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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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sich ergehen lassen.
    Und tatsächlich, noch in der Sekunde, in der Jillian die Tür aufmachte, fiel Stacey über sie her.
    »Warum zur Hölle gehst du nicht ans Telefon? Hast du eigentlich eine Ahnung, was für Sorgen ich mir mache? Ich war sicher, du liegst irgendwo tot im Wald!« Stacey hielt kurz inne, um Luft zu schöpfen, und musterte Jillian von Kopf bis Fuß. »Und wann hast du dich eigentlich zum letzten Mal gekämmt oder geduscht oder angezogen?«
    »Ich freu mich auch, dich zu sehen, Stace.« Jillian trat zurück, um ihre Freundin eintreten zu lassen.
    Stacey zog ihren Parka aus, während Jillian die Tür schloss. »Und? Was ist los?« Stacey zog die Stiefel aus und sah sich um. »Wo ist Reseph?«
    Ein dicker Klumpen verschloss Jillians Kehle, sodass sie ein paarmal schlucken musste, ehe sie reden konnte. »Er ist nicht hier.«
    »Gut.« Stacey marschierte in die Küche. »Ich wollte nämlich mit dir allein sprechen.« Sie nahm sich ein Sprite aus dem Kühlschrank.
    »Warum?«
    Stacey öffnete die Dose. »Ich muss mich entschuldigen. Ich bin ein bisschen zu hart mit dir und Reseph umgesprungen. Du hast eine schlimme Zeit hinter dir, und wenn du ihn in deinem Leben brauchst, dann habe ich kein Recht, mich einzumischen.«
    »Du hast nur auf mich aufgepasst«, erwiderte Jillian niedergeschlagen. »Wenn du einen fremden Mann ohne Vergangenheit bei dir aufgenommen hättest, hätte ich genau dasselbe gemacht.« Wie sich herausgestellt hatte, hatte sich Stacey zu Recht Sorgen gemacht, was die ganze Sache noch schlimmer machte.
    Stacey fuhr mit dem Finger über den Dosenrand und wandte den Blick ab. »Kann schon sein. Aber ich glaube, ich war auch ein bisschen eifersüchtig. So wie er immer auf dich aufgepasst hat … da hab ich mich irgendwie überflüssig gefühlt, verstehst du?«
    »Oh, Stace.« Jillians Stimme schien endgültig den Geist aufzugeben. Ihre Worte kamen nur noch als Krächzen heraus. »Du könntest niemals überflüssig sein.« Sie lief zu ihrer besten Freundin hinüber und umarmte sie; und erst in diesem Augenblick wurde ihr klar, wie sehr sie selbst eine Umarmung nötig gehabt hatte.
    Doch Stacey wusste es sofort, und sobald sich Jillian von ihr löste, versteifte sie sich. »Was ist passiert?«
    »Du solltest dich vermutlich lieber hinsetzen.«
    »Verdammt, Jillian, du machst mir Angst.«
    Ich mache dir Angst? Liebste Freundin, du weißt noch gar nicht, was Angst ist.
Jillian setzte sich an den Tisch und bedeutete Stacey, ebenfalls Platz zu nehmen. »Reseph hat sich an sein früheres Leben erinnert.«
    Stacey holte harsch Luft und zog sich einen Stuhl ran. »Oh Mann. Ist er deshalb nicht hier? Wo ist er? Woran hat er sich erinnert?«
    »Es ist übel«, sagte Jillian. »Einfach unglaublich.«
    Staceys Finger krallten sich um die Dose. »Sag mir jetzt bloß nicht, dass ich recht hatte. Dass er ein Drogendealer oder Serienmörder oder so was ist.«
    »Schlimmer«, krächzte sie.
    »Wie kann es denn noch schlimmer als ein Serienmörder sein?« Stacey schüttelte den Kopf. »Es sei denn, er wäre ein Diktator, der für Völkermord verantwortlich ist, oder so.«
    Jillian drehte sich der Magen um. Sie entriss ihrer Freundin die Limo und trank die Dose halb leer, ehe sie wieder sprechen konnte. »Das kommt der Sache schon näher.«
    Stacey starrte sie an. »Soll das vielleicht irgendein abartiger Witz sein? Gleich springen ein paar Leute mit Kameras aus dem Schrank, oder?«
    »Denk einfach mal an das letzte Jahr. An die Dämonen. Ganze Länder wurden von denen überflutet.«
    »Und?«
    »Und es gab jemanden, der dahintersteckte. Hinter allem.« Sie hatte in den letzten Tagen alles darüber erfahren; was sie einem Buch zu verdanken hatte, das einer der Reiter auf ihrem Nachttisch hinterlassen hatte. Es war eine faszinierende Lektüre, vollkommen unglaublich, wenn sie die Reiter und deren Welt nicht selbst erlebt hätte.
    Eine ganze Weile saß Stacey einfach nur da. »Du willst doch damit nicht etwa sagen, dass Reseph dieser Jemand ist«, sagte sie langsam.
    Jillian hatte das Gefühl, von einer eisigen Wolke eingehüllt zu werden, als sie die kalte Wahrheit von den Lippen ihrer Freundin hörte. Es klang so real, so viel schlimmer, wenn Stacey es sagte.
    »Genau das will ich sagen. Seine Brüder und seine Schwester sind aufgetaucht, und da hat er sich an alles erinnert. Das wird jetzt total verrückt klingen, aber … er ist einer der vier apokalyptischen Reiter.«
    Im Haus herrschte Todesstille. Jillian

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