Reseph
verletzt, hatte sie beinahe umgebracht. Sie hatte überlebt, war ins Leben zurückgekehrt, mit einer Kraft, die vermutlich nicht viele Leute besaßen. Und jetzt verspürte sie wieder Angst.
Etwas war dort draußen, das ihre Nachbarn jagte und wilde Tiere tötete. Er hatte schon beinahe an seinem Verstand gezweifelt, aber jetzt wusste er, dass ein Dämon bis auf Sichtweite an Jillians Haus herangekommen war. Und wenn es das Letzte war, das er tat, er würde ihn umbringen und seinen Kopf zur Warnung für andere auf einen Pfahl stecken.
Haltet euch ja von meiner Frau fern!
Seiner Frau?
Und wie war er bloß darauf gekommen, dass es eine gute Idee war, einen Dämonenkopf auf einen Pfahl zu stecken? Na, auch egal. Er würde es tun, wenn er Jillian damit beschützen konnte. Und was diese Sache betraf, von wegen
seine Frau
, da wäre es wohl am besten, erst mal seine Erinnerungen zurückzubekommen, ehe er mit diesem
Du-bist-mein
-Scheiß anfing.
Vor allem, da das dumpfe Gefühl, dass er wohl nicht gerade ein Pfadfinder war, mit jeder Stunde stärker wurde. Dafür hatte er zu viele seltsame Gedanken, wusste zu viele abartige Dinge.
Vielleicht war er ja Dämonenjäger gewesen, wie die Leute, die die Morde an den Bjornsens und den Wilsons untersuchten. Das wäre gar nicht so übel. Könnte sogar richtig cool sein. Erst einmal würde er die Dämonen zur Strecke bringen, die hier in den Bergen lauerten, und dann würde er die jagen, die Jillian am Flughafen überfallen hatten und ihnen alles heimzahlen, was sie ihr angetan hatten. Gleich danach würde er sich diesen Arsch von Exverlobten vorknöpfen.
Wieder kochte Wut in ihm hoch. Niemand würde ihr je wieder etwas antun. Niemand.
»Reseph?«
Er blinzelte, und ihm wurde klar, dass er sich in seinen eigenen Gedanken verloren hatte, wie ein Psychopath. »Ja?«
»Du hast geknurrt.« Sie sah ihn an, als ob sie ebenfalls dachte, er wäre ein Irrer.
»Scheiße.« Er führte ihre Hand an seinen Mund und drückte einen Kuss auf die seidige Haut. »Tut mir leid. Ich fühle mich nur so verdammt hilflos. Am liebsten würde ich das Ding umbringen, das dich angegriffen hat, und ich will dich vor allem anderen beschützen, aber was, wenn ich …?« Er verstummte, da er seine tiefsten Ängste nicht aussprechen wollte.
»Was, wenn … was?« Sie legte ihm einen Finger unters Kinn und zwang ihn, ihr in die Augen zu sehen. »Reseph? Verschließ dich nicht vor mir. Eben habe ich mich dir geöffnet. Jetzt bist du dran.«
Ja, es wäre nicht fair von ihm, die Klappe zu halten, nachdem sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte, aber es gab da einen entscheidenden Unterschied. Was sie ihm erzählt hatte, verstärkte seine Gefühle für sie, hatte jedes einzelne zärtliche, beschützerische Gen aktiviert, das er besaß. Aber was er mit sich herumschleppte, könnte genau das Gegenteil bei ihr auslösen.
»Was, wenn ich es bin, vor dem du Schutz brauchst?«
»Ich hab keine Angst vor dir, Reseph.« Ihr ruhiger Blick war unerschütterlich.
»Aber du weißt doch gar nicht, wer ich bin.«
»Ich weiß, dass du frech und lustig bist. Du willst mich beschützen und bist süß. Du bist stark, aber behutsam. Du hast nicht die leiseste Ahnung vom Kochen.«
»Ich glaube, jetzt bin ich beleidigt.«
»Aber du kannst wirklich nicht kochen«, murmelte sie.
»Ich meinte den Teil von wegen
süß
.«
Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem schelmischen Grinsen. »Süß.«
Das lief nicht so toll; nicht, wenn sie seine Sorgen einfach nicht ernst nahm. »Jillian, so bin ich jetzt, aber was, wenn wir rausfinden, dass ich ein richtig krankes Arschloch bin. Was, wenn –«
»Stopp.« Als er Anstalten machte, ihr zu widersprechen, zog sie ihn zu sich aufs Bett, sodass sie beide quer auf der Matratze lagen. Ihr dunkles Haar umrahmte ihr Gesicht in wirren Strähnen und milderte das trotzige Leuchten in ihren Augen. »Hör mal, ich will ja nicht lügen und behaupten, dass ich mir gar keine Sorgen mache, wer du vorher warst. Ich bin mit einer ganzen Reihe von Typen zusammen gewesen, die sich am Ende als Totalreinfälle erwiesen haben, und Jason war der krönende Abschluss. Es fällt mir schwer, darauf zu vertrauen, dass ein Mann mich nicht schon wieder verarscht.«
»Wer waren die Kerle?«
»Was?« Sie stützte sich auf einen Ellbogen auf, sodass sie auf ihn hinuntersehen konnte. »Du willst was über die Schwachköpfe wissen, mit denen ich zusammen war?«
Jepp. Einschließlich Adressen.
»Was haben sie dir
Weitere Kostenlose Bücher