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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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hatte sie den Eindruck, dass er weit älter war, als er zu sein schien. »Stacey weiß, was passiert ist, oder?«
    »Ja. Sie ist die Einzige. Bis du gekommen bist.« Sie drückte seine Hand, dankbar für seine Gegenwart. »Mir ging’s wirklich besser, und jetzt … Scheiße.« Sie schloss die Augen, aber es half nichts. Sie sah genau vor sich, was sie im Haus ihrer Nachbarn gesehen hatte. »Dieselbe Art von Dämon hat meine Nachbarn abgeschlachtet, stimmt’s? Gott, was, wenn ich daran schuld bin? Was, wenn er hier ist, um zu beenden, was ihm beim letzten Mal nicht gelungen ist? Reseph, was ist, wenn er sich als Nächstes mich vornimmt?«
    »Dann bring ich ihn um.« Seine Augen blitzten. »Ich schwöre dir, dass dich nie wieder irgendein Monster anrühren wird, Jillian.«
    In ihrem Leben hatten ihr viele Männer schon vieles versprochen, und sie hatte gelernt, ihnen nicht zu glauben. Doch sie glaubte Reseph. Sie wusste nicht, warum, aber so war es. Jetzt musste sie nur noch hoffen, dass er seine Versprechen nicht vergaß, wenn er sich endlich wieder daran erinnerte, wer er war.
    Kynan Morgan stieg aus seinem gemieteten SUV . Seine Stiefel knirschten in dem Schnee, der von zahlreichen Fahrzeugen zerwühlt worden war, unter denen sich wenigstens ein Schneemobil befand. Auf dem Hinweg hatte er ein Stück rotes Metall durch die Bäume hindurch aufblitzen sehen, aber wer auch immer hier gewesen war, war verschwunden, und die frischen Spuren führten in den Wald.
    »Was glaubst du, wer das war?« Arik Wagner, Kys Partner und angeheirateter Verwandter, starrte in die Ferne.
    Ky nahm die Sonnenbrille ab. »Vielleicht jemand hier aus der Gegend?«
    »Willst du den Spuren folgen?«
    »Tu dir bloß keinen Zwang an, wenn du zufällig Schneeschuhe in der Tasche hast.«
    Arik schnaubte. »Blödmann.« Er marschierte auf das Haus zu, blieb aber an der Tür stehen.
    Keiner von ihnen hielt sich gerne an Tatorten wie diesem auf, und der, von dem sie gerade kamen, war so grauenhaft, dass Kynans Gedanken immer wieder dorthin zurückkehrten. Dazu kam noch, dass Dämonen sich manchmal noch eine Weile in der Nähe des Ortes ihres Angriffs herumtrieben und den Mord noch einmal durchlebten, sich an dem Schrecken und der Angst der Menschen weideten, die den Tatort aufsuchten. Kynan hatte zumindest nichts zu befürchten, dank Heofon, dem Amulett, das er um den Hals trug, und dem Segen, der damit verbunden war. Er war immun gegen jeden, außer gefallenen Engeln.
    »Geh schon, Mann.«
    Arik öffnete die Tür. Die Gerüche, die allen Orten gemeinsam waren, an denen Dämonen getötet hatten, schlugen Ky entgegen. Er sollte dankbar sein, dass es im Norden Winter war und das Haus nicht in der Sommerhitze von Louisiana vor sich hin köchelte.
    »Mist«, murmelte Arik. »Ich hasse diese beschissenen Dämonen.« Das meinte er allerdings nicht so, oder zumindest bezog es sich nicht auf alle Dämonen, denn immerhin war seine Schwester ein Werwolf und die Gefährtin eines Dämons, und Arik selbst war mit einem der vier apokalyptischen Reiter verheiratet.
    Andererseits hatte Arik einen Monat in der Hölle verbracht – und das war wörtlich zu verstehen –, wo er gefoltert worden war. Daher verabscheute er so ziemlich jeden Dämon, mit dem er nicht verwandt war oder Sex hatte.
    Ky durchkämmte das Haus, nahm die Fuß- und Klauenspuren zur Kenntnis sowie die Verletzungen der Opfer. »Seelenschänder. Genau wie beim letzten Mal.«
    »Das wären dann also zwei Familien hier in der Gegend plus einige Jäger.« Arik fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. »Was meinst du, mit wie vielen Dämonen haben wir’s hier zu tun?«
    Kynan stieß die Luft aus. »Definitiv jeweils nur einer am Tatort, aber das heißt nicht, dass sich nicht zwei oder sogar ein ganzes Rudel hier irgendwo aufhält. Seltsam ist nur die Art, wie sie töten.«
    Normalerweise töteten Seelenschänder nicht alle Lebewesen an einem Ort. Sie ließen gerne eine Person am Leben, sodass sie sie noch eine ganze Weile foltern konnten, indem sie in den nächsten Jahren immer wieder zu dieser Person zurückkehrten, sie quälten und in den Wahnsinn trieben.
    »Und warum hier?«
    »Der Dämon oder die Dämonen müssen aus irgendeinem Grund hier sein, vielleicht hat eine bestimmte Person sie hierher gelockt.«
    »Dann müssen wir diese Person finden.« Arik fluchte. »Ich hatte wirklich gehofft, dass wir mit diesem Fall ausnahmsweise mal schnell fertig werden.«
    Ky zog eine Augenbraue in die Höhe.

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