Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor
arbeiteten – gerade mit Tests an einer Art humanoider Bluthunde begonnen, die so beschaffen waren, dass sie jedem Geruch oder jeglicher Substanz nachjagten, auf die sie codiert waren – unerbittlich und mit übermenschlichen Fähigkeiten. Ein Retriever-Tyrant, ein nahezu unzerstörbares Konstrukt aus infiziertem Körper und operativ implantierter Elektronik. Genau die Sorte von Ding , die Umbrella womöglich herschicken würde, um beispielsweise eine Probe des G-Virus aufzuspüren …
Sobald Ada Trents Probe in Händen hielt, würde die Sache für sie erledigt sein – sie würde sich auszahlen lassen und an irgendeinem Strand Margaritas schlürfen. Und jede Empfindung darüber, wie viele Unschuldige gestorben waren oder wozu Trent das G-Virus wollte, würde für immer aus ihrem Hirn verbannt sein – das waren Dinge, mit denen sich herumzuschlagen ihr Job nicht von ihr verlangte.
Solcherart innerlich aufgeräumt, machte sich Ada auf den Weg in den Keller, um nach diesem lästigen Reporter zu suchen.
Leon stand im geplünderten Waffenkeller, zog die Holsterriemen zurecht und überlegte, wo Claire stecken könnte. Dem Wenigen nach, was er bislang gesehen hatte, waren die Verhältnisse im Revier nicht allzu schlimm. Kalt und düster zwar, und es stank nach den Leichen, die sich in den Gängen häuften, aber wenigstens war es nicht so akut gefährlich wie auf den Straßen draußen. Sicher war es nicht genug, um dafür dankbar sein zu können, aber Leon nahm, was er bekommen konnte.
Er hatte auf dem Weg zum Keller zwei Officers und eine Frau in der zerfetzten Uniform der Verkehrswacht erschossen – die beiden Cops oben und die Frau dann unmittelbar vor der Pathologie, ein paar Schritte entfernt von dem kleinen Raum, der das Waffenarsenal und die Ausrüstung des RCPD beherbergte. Nur drei Zombies also, seit er das Revier erreicht hatte, die paar, denen er im Detectives-Room hatte ausweichen können, nicht mitgezählt – aber er hatte auf dem kurzen Weg über ein Dutzend Leichen passiert, und an etwa der Hälfte von ihnen hatte er Einschüsse ausmachen können, jeweils durch die Augen oder direkt in die Schläfe. Angesichts der „sauber erledigten“ Kreaturen und der Zahl der Waffen, die aus den Schränken hier unten fehlten, wagte Leon die Hoffnung abzuleiten, dass Branagh wohl recht behielt – es gab Überlebende!
Marvin Branagh … inzwischen vermutlich tot. Heißt das, dass er sich in einen Zombie verwandeln wird? Wenn tatsächlich Umbrella hinter all dem steckt, muss es wohl eine Art Seuche oder Krankheit sein, da es sich um ein pharmazeutisches Unternehmen handelt – wie steckt man sich damit an? Durch Kontakt, oder kriegt man es schon, wenn man nur tief Luft holt?
Leon ließ diesen Gedankengang fahren, und zwar schnell – so kühl und feucht der Keller auch war, die Vorstellung, dass er selbst inzwischen von der Zombie-Krankheit befallen sein könnte, ließ ihm fiebrigen Schweiß ausbrechen. Was, wenn die Ansteckungsgefahr in ganz Raccoon gegeben war, immer noch, und er es sich schon eingefangen hatte, als er in die Stadt hineingefahren war? Die vollgestopften Regale des Lagerraums schienen in einem Anflug von Entsetzen näherzurücken.
Bevor ihn jedoch echte Panik erfassen konnte, vernahm Leon seine innere Stimme, die ihn an die Wirklichkeit erinnerte – und damit einher ging die Akzeptanz dessen, was er als Realität anerkannte, und das ermöglichte ihm, seine Angst zu überwinden.
Wenn du krank bist, dann bist du eben krank. Du kannst dir die Kugel geben, bevor es richtig schlimm wird. Wenn du nicht krank bist, hast du vielleicht die Chance, das Ganze zu überleben, um später mal deinen Enkeln davon zu erzählen. Wie auch immer, im Moment gibt es wahrscheinlich nichts, was du dagegen tun könntest – außer zu versuchen, ein Cop zu sein.
Leon nickte seufzend. Immerhin, diese Einstellung war besser, als sich selbst zu quälen, und jetzt besaß er die nötige Ausrüstung, um die eigenen Chancen zu erhöhen. Das elektronische Schloss der Waffenkammer war zerschossen gewesen. Das hatte es ihm erspart, nach einer Schlüsselkarte zu suchen oder es selbst aufzuschießen. Die Tür war offensichtlich aufgebrochen worden. Jemand hatte die äußeren Schlösser und den Griff praktisch zerfetzt.
Bei seiner ersten Durchsuchung war er enttäuscht gewesen und mehr als nur ein bisschen ausgerastet. Es waren keine Handfeuerwaffen da, und in den verbeulten grünen Schränken hatte sich nur sehr wenig Munition
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