Reseph

eine schwarze Kugel mit scharfen Zähnen. Mist. Reseph konnte sich einen Kampf mit dem Vieh nicht leisten, nicht, wenn er unbedingt beweisen musste, dass er kein bösartiges Arschloch war. Pestilence hatte sowieso schon genug Höllenhunde getötet. Also öffnete er erneut ein Tor, aber noch ehe er es betreten konnte, ließ Caras Befehl Hal wie angewurzelt stehen bleiben.
    Doch der Hund knurrte ihn an, und seine Augen leuchteten rot. Außerdem begann nun ein anderer Hund, ebenfalls langsam auf Reseph zuzukriechen.
    Cara rief sie beide zurück. Sie gehorchten nur widerwillig, stellten sich aber zwischen Reseph und Cara und die Kinder.
    Limos stellte den Margarita-Mixer hin, und dann setzte plötzlich die Musik aus und alles war still.
    »Tja, das ist jetzt ein bisschen peinlich.« Reseph schritt über den Strand, an dem er früher so viele glückliche Stunden verbracht hatte. »Ich wollte euch nicht die Party verderben.«
    »Es ist nicht, wonach es aussieht«, sagte Limos.
    Reseph entging nicht, dass sich seine Brüder unauffällig in die Nähe ihrer Frauen bewegten. Arik stellte beiläufig seinen Drink ab und hielt die Hand auf Hüfthöhe, wo er zweifellos eine Waffe versteckt hatte. Der Hass in den Augen des Mannes hätte ein Loch durch Titan brennen können.
    »Du musst mir nichts erklären.« Reseph hasste sich für das Zittern in seiner Stimme.
    Ares meldete sich zu Wort. »Wir hatten vor, zusammenzukommen, um für dich einen Platz zu finden, wo du leben kannst, nachdem Harvester deine Höhle zerstört hat. Regan hat vorgeschlagen, auch die Leute vom UG einzuladen, um für alles zu danken, was sie während der Hölle der Apokalypse getan haben.«
    »Es war ein ganz spontanes Treffen«, erklärte Limos.
    »Hört auf.« Reseph hielt eine Hand hoch. »Ihr schuldet mir keine Erklärung.« Er ging auf sie zu und tat so, als würde er nicht merken, wie die Anspannung der anderen mit jedem seiner Schritte wuchs. »Ich habe Neuigkeiten: Lilith ist tot.«
    »Was?« Thanatos’ Stimme klang erstickt. »Woher weißt du das?«
    »Weil ich sie eigenhändig umgebracht habe.«
    »Oh mein Gott.« Limos nahm den Margarita-Krug und trank direkt daraus. Als sie fertig war, wischte sie sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Weißt du eigentlich, was du da getan hast? Sie saß in Satans Rat. Luzifer hat sich auf ihre Infos verlassen. Die bekam sie von den Dämonen, die sie fickte. Gott, Reseph. Das bedeutet Vergeltung. Schlimme Vergeltung.«
    »Gut. Ich muss nämlich noch ein paar Leute umbringen.« Reseph trat auf Reaver zu, der lässig an einem Baumstamm lehnte. »Wo ist Revenant?«
    »Der leckt seine Wunden. Wieso?«
    Reseph bewegte sich blitzartig, packte Reaver bei der Kehle und rammte ihn gegen den Baum. »Weil ich unseren Vater gefunden habe«, presste er heraus. »Und ich will wissen, wie viel unsere Wachen wussten.«
    Im nächsten Augenblick war Limos bei ihnen. Ares und Thanatos folgten ihrem Beispiel. Sie legte die Hand auf Resephs Arm und drückte ihn. »Du hast ihn gefunden? Wie?«
    »Lilith hat ein Bild des Engels gezeichnet, der sie geschwängert hat, und sie war so freundlich, es mir zu überlassen.«
    Reseph beugte sich vor, bis sein Gesicht das des Engels beinahe berührte. »Sag’s ihnen, Reaver.«
    »Ich weiß nicht, was ich ihnen sagen soll«, knurrte Reaver.
    »Quatsch. Warum hast du es vor uns geheim gehalten? Thanatos hat Jahrhunderte damit verbracht, unseren Vater zu suchen. Also, warum hast du ihm verdammt noch mal nicht die Wahrheit gesagt?«
    Reavers Stimme wurde sehr tief und sehr leise; sie besaß eine Schärfe, die gefährlich klang. »Und welche Wahrheit soll das sein?«
    Reseph ließ Reaver los und drückte ihm das Pergament in die Hand. »Dass
du
unser Vater bist.«

31
    Reaver starrte die Zeichnung in seiner Hand an. In seinem Kopf drehte sich alles. Er hörte Stimmen um sich herum, aber alles war durcheinander, sodass er nichts Konkretes aufnahm. Schließlich blickte er auf. Reseph starrte ihn wütend an, die anderen eher verwirrt.
    »Warum hast du es uns nicht gesagt?«, fragte Reseph vorwurfsvoll. »Du bist jetzt seit was – drei Jahren unsere Wache, und konntest nicht ein einziges Mal darauf hinweisen, dass du unser Samenspender warst? Wo zum Teufel warst du die letzten fünftausend Jahre? Du hast zugelassen, dass Lilith uns einfach im Stich gelassen hat, und du hast zugelassen, dass sie Limos mit sich in den Abgrund gezogen hat.«
    Reaver blickte noch einmal auf die Zeichnung. »Das muss ein