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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Fehler sein.«
    »Willst du vielleicht leugnen, dass du das bist?«
    Reaver sah von dem Pergament zu Reseph und allen anderen, die sich um sie versammelt hatten.
    »Offensichtlich zeigt diese Zeichnung mich.« Er räusperte sich. »Aber ich habe nicht … ich glaube nicht, dass ich mit Lilith geschlafen hätte.«
    »Was meinst du damit, du glaubst nicht, dass du es getan hättest?«, fragte Limos. »Ist das nicht etwas, was du wissen solltest?«
    Reaver stieß einen ausgedehnten Seufzer aus. Es gab Dinge, die er
wusste
, aber das hier gehörte nicht dazu. »Ich habe euch doch erzählt, dass mir vor fast dreißig Jahren meine Erinnerungen genommen wurden. Es erinnert sich auch sonst niemand an mich. Ich bezweifle, dass Lilith sich erinnern würde, wenn sie nicht ein Bild gezeichnet hätte.«
    »Dann könntest du also mit ihr geschlafen haben.«
    »Nein. Unmöglich.« Reavers Kehle war wie zugeschnürt; sein Protest klang hohl und leer. Er konnte sich nicht vorstellen, mit jemandem intim zu werden, der so böse und verderbt wie Lilith war. Aber er wusste auch, dass er eine rebellische Ader besaß, und wenn eine Anweisung bestanden hätte, nicht mit dem Sukkubus ins Bett zu gehen, hätte er es möglicherweise einfach nur aus Trotz getan.
    »Ich kann es beweisen.« Resephs Stimme hatte ihre Härte verloren, jetzt, nachdem ihm klar geworden war, dass Reaver ihnen dieses bedeutende Geheimnis nicht absichtlich vorenthalten hatte. »Ich habe ein Muttermal in Form eines einzelnen Flügels an der Innenseite meines linken Oberschenkels. Lilith sagte, unser Vater, der Engel auf der Zeichnung, hätte genau das Gleiche.«
    Reaver erstarrte. War wie eingefroren, sodass er nicht einmal hyperventilieren konnte.
    »Und?« Ares, der sich nur selten über irgendetwas aufregte, strahlte gespannte Erwartung aus. »Hast du so ein Mal, Reaver?«
    Eine Mischung aus panischer Angst und Freude erfasste Reaver, als er jedem der Reiter in die Augen sah. Und dann nickte er. Jetzt wusste er, warum er sich diesen vieren so verbunden fühlte. Warum er riskiert hatte, eine Ewigkeit in Sheoul-gra zu verbringen, indem er Reseph dort herausgeholt hatte. Und warum ihm in diesem Moment die Augen brannten.
    »Ja. Es …« Er räusperte sich, weil seine Stimme so heiser klang. »Wie es scheint … bin ich euer Vater.«
    Limos stürzte sich auf ihn, warf die Arme um ihn und drückte so fest zu, dass er kaum noch atmen konnte. »Ich wusste es«, flüsterte sie. »Ich wusste, es gibt einen Grund, dass ich dich von Anfang an geliebt habe.«
    »Verdammt noch mal, Reaver«, sagte Eidolon. »Du bist voller Überraschungen.«
    Shade, einer von Eidolons Brüdern, stieß ein Schnauben aus. »Es gibt wirklich nur noch eine Möglichkeit, das zu toppen – wenn du uns jetzt noch erzählst, dass du in Wirklichkeit ein Schattenengel bist.«
    Jetzt war es an Reaver, ein Schnauben auszustoßen. Es hatte zu jeder Zeit immer nur ein einziger Schattenengel existiert, also ein Wesen, das sowohl zu Sheoul als auch zum Himmel Zugang hatte und die Energie beider Orte nutzen konnte; aber es hatte nun schon seit Jahrhunderten keinen mehr gegeben.
    Wraith, Shades und Eidolons blonder Bruder, klopfte Reaver auf den Rücken. »Sei froh, dass du ihnen nicht beibringen musstest, aufs Töpfchen zu gehen.« Er zeigte auf die Reiter. »Ich wette, diese Arschlöcher würden sogar Windeln aus
Kevlar
zum Platzen bringen.«
    Thanatos bewarf Wraith mit einem Mais-Chip. Thanatos … Reavers Sohn.
    Reaver war Vater.
    Aber wie? Und wer im Himmel wusste davon? War ihm das Amt der Wache von jemandem übertragen worden, der sich der Tatsache bewusst war, dass die Reiter seine Nachkommen waren?
    Reaver hatte auf einmal sehr viele Fragen … und verspürte die unangenehme Ahnung, dass die Antworten ihm möglicherweise nicht gefallen würden.

32
    Reseph hatte das Gefühl, nicht dazuzugehören. An dem Strand, den er früher einmal praktisch sein Zuhause genannt hatte, kam er sich wie ein Fremder vor.
    Die Leute vom Underworld General waren eher ein Teil der Familien seiner Geschwister als er.
    Und daran trägt niemand außer dir selbst die Schuld, Arschloch.
    Pestilence fiel allerdings ebenfalls ein großer Teil der Schuld zu.
    Mit einem Fluch schritt er den Strand entlang, um einen sicheren Ort für ein Höllentor zu finden.
    »Reseph, warte!« Limos holte ihn ein und ergriff seinen Ellbogen. »Bist du okay?«
    Er zuckte mit den Achseln und setzte sein bestes Alter-Reseph-Gesicht auf. »Ja. Ich werde

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