen und B-Hörnchen üblicherweise schlabberige Shirts mit eindeutig frauenfeindlichen Sprüchen und diese hässlichen Base-Caps. Natürlich trugen sie die Caps verkehrt herum auf ihren hohlen Schädeln. Bobby hatte sich dazu noch ein rosa Bandana um die Stirn geschlungen. Bling Bling Halsketten mit fetten Dollarzeichen und hochgereckten Mittelfingern glitzerten tussig in der Sonne. Beide sahen aus wie die billige Kopie eines Gangsta-Rappers, doch er wusste, unterschätzen durfte er die sie auf keinen Fall. Sie waren zwar so intelligent wie Pferdekacke, doch mit Rücksichtslosigkeit und Brutalität machten sie es wieder wett.
    Es war allgemein bekannt, dass die beiden in kriminelle Dinge verstrickt waren, doch niemand unternahm etwas dagegen. Der Großvater der beiden war der reichste Mann der Stadt. Allan Baker der Erste. König über eine Firma, die Autoteile herstellte. Größter Arbeitgeber im Umkreis. Mit dem wollte sich keiner anlegen. Auch dann nicht, wenn Junior & Co anderen Kids Geld und Handys abzogen. Oder alten Omis die Handtaschen klauten.
    „Was wollt ihr?“, fragte Ryan mutig, obwohl er ihre Reaktion schon erahnen konnte.
    Albernes Gelächter war auch prompt die Antwort. „Ist er nicht niedlich?“, rief Allan. „Was wollen wir schon, Arschloch! Dein Geld, dein Handy. Los. Her damit.“ Drohend stemmte er die Fäuste in die Seiten und schob sich noch näher an Ryan ran. Der konnte den scharfen Schweißgeruch riechen, den der Kerl verströmte.
    Vorsichtig ließ er sein Rad auf den Schotterweg gleiten, der Schulgelände und Parkplatz mit den dahinter liegenden Sportplätzen verband. Dann versuchte er langsam nach links auszuweichen, wurde aber sofort daran gehindert. Bobby war neben ihm aufgetaucht und versperrte den Weg. Er konnte billigen Fusel an ihm riechen. Als er gegen Bobbys schwabbeligen Körper prallte, schubste dieser ihn auf Allan zu. Der trat grinsend zur Seite – und Ryan segelte vorbei. Im selben Moment streckte Allan sein Bein aus, er stolperte darüber und flog auf die Knie. Kleine spitze Steinchen bohrten sich schmerzhaft durch den weichgewaschenen Stoff seiner alten Jeans. Nur mühsam konnte er ein Aufstöhnen unterdrücken, jeder Schmerzenslaut, den er von sich geben würde, würde die beiden nur noch mehr aufstacheln.
     
    Ryan war auf ihrem Schirm aufgetaucht, weil er vor einiger Zeit beobachtet hatte, wie sie Jeremy Dowler aus der Neunten fertigmachten. Allan und Bobby hatten ihn hinter den Sportplätzen erwischt und niedergestreckt und verabreichten ihm gerade einen Satz heiße Ohren, als Ryan dazugekommen war. Als die beiden gesehen hatten, wie er sein Handy zückte, um Hilfe herbeizurufen, ließen sie von Jeremy ab und verschwanden. Allerdings nicht, ohne ein paar ordentliche Drohungen gegen ihn, Ryan, auszustoßen.
    Dich kriegen wir auch noch! , hatte Bobby gerufen. Nun ja. Bislang war es bloß sein Rad gewesen, was sie in die Mangel genommen hatten. Aber anscheinend sollte es sich jetzt ändern.
     
    „Na, Feigling, willste abhauen?“ Bobby begann, hämisch zu kichern.
    „Ja komm, Weichbirne, lauf!“, hetzte Allan und lachte. „Dann können wir dich fangen! Wär mal was anderes, als einen von euch bloß so zu verkloppen!“
    Ryan hatte sich erhoben und war mit gesenktem Kopf stehen geblieben. Seine Hände zitterten. Normalerweise machten die beiden nicht so ein Tamtam. Sonst grapschten sie das Geld, hauten wahlweise auf die Nase oder in den

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