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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Stirn. »War euch klar, dass Regan Emotionen spüren kann, wenn sie Tinte auf Haut oder Pergament berührt?«
    »Nein, warum?«
    »Weil sie bestätigt hat, dass, wer auch immer diese Zeilen geschrieben hat, jedes einzelne Wort darin glaubte. Wenn das, was du sagst, die Wahrheit ist, dann wusste Harvester die ganze Zeit über, dass Thans Unschuld nicht sein
agimortus
ist.«
    Reseph sog harsch die Luft ein. »Dann wusste sie also, dass es das Baby war.« Er rieb sich die Schläfen, in dem Versuch, diese neue Information zu verarbeiten. Wenn sie das gewusst hatte, warum hatte sie es dann Pestilence vorenthalten? Ihm war es erst sehr viel später klar geworden. Das passte alles nicht zusammen.
    »Ob sie es nun wusste oder nicht, jedenfalls ist klar, dass sie Pestilence geholfen hat, was einen Bruch unserer Regeln darstellt«, sagte Reaver.
    »Vielleicht wurde sie deshalb ihres Amtes als Wache enthoben und durch diesen Widerling ersetzt.«
    Reaver wirkte beunruhigt. »Vielleicht. Aber mir kommt es übertrieben vor, sie zur Strafe gleich in die Hölle zu zerren.«
    »Sie wird gefoltert«, sagte Reseph. »Lilith sagte, Luzifer will etwas von ihr. Etwas mit der Macht, Pestilence hervorzuholen. Weißt du, was das sein könnte?«
    Reavers Stirnfalten wurden noch tiefer. »Keine Ahnung.«
    Die Partymusik setzte wieder ein – Resephs Stichwort, endlich zu verschwinden. Vor einem Jahr hätte er sich zu den anderen gesellt, ein Volleyballspiel angefangen oder einen Trinkwettbewerb. Auch jetzt hätte er gerne mitgemacht, aber nur mit Jillian an seiner Seite. Er würde sie zum Surfen in die Wellen hinaus mitnehmen, und vielleicht würden sie unter Wasser ein paar unartige Dinge anstellen, wo niemand außer ihr wissen würde, was seine Hände machten. Später, wenn alle anderen weg waren, würde er sie am Strand mit der Ehrerbietung lieben, die sie verdiente.
    Ein Gefühl von Einsamkeit und Verlust legte sich über ihn. »Danke«, sagte er zu Reaver. »Danke, dass du mir Jillian zumindest für eine kurze Zeit geschenkt hast.« Er sah seinen Vater an, wünschte, er hätte die Wahrheit schon früher gewusst. Am besten, als er noch ein Kind gewesen war. »Du warst das, nicht wahr? Sie sagte, sie habe in der Nacht, in der sie angegriffen wurde, Flügel gehört. Du warst da.«
    »Ja.« Er berührte Resephs Haar mit überraschender Zärtlichkeit. »Es war schwierig, Pestilence zu verfolgen, da er so oft in Sheoul war. Aber in jener Nacht –«
    »In jener Nacht jagte er Aegi«, sagte Reseph. Er erinnerte sich an das Dutzend Wächter, die im Laufe weniger Stunden ihr Leben verloren hatten.
    Reaver nickte. »Ich hatte es endlich geschafft, ihn wiederzufinden. Ich bin der Grund, warum Pestilence in jener Nacht unterbrochen wurde. Möglicherweise habe ich einem Cop ins Ohr geflüstert, er solle auf diesem Parkplatz eine Routinepatrouille durchführen.«
    Pestilence und die Dämonen hatten sich verzogen, da ihre Opfer sowieso nicht mehr zu viel taugten. Dieser kranke Mistkerl.
    »Lass endlich die Schuldgefühle wegen dem, was in jener Nacht passiert ist, los«, sagte Reaver. »Das warst nicht du. Jillian und du, ihr habt einander gebraucht, um zu heilen, was Pestilence angerichtet hatte.«
    »Ich brauchte sie, aber sie mich nicht.«
    »Da irrst du dich«, murmelte Reaver.
    Reseph war anderer Meinung, aber ihm war nicht nach Streit zumute. Er musste einen Ort zum Leben finden, noch ein paar von Pestilence’ Arschloch-Kumpeln töten und dann wie ein Loser in Jillians Scheune rumhängen.
    Sein Terminkalender war voll.
    Voller Mist.
    Jillian ging zwei Tage lang nicht ans Telefon. Sie hatte Staceys Anrufe noch nie zuvor ignoriert, aber wie sollte sie erklären, was mit Reseph passiert war? Es handelte sich ja nicht gerade um eine normale Trennung.
    Das war so … mein Freund hat jede Menge Leute umgebracht.
    Nein, das klang noch nicht richtig.
    Wie sich herausgestellt hat, hat mein Liebhaber Millionen von Menschen ermordet.
    Besser, aber damit erreichte sie immer noch nicht diesen Horrorfaktor, der für heruntergeklappte Unterkiefer sorgte.
    Ehe ich ihn zu Eis erstarrt in einer Schneewehe gefunden habe, hat mein Geliebter, der übrigens zur Hälfte Dämon ist, Millionen von Männern, Frauen und Kindern gefoltert und abgeschlachtet.
    Perfekt. Und als Staceys alter
Bronco
vor dem Haus hielt, wappnete sich Jillian für das
Hab-ich-dir-doch-gleich-gesagt
. Aber zuerst einmal musste sie den
Warum-zur-Hölle-gehst-du-nicht-ans-Telefon
-Vortrag über

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