Reseph
gesicherten Zone?«
»Doch, und darum habe ich mich vermutlich in falscher Sicherheit gewiegt.« Sie holte tief Luft, um sich für den Rest der Geschichte zu wappnen. »Als ich fast bei meinem Auto angekommen war, sah ich Blut. Viel Blut, das unter dem Truck hervorquoll, der neben meinem Wagen stand. Damals dachte ich, es wäre Öl.«
»Weil es dunkel war.«
»Genau.« Sie duckte sich. »Aber ich erinnere mich an den Geruch. Ich hätte es wissen müssen. Ich war so dämlich.« Sie gab ihm keine Gelegenheit, sie mit ein paar belanglosen Worten zu trösten. »Ich bin um das Heck meines Wagens herumgegangen, und dann hab ich Sandy gesehen. Sie war die Elektrotechnikerin, die die Wettermessgeräte draußen auf dem Flugplatz überwachte. Irgendetwas hatte sie … angegriffen. Eine Art Monster.« Diese Dinger hatten sie vergewaltigt und dabei ihren Körper mit ihren massiven Zähnen zerfetzt. »Sie war tot … Gott, ich hoffe, dass sie tot war.«
»Was hast du getan?«
»Ich bin weggerannt. Oder hab’s jedenfalls versucht. Eines von diesen Wesen hat mich erwischt, noch bevor ich vier oder fünf Meter geschafft hatte.« Sie blickte zu Reseph auf, der sie voller Sorge, aber zum Glück ohne jedes Mitleid ansah. »Das Seltsamste ist, dass ich mich nicht an die Schmerzen erinnere. Ich weiß noch, dass es mich mit seinen Klauen aufgerissen hat, und ich hatte schreckliche Angst, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es wehgetan hätte.« Doch die Angst … die würde sie niemals vergessen.
»Woran erinnerst du dich sonst noch?«
»An seinen Atem.« Sie erschauerte noch einmal; diesmal so heftig, dass das ganze Bett wackelte. »Es stank nach verfaulten Eiern und Fleisch, vermischt mit Fäkalien.« Erst jetzt merkte sie, dass sie sich den Bauch rieb, mit der Hand über ihre Narben fuhr, und sie zog die Hand zurück. »Und dann war da dieser Mann.«
Reseph stieß sich in einer langsamen, geschmeidigen Bewegung vom Türrahmen ab. »Ein Mann?«
Sie nickte. »Im Schatten. Ich hab ihn nicht gesehen, aber ich habe ihn … gespürt. Es war so, als ob er ein riesiger Ofen wäre, nur dass er anstatt Hitze Bösartigkeit ausstrahlte.« Sie stieß ein nervöses Lachen aus. »Klingt verrückt, oder?«
»Wir reden hier von Dämonen«, sagte Reseph. Er trat vor sie. »Da klingt gar nichts verrückt. Oder besser gesagt alles.«
»Ich glaube, alles.«
Er kniete sich zu ihren Füßen nieder und legte seine Hände auf ihre. »Was dann?«
»Ich weiß nicht mehr.« Das war eine Lüge, aber sie war noch nicht bereit, all die blutigen Details noch einmal zu durchleben. Sie bezweifelte, dass sie es je sein würde. »Aber ich erinnere mich noch an das Geräusch von Flügeln. Es war total seltsam. All das Knurren und Fauchen … und trotzdem hab ich das Schlagen von Flügeln gehört, so leise wie ein Flüstern.« Einige Sekunden vergingen in Schweigen. Als sie schließlich weitersprach, waren ihre Lippen taub, weil sie sie so fest aufeinandergepresst hatte. »Ich bin erst einen Monat später im Krankenhaus aufgewacht. Der Arzt sagte, die Flughafenpolizei hätte mich bei einer Routinepatrouille entdeckt. Ein paar Wochen lang hab ich mich erst mal an gar nichts erinnert, und als die Erinnerung zurückkam, wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Ich konnte meinen Job nicht länger ausüben, also hab ich gekündigt und bin hergekommen.«
»Und dein … Verlobter?« Das letzte Wort knurrte Reseph fast.
»Ich hab ihn nie wieder gesehen.«
Ein boshaftes Lächeln umspielte Resephs Mund. »Haben ihn die Dämonen aufgefressen?«
»Schön wär’s«, murmelte sie. »Einen Tag, nachdem ich im Krankenhaus aufgewacht bin, hatte ich meinen ersten Besuch: seine Frau.« Offensichtlich hatte Jason seiner Frau alles gebeichtet und gesagt, er habe vorgehabt, sie zu verlassen, aber die Umstände auf der ganzen Welt hätten ihm die Augen geöffnet, bla, bla, bla. Das war der Grund, warum er Jillian nicht auf dem Parkplatz getroffen hatte, wie es eigentlich vereinbart gewesen war. Er hatte seine Meinung über sie und die Ehe geändert. Seine Frau war diejenige gewesen, die ins Krankenhaus gekommen war und Jillian gesagt hatte, dass die Beziehung vorbei war.
»Du warst mit einem verheirateten Mann verlobt?«
Vor Scham färbten sich ihre Wangen hochrot. »Ich wusste doch nicht, dass er verheiratet ist. Mir hat er gesagt, er sei geschieden.«
»Mistkerl«, lautete Resephs Kommentar.
»Da kann ich nicht widersprechen.«
Reseph musterte sie, und wieder
Weitere Kostenlose Bücher