Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
Vom Netzwerk:
er brauchte, um es wirklich zu sehen , verging sein von Rache gespeister Zorn, weggeblasen wie Staub, und an seine Stelle trat absolut markerschütternde Furcht.
    Heilige Scheiße!
    Das Ding kreischte immer noch, den Kopf nach hinten gelegt, und der brutale, gurgelnde Schrei klang in der sich bewegenden Dunkelheit wie die Stimme der Hölle. Es war einmal ein Mensch gewesen, irgendwann – es hatte Arme und Beine, Kleidungsfetzen hingen ihm noch vom klobigen Leib – , doch alles Menschliche an dem Wesen hatte sich gewandelt, war noch im Wandel begriffen , während es seine Wut in die kalte Schwärze brüllte. Und Leon konnte es nur anstarren.
    Der Körper des Wesens wirkte wie geschwollen und wulstig von seinen merkwürdigen Muskeln, die nackte Brust wie aufgeblasen, aufgebläht, in diesem endlosen Schrei. Der rechte Arm war zehn Zentimeter länger als der linke, aus der pulsierenden Hand ragten die fleckigen Knochenkrallen. Und der knollige, sich bewegende Tumor im rechten Bizeps der Kreatur sah aus wie ein Augapfel von der Größe eines Esstellers, er ruckte feucht hin und her, wie suchend –
    – und auch der Schrei veränderte sich, wurde tiefer, rauer, das verheerte Gesicht fiel vornüber und schmolz regelrecht in die Brust hinein. Wie heißes Wachs, wie in einem filmischen Effekt floss der Schädel der Kreatur in ihren Oberkörper, verschwand in der entzündeten Haut, als sauge diese ihn gierig auf –
    – und gleichzeitig formte sich ein anderes Gesicht, wuchs, stieg mit einem entsetzlichen Knacken wie von brechenden Fingern aus dem Nacken des Wesens hervor. Geschlitzte Augen platzten auf, ein knochiges, rotes Loch öffnete sich als Mund, nahm den wüsten Schrei mit neuer Stimme auf –
    – und Leon drückte ab, aus purer Verleugnung. Er leugnete die unheilige Existenz dieses Monsters.
    Der Schuss traf die Kreatur in die Brust. Dickes, purpurnes Blut spritzte hervor, schnitt den Schrei des Ungeheuers ab – und das war alles, was der Treffer anrichtete. Das neue Gesicht wandte sich Leon zu, der birnenförmige Kopf neigte sich –
    – und dann sprang die Kreatur auf die Plattform herab, landete halbgebückt auf Beinen, deren Umfang dem von Leons Brustkorb gleichkam. Sie machte einen hüpfenden, ungelenken Schritt nach vorne und war nahe genug, dass Leon den seltsamen, chemischen Geruch wahrnehmen konnte, der ihrer glänzenden Haut entstieg – und er sah, dass die Brustwunde aufgehört hatte zu bluten, dass das eigenartige Fleisch die winzigen Löcher fraß .
    Die Kreatur hob ihre gewaltige Klaue, und Leon taumelte nach hinten, lud das Gewehr durch und feuerte, während die Krallen herabkamen –
    – und Funken stoben vom Metallgeländer auf, als der Schuss in den Bauch der Kreatur schlug und weitere purpurne Flüssigkeit aus ihrem Leib spritzte. Der schwere Treffer aus kaum noch nennenswerter Entfernung schien das hünenhafte Ungeheuer kalt zu lassen. Es tat einen weiteren Schritt, und Leon wich zurück, lud durch –
    – und stolperte auf den Stufen, die zum Transportraum hinaufführten, stolperte und fiel auf den Arsch. Der Schuss ging weit über den patronenförmigen Kopf der Kreatur hinweg. Ein Schritt noch, und sie würde über ihm sein –
    Tot! Ich bin tot!
    – doch das Wesen vollzog diesen einen Schritt nicht. Stattdessen wandte es sich zum Geländer um, den bizarren Kopf schiefgelegt, die rudimentären Nasenlöcher gebläht –
    – und lautlos, beinahe anmutig, sprang es über den Rand der Plattform hinweg ins vorbeiziehende Dunkel!
    Einen Moment lang rührte Leon sich nicht. Er konnte nicht, war zu sehr damit beschäftigt zu begreifen, dass das Monster ihn nicht getötet hatte. Es hatte etwas gerochen oder gespürt, es hatte den Angriff abgebrochen, den es mit ziemlicher Sicherheit gewonnen hätte – und war aus dem in Bewegung befindlichen Aufzug gesprungen.
    Ich bin nicht tot. Es ist weg, und ich bin nicht tot.
    Er wusste nicht, warum, und wagte es nicht einmal, den Grund auch nur erraten zu wollen. Es reichte ihm, dass er noch lebte – und ein bisschen später, nicht mehr als ein paar Sekunden, sagten ihm seine aufgewühlten Gedanken und Sinne, dass der Aufzug langsamer, dass der Schacht heller wurde, die Schwärze zu einem Grau verwusch.
    Leon kam mühsam auf die Beine und ging, um nach Ada zu sehen.
    Sherry hatte das Monster von Weitem gehört, von irgendwo tief aus dem riesigen Loch, und hatte sich mehr gefürchtet, als bei der Begegnung mit dem Riesen – Claire nannte ihn Mr. X –

Weitere Kostenlose Bücher