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Reseph

Reseph

Titel: Reseph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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durch den Schnee schossen. Reseph winkte dem Tier grüßend zu und bog in den Wald ab, wo er dem Pfad folgte, den Jillian ihm gezeigt hatte.
    Sie kamen in einem Stück an ihrem Haus an, was ihr beinahe wie ein Wunder erschien. Reseph fuhr gut, allerdings wie ein Wahnsinniger.
    Sobald sie drinnen waren, zog er Hemd und Socken aus, sodass er nur noch die Jeans trug. Sie mochte seinen Hass auf Kleidung seltsam finden, hatte aber sicherlich nichts dagegen, seinen nackten Körper zu betrachten.
    »So.« Er kreuzte die Arme vor seiner herrlichen Brust. »Was ist passiert?«
    »Darf ich mich nicht mal ein bisschen ausruhen?« Als sie ins Schlafzimmer ging, folgte er ihr.
    »Auf dem Weg hierher hattest du genug Zeit, dich auszuruhen.«
    Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. »Wenn du dir einbildest, eine Fahrt auf dem Schneemobil mit dir wäre entspannend, dann bist du verrückt.«
    »Das ist höchst wahrscheinlich.« Er lehnte sich gegen den Türrahmen. »Also?«
    »Also.« Die düsteren Erinnerungen an ihre Vergangenheit stiegen langsam an die Oberfläche. Aufschieben. Sie musste das Ganze unbedingt aufschieben, wenigstens für eine Minute. »Aber zuerst erzählst du mir mal, was an diesen Dämonenforschern dich so nervös gemacht hat.«
    »Weiß ich nicht«, murmelte er. Sie musterte ihn, um herauszubekommen, ob er die Wahrheit sagte, analysierte seine Körpersprache bis hin zu dem Zucken in seinem geraden starken Kiefer und dem Funkeln in seinen Augen, aber es dämmerte ihr recht schnell, dass das reine Zeitverschwendung war. Wenn es darum ging, Männer einzuschätzen, war sie eine absolute Null. »Ich schätze, ich hatte auf einmal das Gefühl, einer Hexenjagd ausgeliefert zu sein, und bin ausgerastet. Du weißt doch selbst, dass solche Fanatiker nur das sehen, was sie sehen wollen. Was, wenn die nach einem einzigen Blick auf mich einfach beschließen, mich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen? Denk nur an das, was während der Hexenprozesse von Salem alles passiert ist. Niemand, der dort vor Gericht stand, war wirklich eine Hexe. Einer war ein Dämon, aber es gab keine Hexen.« Er hielt inne. »Woher weiß ich das denn?«
    »Vielleicht hast du es im Internet gelesen. Aber ich kann schon verstehen, dass eine Begegnung mit dieser Dämonenpolizei einen ganz schön beunruhigen kann«, gab sie zu.
    »Genau. Und jetzt«, sagte er mit einer tiefen Stimme, die keinerlei Widerspruch duldete, »erzählst du mir, was dir passiert ist.«
    Verdammt. Er ließ einfach nicht locker, aber das konnte sie ihm auch nicht verdenken. Sie hatte diese Unterhaltung in dem Moment herausgefordert, in dem sie ihm ihre Narben gezeigt hatte. Gott, sie wusste nicht einmal mehr, was sie geritten hatte, das zu tun. Bisher hatte sie sie nicht mal Stacey sehen lassen.
    »Es ist vor einem Jahr passiert.« Sie sank aufs Bett und legte sich ein Kissen auf den Schoß. »Ich hatte den Tower gerade verlassen. Ich hatte Spätschicht, also war es beinahe Mitternacht. Der Parkplatz war gut beleuchtet, aber dann wurden sämtliche Lichter auf einmal dunkel.«
    »Vor einem Jahr. Das war ungefähr zu der Zeit, als diese ganze Dämonensache anfing, oder?«
    »Mehr oder weniger. Offenbar hatte es schon seit ein paar Monaten immer wieder Vorfälle gegeben, aber die Allgemeinheit wusste bis dahin so gut wie nichts darüber. Und dann war auf einmal die Kacke am Dampfen und ab da wurde es immer schlimmer.« Bis vor drei Monaten, als alles einfach so aufhörte. »Also, es gab schon Gerüchte und so; und so langsam wurde es ganz schön gruselig, aber sämtliche Regierungen der Welt haben die Vorfälle heruntergespielt.« Ein Schaudern überlief sie. »Ich war nicht so vorsichtig, wie ich hätte sein sollen, aber eigentlich war ich dort auf dem Parkplatz mit meinem Verlobten verabredet –«
    »Verlobten?« Tatsächlich wurde Resephs Stimme noch tiefer.
    »Ja, aber … ich meine, es ist vorbei. Wir sind nicht mehr zusammen. Offensichtlich. Sonst wäre ich nicht hier.« Guter Gott, ob sie vielleicht mal damit aufhören könnte, dummes Zeug zu quatschen? Und warum hatte sie überhaupt das Gefühl, Erklärungen abliefern zu müssen? »Jedenfalls war ich also auf dem Parkplatz, und als die Lichter ausgingen, hätte ich gleich in das Gebäude zurückrennen sollen. Stattdessen bin ich wie der letzte Idiot einfach zu meinem Wagen weitergegangen.«
    »Du konntest es ja nicht wissen«, sagte er. »Und du warst am Flughafen. Befindet sich der Kontrollturm nicht in einer

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