Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
Vom Netzwerk:
signalisierte ihr, dass es Zeit zum Gehen war. Annette wankte die grauen und gelben Stufen hinauf, unfähig, sich zu erinnern, woran sie eben noch gedacht hatte. Es war Zeit zu gehen, und sie war so furchtbar müde. Wie lange war es her, dass sie geschlafen hatte? Auch daran konnte sie sich nicht erinnern.
    Hab mir den Kopf gestoßen, was? Oder bin vielleicht auch nur schläfrig …
    Sie war zuvor schon erschöpft gewesen, aber der gnadenlose Schmerz ihrer Verletzungen hatte sie an einen deliranten Ort gesandt, von dem sie sich nie hätte vorstellen können, dass er existierte. Ihre Gedanken wurden begleitet von spiralartigen, unangenehmen Gefühlsausbrüchen, mit denen sie nicht klar kam, jedenfalls nicht in befriedigender Weise. Sie wusste, was zu tun war – das Auslösesystem, das Öffnen des U-Bahn-Schotts, das Verstecken in den Schatten und das Warten auf Heilung – , doch der Rest war zu einer seltsamen, unzusammenhängenden Gruppierung freier Assoziationen geworden, als hätte sie Drogen genommen, die ihre Sinne übersättigt hatten und ihre Gedanken nur häppchenweise vorankommen ließen.
    Es war fast vorbei. Das war etwas, an dem sie sich festhalten konnte, eine der wenigen Konstanten in ihrem getrübten Geist. Eine positive und irgendwie magische Feststellung, die sie noch sehen konnte, ganz gleich, wie blind sie wurde. Auf ihrem Weg durch die Fabrik hatte sie gehustet und gehustet und dann vor Schmerz einen dünnen, sauren Strahl von Galle erbrochen, der dunkle Blasen vor ihren Augen hatte zerplatzen lassen, und die Dunkelheit hatte so lange gedauert, dass sie dachte, sie würde tatsächlich ihr Augenlicht verlieren …
    Es ist fast vorbei.
    Den Gedanken umklammernd wie eine verlorene Liebe, fand sie die Luke in den Metallraum und ging hinein. Die Kontrollen – aktiviert. Die Bewegung und das Geräusch von Bewegung hüllten sie ein, als sie sich auf eine weiche Metallpritsche legte und die Augen schloss. Ein paar Sekunden Ruhe, und es war fast vorbei …
    Annette sank ins Dunkel. Die summenden Motoren lullten sie in tiefen, übergangslosen Schlaf. Sie sank tiefer, ihre Muskeln entspannten sich, Schmerzen und Elend lockerten ihren Griff – und für eine scheinbar endlose Zeitspanne fand sie Stille –
    – bis ein heulender, schrecklicher Schrei die Dunkelheit zerschnitt, ein Kreischen, so zornig und voller Schmerz, dass es ihr Herz anrührte. Es riss sie ins Leben zurück, keuchend und voller Angst –
    – und dann erkannte sie, was sie aus ihrem traumlosen Schlaf gerissen hatte, und ihre Gedanken sammelten sich und gaben ihr eine weitere klare Konstante, an die sie sich klammern konnte.
    Es war William. William war heimgekommen, er war ihr gefolgt – und Umbrella würde nichts bekommen, denn das Ding, das ihr Ehemann gewesen war, war zurück in die Sprengzone gekommen.
    Der Schrei erklang abermals, und diesmal verhallte er an einem der vielen verborgenen Orten des Labors, während der Aufzug tiefer und tiefer sank.
    Annette schloss erneut die Augen, der gerade entstandene Gedanke schloss sich der Sehnsucht von vorhin an, und beides zusammen machte sie endlich glücklich.
    William ist heimgekommen. Es ist fast vorbei.
    Der dritte Gedanke folgte ganz natürlich, fügte sich hinzu, während sie zurück in ihre Stille glitt, wohl wissend, dass sie nur zu bald wieder aufstehen musste, um die letzte Reise anzutreten. Wenn der Aufzug anhielt, würde sie aufwachen und bereit sein.
    Umbrella wird leiden für das, was sie getan haben – und am Ende werden alle sterben.
    Lächelnd schlief Annette ein und träumte von William.

VIERUNDZWANZIG
    Während er im Kontrollraum saß, wo Ada ihn zurückgelassen hatte, begann Leon, sich allmählich wieder wie er selbst zu fühlen. In einem der staubbedeckten Schränke hatten sie ein Erste-Hilfe-Set gefunden, dazu eine Flasche Wasser. Ada war erst seit etwa zehn Minuten fort, aber inzwischen machte sich das Aspirin bemerkbar, und das Wasser hatte Wunder gewirkt.
    Er saß vor einer mit Schaltern bedeckten Konsole und versuchte zusammenzupuzzeln, was nach der Explosion in der Kanalisation geschehen war. Das Letzte, woran er sich wirklich deutlich erinnerte, war, wie das kopflose Krokodil zusammengebrochen und er dann von Benommenheit und Schwäche überwältigt worden war. Ada hatte ihn verbunden und dann durch die Tunnel geführt –
    – und eine U-Bahn, wir fuhren mit einer U-Bahn, ein, zwei Minuten lang –
    – und schließlich in diesen Raum, wo er sich, wie sie

Weitere Kostenlose Bücher