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Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor

Titel: Resident Evil - Sammelband 02 - Der Umbrella-Faktor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. D Perry
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hatte sich nicht gerührt in seiner Schlafstatt aus Lumpen, und es schien, als hätten die anderen Kreaturen, die in den Schatten der Einrichtung lauerten, noch gar nicht gemerkt, dass sie frei waren. Entweder das, oder es waren mehr von ihnen zu Brei zerfallen, als Annette angenommen hatte … wie auch immer, sie würde fort sein, ehe sie sich darüber Sorgen machen musste.
    Sie hatte es in weniger als drei Minuten bis zum Frachtraum geschafft und den Keycode mit einem Gefühl, etwas Großes geleistet zu haben, eingegeben. Das durch die Injektion ausgelöste Hochgefühl ließ nach, aber sie fühlte sich immer noch gut –
    – bis das Schott zum Frachtraum sich weigerte aufzugehen. Annette hatte den einfachen Code ein zweites Mal eingegeben, sorgfältiger diesmal – doch wieder nichts. Es war eine der wenigen Türen in der Einrichtung, die sich nach der Pannensicherungs-Auslösung nicht automatisch öffneten, aber es hätte kein Problem damit geben dürfen – in dem Schlitz unter den Kontrollen war eine Verifikations-Disk, die immer dort war, obgleich Umbrella darauf bestanden hatte, dass nur die Bereichsleiter Zutritt haben sollten –
    – und als Annette das überprüfte, hatte sie festgestellt, dass die Disk natürlich nicht da war, dass sie sich nicht dort befand, wo sie hätte sein sollen. Jemand hatte sie herausgenommen.
    Annette stand vor der verschlossenen Luke in dem leeren Gang und spürte, wie die ersten Ausläufer von Panik sich um ihren Verstand rankten, eine Hysterie, die sie nicht überwältigen durfte.
    Das Labor wird hochgehen, und ich habe jetzt vier, fast fünf Minuten verschwendet – wo ist die gottverdammte Disk?!
    „Ruhig, bleib ganz ruhig, du bist okay, alles ist in Ordnung … “
    Ein sanftes Echo, ein Flüstern der Vernunft innerhalb des glänzenden Ganges. Sie brauchte nur den Aufzug von einer anderen Ebene aus zu nehmen; sie hatte den Hauptschlüssel, sie hatte eine Waffe, sie hatte Zeit. Nicht sehr viel, aber genug.
    Tief durchatmend ging Annette zurück zu dem Gang, der zur Treppe führte. Sie rief sich in Erinnerung, dass alles gut war, dass es wirklich nichts ausmachte und dass Umbrella büßen würde, ganz gleich, ob sie lebend hier herauskam oder nicht. Sie wollte nicht sterben, sie würde nicht sterben, doch die glänzenden, blutbesudelten Korridore und die vormals sterilen Labors würden auf jeden Fall in Flammen aufgehen, es gab also keinen Grund zur Panik.
    Doch als sie nach rechts abbog und rasch den Verbindungsgang hinabging, mit lauten, in der Stille hallenden Schritten, krachte vor ihr ein Deckenpaneel herunter –
    – und ein Re3er, ein Lecker, stürzte zu Boden und gierte nach ihrem Blut.
    Nein!
    Annette drückte ab, traf aber nur eine Schulter des Wesens, als es vorsprang und eine ungestalte Kralle ausstreckte, um nach ihr zu schlagen. Sie spürte einen scharfen, rotglühenden Schmerz in ihrem Unterarm und schoss abermals, geschockt und ungläubig –
    – und die zweite Kugel fuhr der Kreatur in die Kehle. Sie brüllte, Blut spritzte ihr aus dem zerfetzten Hals, ihr trompetenhafter Schrei war ein verstümmeltes, spuckendes Kreischen, während sie von neuem auf Annette zusprang.
    Die dritte Kugel klatschte in das graue Gelee des Gehirns. Das Wesen kam spasmisch zuckend zum Halt, nur Zentimeter von Annettes zitternden Beinen entfernt.
    Sie keuchte, als ihr klar wurde, wie knapp es gewesen war. Sie schaute auf ihren blutenden Arm hinab, auf die dicken Kratzer, die durch ihren Laborkittel hindurchgegangen waren –
    – und etwas gab nach. Etwas in ihrem Kopf.
    Ihr rasender Verstand, ihr hämmerndes Herz, das Blut und der Lecker, Williams Lecker, tot vor ihr auf dem Boden – all diese Dinge wirbelten und tanzten, drehten sich zu einem Kreis, der sich schloss und auf einen einzigen, lähmend simplen Gedanken hinauslief. Ein Gedanke, der allem Sinn verlieh.
    Es gehört ihnen nicht.
    Es war so klar, so glasklar. Vor dem Schmerz konnte sie nicht davonlaufen, weil der Schmerz sie überall finden würde, wohin sie auch floh; sie hatte den Beweis, er rann ihren Arm hinab. William hatte es begriffen, aber er hatte sich verloren, ehe er es erklären, ehe er ihr sagen konnte, was sie wirklich tun musste. Sie musste ihre Angreifer konfrontieren und sicherstellen, dass sie begriffen, dass das G-Virus nicht ihnen gehörte .
    Aber werden sie das begreifen? Können sie es begreifen?
    Vielleicht, vielleicht auch nicht. Doch Annette war derart überwältigt von der profunden

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